VSG – Dauerhaftigkeit der Verbundwirkung
Durch chemische und physikalische Änderungen unterliegen alle Materialen einer irreversiblen Alterung. Dieser zeitabhängige Einfluss auf das Material kann sich entweder auf die Oberfläche beschränken und/oder das gesamte Bauteil betreffen. Bei organischen Stoffen wie z.B. Kunststoffen verschlechtern Alterungseinflüsse die Produkteigenschaften wie Farbe, Transparenz, Steifigkeit, Zugfestigkeit und Bruchdehnung. Ohne Schutzmaßnahmen können diese Prozesse bereits nach wenigen Monaten oder Jahren einsetzen und das Bauteil unbrauchbar machen.
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Zum Schutz gegen Alterung durch thermische oder solare Oxidation werden den meisten industriellen Kunststoffen in geringen Mengen Stabilisatoren hinzugefügt (ca. 0,02 bis 1,5%). Die beiden wichtigsten Gruppen dieser Additive sind Antioxidantien zur Bindung und Deaktivierung der bei der Oxidation entstehenden Radikalen sowie UV-Stabilisatoren zur Absorption der Strahlung, Bindung von Radikalen sowie Deaktivierung energetisch angeregter Molekülgruppen.
Insbesondere die Einflüsse der für Verbundsicherheitsglas eingesetzten PVB-Folien sind im Bezug auf die Dauerhaftigkeit der Verbundwirkung relevant. Zu den hauptsächlich schädigenden Einflüssen zählen UV-Strahlung und Feuchtigkeit.
Einfluss von UV-Strahlung
Monolithisches Floatglas besitzt eine Lichtdurchlässigkeit (Spektralbereich) von
80-90%. Für den kurzwelligen Lichtbereich der UV-Strahlung (280 nm
bis 380 nm) liegen die Transmissionswerte bei bis zu 50%. Polymere
Zwischenschichten in VSG besitzen die Eigenschaft, den UV-Anteil
beinahe vollständig zu absorbieren. Dadurch unterliegt das Material
einer starken UV-Strahlung. Damit eine hierdurch begünstigte
Versprödung der Folie verhindert wird, werden UV-Absorber
eingesetzt. Versuche an künstlich gealterten Proben durch eine
2.000-stündige intensive UV-Belastung haben gezeigt, dass die
gealterten PVB-Folien im Vergleich zu ungealterten Proben eine
etwas höhere Steifigkeit besitzen. Das Materialverhalten der
gealterten und ungealterten Proben bleibt aber vergleichbar.
Hingegen zeigen SGP-Folien nach Alterung ein grundsätzlich
unterschiedliches Materialverhalten. Hier konnte beobachtet werden,
dass gealterte SGP-Proben eine deutlich höhere Anfangsfestigkeit
besitzen, gleichzeitig aber auch eine geringere Bruchdehnung
aufweisen.
Einfluss von Feuchtigkeit
Feuchtigkeit kann aufgrund
der hygroskopischen (wasseranziehenden) Eigenschaften der im
Bauwesen eingesetzten Folien für Zwischenschichten einen
entscheidenden Einfluss auf das Tragverhalten von VSG haben. Über
die offene Kante einer Verbundsicherheitsglasscheibe (z.B. durch
freie Bewitterung der Kante) oder durch falsche
Umgebungsbedingungen während des Laminierprozesses kann
Feuchtigkeit in den Folienzwischenraum gelangen. Weicht der
Feuchtgehalt vom optimalen Feuchtegehalt der Folie ab, kann dies
eine sehr starke negative Veränderung des Materialverhaltens und
der Belastbarkeit der Folie bewirken. Zu beachten ist, dass
Feuchtigkeit zwar in den Randbereich des VSG um einige Zentimeter
eindiffundieren kann und der Feuchtgehalt sich den
Umgebungsbedingungen anpasst, allerdings während des
Herstellprozesses im Innenbereich der Scheibe eingeschlossene
Feuchte relativ konstant bleibt. Dies bedeutet i.d.R., dass ein
Adhäsionsverlust zwischen den Oberflächen stattfindet. Durch
Feuchte bedingte Schadensbilder sind häufig durch Blasenbildung,
Farbveränderungen (Eintrübung) und großflächige Delamination
(Ablösungen) gekennzeichnet.
Neben den o.g. atmosphärischen Bedingungen können auch
produktions- und einbaubedingte Ursachen zu einer negativen
Dauerhaftigkeit und somit reduzierten Verbundwirkung beitragen. Die
Gründe hierfür sind vielfältig und offenbaren sich unter Umständen
erst zeitlich versetzt.
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