Basilika aus Drahtgewebe
Künstlerische Rekonstruktion eines verlorenen Kirchenbaus
In der Antike war Siponto nicht nur eine wichtige Hafenstadt an der südlichen Stiefelspitze Italiens, sondern auch Erzbistum. Nachdem ein verheerendes Erdbeben im Jahr 1223 nahezu sämtliche Häuser und die Basilika Santa Maria Maggiore di Siponto zerstört hatte, entschieden sich die damals dort herrschenden Staufer zu einer Neugründung wenige Kilometer weiter nördlich. 1256 wurde der Grundstein zu Manfredonia gelegt, in deren Neuanlage die Ruinen des benachbarten antiken Siponto einbezogen wurden.
Gallerie
Vor einigen Jahren beschloss die Soprintendenza archeologica von Puglia die Anlage eines archäologischen Parks auf dem Gelände der einstigen antiken Stadt und ein besonderes Projekt zur Erhaltung der Ruinen und Mauerreste der Basilika von Siponto. Hierfür beauftragte sie den jungen italienischen Bildhauer Edoardo Tresoldi, der für seine Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt ist, die er bevorzugt aus Metallgewebe fertigt. Tresoldi realisierte über den archäologisch gesicherten Resten eine freie Rekonstruktion der Basilika aus einem filigranen Metallgewebe. Die ästhetische Unschärfe des Bauwerks liegt auch darin begründet, dass es zur ursprünglichen Größe und Form des Kirchenbaus keine gesicherten Angaben gab. Tresoldi verwendete rund 500 Quadratmeter eines galvanisierten Metallgewebes, das er zu einer spekulativen Basilica di Siponto modellierte.
Die Arbeit trägt den Titel Dove l'arte ricostruisce il tempo – Wo die Kunst die Zeit rekonstruiert. Die offene netzartige Struktur des Metallgewebes formt einen lichten, fast immateriellen Kirchenraum mit Säulen, Gewölben und Figuren, in dem die Besucher oberhalb der steinernen Ruinen die baulich-räumliche These der antiken Basilika imaginieren können.
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