_Beton
Recyclingbeton
Baustoff-Recycling leistet einen großen Beitrag zur Ressourcenschonung und kann zum Erreichen der EU-Klimaschutzziele beitragen. Rohstoffe werden geschont und vollwertige Baustoffe durch die Wiederaufbereitung von Bauabfällen, Bauteilen und Abbruchmaterialien geschaffen. In fast allen Bereichen am Bau sind Verfahren zur Verarbeitung von bereits verwendeten Materialien üblich: Baustahl wird wieder eingeschmolzen und Kunststofffenster geschreddert und neu verwertet. Noch wenig Beachtung finden recycelte mineralische Baustoffe wie Beton, obwohl ihr Einsatz im Hochbau mittlerweile durch Forschung und Praxis belegt ist.
Gallerie
Bei Recycling- oder RC-Beton wird gebrochener Naturstein oder auf natürliche Weise entstandener Kies durch eine recycelte Gesteinskörnung, d.h. aufbereiteten Bauschutt teilweise ersetzt. Dabei bestimmt die Qualität der Gesteinskörnungen wesentlich die Güte und die Eigenschaften des RC-Betons. Verunreinigungen, z.B. durch Holzstückchen sind ebenso auszuschließen wie chemische Zusätze. Dagegen ist eine exakte Sieblinie bzw. Körnungsabstufung von 0,163 bis 128 Millimeter einzuhalten. Maßgeblich sind die Vorgaben der DIN 4226-100 Gesteinskörnungen für Beton und Mörtel,Teil 100: Rezyklierte Gesteinskörnungen, deren Einhaltung durch einen Fremdüberwacher geprüft und zertifiziert wird. Nach den Normen DIN EN 206 Beton und DIN 1045-2 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton entspricht der RC-Beton in den Anwendungsbereichen und Expositionsklassen konventionellem Beton.
Wegen der höheren Porosität der Gesteinskörnungen sind der Wasserbedarf und der Zementbedarf von RC-Beton höher als bei herkömmlichem Beton. Außerdem ist eine höhere Zugabe von Fließmitteln erforderlich. Dazu kommen bauchemische Zusatzmittel, ohne die sich kein leistungsfähiger Beton und auch kein RC-Beton herstellen lässt. Die wichtigsten Wirkungsgruppen sind Verflüssiger, Beschleuniger und Verzögerer, sowie Luftporenbildner. Verflüssiger wirken als Schmiermittel zwischen den eckigen RC-Körnern und sind unerlässlich, damit der Beton vollständig gemischt, sauber vergossen und gepumpt werden kann. Zusatzstoffe wie Pulver oder Staub verbinden sich mit dem Zementstein, erhöhen die Dichtigkeit und Festigkeit und verringern die Reibung zwischen den Gesteinskörnungen. RC-Beton muss wie alle Betone durch Abdecken, Feuchthalten oder Berieseln nachbehandelt werden, um Schwindrisse zu vermeiden.
Wie sich aus Bauschutt neue Gebäude errichten lassen, zeigt ein
12-minütiger Film, den das Zentrum Ressourceneffizienz (ZRE)
produziert hat. Anschaulich informiert er über die Eigenschaften
des Baustoffs, stellt Forschungsprojekte und Referenzbauten vor und
zeigt Perspektiven auf, wie sich RC-Beton mit neuen
Herstellungsverfahren und geänderten gesetzlichen Bestimmungen zu
einer echten Baustoffalternative entwickeln könnte.
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