Types of spaces in Logroño
Temporäre Rauminstallation aus Hohlblockziegeln
Jährlich findet in der spanischen Stadt Logroño das internationale Architektur- und Designfestival Concéntro statt. Das 2015 eingeführte Ausstellungsformat bietet Architekt*innen die Möglichkeit, sich mit urbanen Systemen auseinanderzusetzen und experimentelle Ansätze für die umweltbewusste Nutzung städtischer Räume zu erproben. Im Rahmen der Concéntro 2021 bespielten die Büros Palma und Hanghar eine schmale Gasse zwischen der historischen Stadtverwaltungsanlage und dem ehemaligen Trockenlager der Fabrik Tabacos de La Rioja mit einer temporären Ziegel-Installation.
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Der aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts stammende Gebäudekomplex blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück; errichtet wurde er zunächst als Kloster, im Laufe der Zeit diente er dann unter anderem als Militärkrankenhaus, Kaserne, Lagerhaus, Gefängnis und zuletzt als Tabakfabrik. Das am Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Lager zur Trocknung des Tabaks wird seit 1988 als Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst genutzt, während das Hauptgebäude als Parlamentssitz dient.
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Der wohl bekannteste Teil der ehemaligen Fabrik gilt heute als Wahrzeichen der Stadt: der historische Schornstein aus rotem Ziegelstein, der weit über die umliegende Bebauung hinausragt. Dieses Element machten sich die Planenden von Palma und Hanghar zunutze; der Schornstein ist zentraler Bestandteil der experimentellen Installation, die den Namen Types of spaces trägt.
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Der schmale Außenraum, in den sich die Rauminstallation fugenlos einfügt, öffnet sich trichterförmig zum Platz des historischen Schornsteins. Hohlblockziegel und ein Bodenbelag aus grobem, rotem Ziegelschotter nehmen Bezug zur Materialität des Monumentes, das als eindrucksvolles Fixpunkt am Ende der Installation auf die Besucher*innen wartet. Die Installation wurde in sechs 3 mal 6 Meter große Zonen mit unterschiedlichen geometrischen Formen gegliedert, die auch auf kleinstem Raum möglichst unterschiedliche räumliche Erlebnisse und Eindrücke bieten sollen. Wie beim Durchlaufen eines Labyrinths stößt man auch hier auf Hindernisse; schmale Öffnungen führen durch die verschiedenen Raumgefüge und lassen nur bis zum nächsten Durchgang blicken.
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Die Ziegelsteine haben eine Grundfläche von 30 mal 30 Zentimetern und wurden stehend im Stapelverband verarbeitet, sodass die Löcher in ihrer Gesamtheit ein dekoratives, perforiertes Muster erzeugen. Die Architekt*innen arbeiteten für das Projekt eng mit einer lokalen Ziegelmanufaktur zusammen und ließen dort sowohl die Ziegel anfertigen als auch die gebrochenen Ziegelreste für den Bodenbelag rezyklieren. Der Bodenbelag soll ein langsames Bewegen durch den Pavillon forcieren und Besucher*innen so das Material und den Raum näherbringen. Nach Abbau des Pavillons wurden alle Materialien wieder an den Hersteller zurückgegeben.
Mit seinem kreativen und vor behutsamen Umgang mit seinem Kontext gewann das Projekt den Brick Award 24 in der Kategorie Building Outside the Box.
Bautafel
Architektur: Palma, Mexico City / Hanghar, Madrid
Projektbeteiligte: Construcciones Calleja, Logroño (Konstruktion); Céramica Sampedro, La Rioja (Ziegelhersteller)
Fertigstellung: 2021
Standort: Logroño, Spanien
Bildnachweis: Luis Díaz Díaz (Bilder); Palma, Mexico City / Hanghar, Madrid (Pläne)
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