Hotel H10 in Berlin
Dreidimensionale Oberfläche aus Klinkersteinen
Im Berliner Bezirk Charlottenburg unweit des Kurfürstendamms
entstand nach Plänen der Architekten Kleihues + Kleihues das Hotel
H10. Es setzt sich aus einem Alt- und einem Neubau zusammen: Das
Bestandsgebäude, eine Schule aus dem Jahre 1889 von Otto Bratring,
wurde in die Planungen integriert und bildet nun das Entree für den
Hotelkomplex. Hinter diesem gründerzeitlichen Klinkerbau ragt der
achtgeschossige Neubau hervor. Die beiden Gebäude sind über eine
Halle miteinander verbunden.
Gallerie
Das Viersternehotel der spanischen Hotelkette H10 beherbergt 192 Zimmer in unterschiedlichen Kategorien sowie Konferenzräume, ein Restaurant und einen Wellness- und Schönheitszentrum.
Mauerwerk
Aufgrund des gut erhaltenen Zustands blieb das äußere Erscheinungsbild des Bestandsgebäudes nahezu erhalten. Der gründerzeitliche Bau ist durch eine klare horizontale und vertikale Gliederung geprägt. Statt als Konkurrenz zum Bestandsbau betrachteten die Architekten den Neubau als Hintergrund für den denkmalgeschützten Klinkerbau. Die Gestaltung der Fassade des Neubaus als regelmäßige Lochfassade ist aus diesem Grund bewusst einfach gehalten. Im Anklang an den Altbau ist der Sockelbereich abgesetzt von den Obergeschossen gestaltet und nimmt in Proportion und Ornamentik sowie in Klinkerformat und -farbe Bezug zum Bestand. Das Sichtmauerwerk ist als glatte Klinkerfassade im Binderverband gemauert.
Für die Fassade oberhalb der mit einem umlaufenden abgetreppten
Zierverband abgesetzten Sockelzone wurden nach
dem Zufallsprinzip unterschiedlich tiefe Klinkersteine im
Binderverband bündig zur Gebäudeinnenseite vermauert,
so dass die Fassade eine dreidimensionale Oberfläche mit Anklängen
an die expressionistische Backsteinarchitektur erhielt. Dreifach
versetzt, verleihen die kopfvermauerten Klinkersteine der
großflächigen Seitenwand sowie der Lochfassade auf diese Weise eine
haptische Oberfläche. Die Bereiche der Laibungen und Gebäudeecken
sind im Kontrast zur Mauerwerksstruktur der Fassade sehr präzise
ausgebildet und unterstreichen die einfache Form der
Baukörper.
Bautafel
Architekten: Jan Kleihues, Kleihues + Kleihues, Berlin
Projektbeteiligte: Johannes Kressner, Berlin (Projektverantwortlicher Partner); Alexander Perackis, Berlin (Projektleiter); Ingenieurbüro für Bauwesen Wofgang Thal, Berlin (Tragwerksplanung); HPS Ingenieure, Berlin (Haustechnik); Ingenieurbüro Axel Rahn, Berlin (Bauphysik); Hagemeister, Nottuln (Klinkersteinhersteller)
Bauherr: Bluestone Berlin, Berlin und H10 Hotels, Barcelona/E
Fertigstellung: 2010
Standort: Joachimstaler Straße 31-32, 10719 Berlin
Bildnachweis: Stefan Müller, Berlin; Archiv Kleihues + Kleihues, Berlin/ Dülmen-Rorup
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