Bürogebäude WDF 53 für SAP in Walldorf
Modularer Stahlbau mit glasüberdachten Innenhöfen
Die hellen Quader sind nach vorne geschoben, die dunklen treten dahinter zurück: Dem neuen Bürogebäude WDF 53 für SAP in Walldorf ist seine modulare Ordnung anzusehen, die Komposition erscheint gleichwohl spielerisch-leicht. Der Hell-Dunkel-Kontrast verstärkt die Tiefenwirkung der zueinander verschobenen Boxen, mit denen die Stuttgarter Scope Architekten hier arbeiteten. An manchen Stellen lösen die Kanten sich scheinbar auf, dank perforierter metallischer Fassadenelemente, die sich zur Seite schieben lassen und nach oben zunehmend lichtdurchlässig sind.
Gallerie
Das repräsentative viergeschossige Bürogebäude ergänzt den Unternehmenscampus bei Walldorf südlich von Heidelberg. Es erhebt sich nahe der drei sternförmig angelegten Bauten der Firmenzentrale am Hasso-Plattner-Ring. Für die Modulbauweise war, wie so oft, eine knappe Zeitplanung entscheidend. Binnen zwei Jahren sollte das Haus bezugsfertig sein. Weil das Stahlskelett im Werk weitgehend vorgefertigt wurde, ließ sich der Rohbau in acht Wochen errichten. Entstanden sind helle und flexibel nutzbare, abwechslungsreich gestaltete Büros, Besprechungs- und Pausenbereiche. Eine reduzierte Farbgebung in hellem Beige, variierenden Grautönen und viel Weiß, hier und da Holz, reichlich Glas und Lochbleche auch für die Innengestaltung erzeugen einen eleganten industriellen Charme.
Innenhöfe für Tageslicht und Begrünung
Von der zentralen Eingangshalle führen zwei längliche Höfe seitlich ab. Durch sie gelangt Tageslicht tief ins Gebäude, Grünpflanzen sorgen für Farbe und Lebendigkeit. Der insgesamt etwa rechteckige Grundriss lässt innerhalb der modularen Ordnung viele Freiräume und Varianten zu. Dazu gehören auch Loggien und Balkone, die durch die bewegte Anordnung der Module entstehen, an den Außenseiten ebenso wie zu den lichten Innenhöfen.
Die Abmessungen der Stahlrahmen-Module, deren Größe primär durch die Transportmöglichkeiten bestimmt ist, betragen 18,00 bzw. 11,00 x 3,00 x 4,50 Meter. Decken und Böden waren ab Werk beplankt, die Fassadenfenster bereits eingebaut. Für die Flure, die innerhalb der Module angeordnet sind, war keine separate Konstruktion erforderlich. Die tragende Stahlkonstruktion bleibt aus Gründen des Brandschutzes weitgehend verborgen. Wo es möglich war, zeigt sie sich allerdings – wie im Treppenhaus, in der Kantine oder auf der Dachterrasse.
Glasdächer mit Lüftungsflügeln
Die Glasdächer der Innenhöfe überspannen etwa sechs Meter, das Achsmaß der Verglasungen beträgt drei Meter. Damit Regenwasser gut ablaufen kann, sind sie mit einer Neigung von fünf Grad ausgeführt. Entlang der Gebäudeachse sind sie mit Lüftungsflügeln (RWA-Funktion) versehen. Der ausfahrbare, außenliegende Sonnenschutz besteht aus textilem Gewebe, das wirksamen Wärmeschutz bietet und doch viel Tageslicht durchlässt. Die Dachverglasungen (Sonnenschutzisolierglas mit über vierzig Prozent Lichtdurchlässigkeit) lagern auf der gedämmten Stahlkonstruktion, die nach außen bekleidet und abgedichtet ist; ein gekantetes, beschichtetes Aluminiumblech bildet den Übergang. Die an die tragende, aufgehende Konstruktion anschließenden Dachflächen sind bekiest (Abb. 13).
Die Module sind im Dachaufbau zwischen den Stahlträgern mit Steinwolle gedämmt. Für das notwendige Gefälle von zwei Prozent sorgt ebenfalls eine Steinwolledämmung (mit einer Mindesthöhe von hundert Millimetern). Auf einer Abdichtungsbahn aus EPDM ist die Kiesschüttung bzw. Dachbegrünung aufgebracht. Die Unterseite der Stahlträger ist mit Gipskarton bekleidet, einige Module sind innen mit abgehängten Heiz-Kühldecken ausgestattet.
Die Attika ist bekleidet mit gelochten Fassadenblechen auf einer Aluminium-Unterkonstruktion, dahinter liegt eine Dämmung (Abb. 14). Die Brüstungen der Balkone sind verglast (Verbundsicherheitsglas VSG). Die Balkonkonstruktion ist aufgeständert, also thermisch getrennt; als Belag dienen Werksteinplatten auf einer Gitterkonstruktion (Abb. 15). Die Entwässerungsrinne ist verborgen hinter gelochten Fassadenblechen (analog zur Attika) angeordnet. -us
Bautafel
Architektur: Scope Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: ADK Modulraum, Neresheim (Tragwerksplanung, TGA, Generalunternehmer); Transsolar Energietechnik, Stuttgart (Energieplanung); Hofmann Röttgen Landschaftsarchitekten, Limburgerhof (Landschaftsplanung); Lorenz und Müller Ingenieure, Holzminden (Brandschutzplanung); Lamilux/Heinrich Strunz, Rehau (Glasdächer)
Bauherr: SAP, Walldorf
Fertigstellung: 2019
Standort: Hasso-Plattner-Ring 7a, 69190 Walldorf
Bildnachweis: Zooey Braun, Stuttgart
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