Umbau der St. Jakobshalle in Basel

Doppelgeschossige Fassade aus überlangen Gläsern

Insgesamt zwölfmal wurde die Fernsehshow Wetten, dass…? aus der damals 9.000 Besucher fassenden St. Jakobshalle in Basel gesendet. Der brutalistisch anmutende, multifunktionale Sport- und Veranstaltungskomplex galt zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 1976 als vorbildlich. Seitdem haben sich die Anforderungen, die an Großveranstaltungen gestellt werden allerdings stark verändert, sodass der Bau nicht mehr zeitgemäß war. Einen 2012 ausgeschriebenen, nicht offenen Wettbewerb für die notwendige Sanierung konnte die Architektengemeinschaft Degelo und Berrel Berrel Kräutler für sich entscheiden. Deren Pläne sahen neben der Modernisierung von Infrastruktur und Brandschutzanlagen auch eine Neuausrichtung des Zugangsbereichs vor. Nach Abschluss der dreijährigen Sanierungsarbeiten wurde das Bauwerk 2018 wiedereröffnet.

Gallerie

Der neugestaltete, großzügige Haupteingang wurde von der Brüglingerstrasse an die nordwestlich gelegene St. Jakobsstrasse verlegt. Das Straßenniveau wird über einen neu geschaffenen Vorplatz bis ins Gebäude geführt. Die Besucher empfängt ein doppelgeschossiges, vollverglastes Foyer, das Außen- und Innenraum fließend miteinander verbindet. Aus dem massiven, auskragenden Betondach ragt die oktagonförmige, große Halle mit ihrem konkav geschwungenen Dach heraus.

Mehr Sicherheit, mehr Platz, mehr Licht

Der bisher eingeschossige, dunkle Eingangsbereich ist einem lichtdurchfluteten und vielseitig nutzbaren Raum gewichen. Er ist ganz in Weiß gehalten und wird über unzählige, ringförmige Deckenleuchten erhellt. Große kuppelförmige Öffnungen in der Betondecke mit runden Oberlichtern versorgen den Raum zusätzlich mit Tageslicht. Diese Inszenierung des Lichteinfalls erinnert an die des Pantheons in Rom.

Neben der Neugestaltung der Eingangssituation und der energetischen Sanierung der Gebäudehülle, wurden Infrastruktur, Brandschutz und Gebäudetechnik auf den neuesten Stand gebracht. Dadurch war es möglich, die Kapazität der Halle auf 12.000 Plätze zu erhöhen. Darüber hinaus wurde das Sicherheitskonzept des 44.000 Quadratmeter großen Komplexes überarbeitet und der neuen, multifunktionalen Nutzung zugeführt.

Überlange Glaselemente mit Sonnenschutzbeschichtung
Die Fassade des Foyers wurde als Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt. Zum Einsatz kamen dafür 276 Dreifachisolierverglasungen mit Sonnenschutzbeschichtung. Um die Glasfassade möglichst unauffällig zu gestalten und höchste Transparenz zu gewährleisten, sollte der Rahmenanteil der Pfosten-Riegel-Konstruktion im Verhältnis zum Glasanteil minimiert werden. Dafür wurden zum Teil überlange Glaselemente mit den Maßen 9 x 2 m und 6,50 x 2,80 m und Pfosten mit einer Ansichtsbreite von nur 60 mm verwendet. Das Sonnenschutzglas hat eine Selektivität größer 2 und einen Ug-Wert von 0,5 W/m²K. Durch die geringe Reflexion außen und eine hohe Lichttransmission entsteht die lichtdurchflutete Atmosphäre im Innenraum, wobei die guten U-Werte der Verglasung für ein angenehmes Raumklima sorgen und einen externen Sonnenschutz überflüssig machen.

Einbau mit Kran

Die großen Glaselemente konnten mithilfe eines Mini-Krans mit 3-Achsen-Manipulator-Aufsatz und einer Vakuum-Sauganlage unter das Vordach transportiert, in die richtige Einbauposition gedreht und gekippt werden. So konnte eine millimetergenaue Montage der Einzelteile sichergestellt werden. -si

Bautafel

Architekten: Architektengemeinschaft Degelo/ Berrel Berrel Kräutler, Basel
Projektbeteiligte: Thiele Glas Werk, Wermsdorf (Glasverarbeitung); Heavydrive, Tapfheim (Glasmontage); Saint-Gobain Building Glass Europe, Stolberg (Glashersteller)
Bauherr: Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt
Fertigstellung: 2018
Standort: St. Jakobsstrasse 390, 4052 Basel
Bildnachweis: Barbara Bühler, Basel; Heavydrive,Tapfheim; Architektengemeinschaft Degelo/ Berrel Berrel Kräutler, Basel

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