Recyclingbeton
Bei dem sogenannten Recycling- oder auch ressourcenschonenden Beton (RC- oder R-Beton) wird gebrochener Naturstein oder auf natürliche Weise entstandener Kies durch eine rezyklierte Gesteinskörnung, d.h. aufbereiteten Bauschutt, teilweise oder ganz ersetzt. Die Verwendung von RC-Körnungen in Betonrezepturen ist in der DAfStb-Richtlinie Beton nach DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 mit rezyklierten Gesteinskörnungen nach DIN EN 12620 geregelt. Danach dürfen RC-Körnungen nur bis zu einer Druckfestigkeit von C30/37 bei bestimmten Expositionsklassen verwendet werden.
Unterschieden wird in der Richtlinie (bei Beton nach DIN 1045-2)
zwischen RC-Körnungen des Typs 1 und des Typs 2, die je nach
geplanter Anwendung auch nur zu einem gewissen Anteil (maximal 45
bzw. 35 Vol.-%) zum Einsatz kommen. Bei tragenden Bauteilen wird
fast ausschließlich auf Typ 1 zurückgegriffen. Dieser enthält
mindestens 90 M.-% Beton und Betonprodukte. Bei Typ 2 beträgt
dieser Anteil 70 M.-%; darüber hinaus sind bis zu 30 M.-%
Mauerziegel, Kalksandstein oder Porenbeton
zulässig. Brechsand mit Korngrößen kleiner 2 mm scheidet für die
Nutzung in Betonrezepturen aus, er kann jedoch als Sekundärrohstoff
in der Zementherstellung genutzt werden. An weiteren
Nutzungsmöglichkeiten für den feinkörnigen Bauschutt wird
geforscht, etwa basierend auf den Erkenntnissen des
Fraunhofer-Projekts BauCycle.
Für die Herstellung von RC-Betonen kommen inzwischen vor allem CEM-II-Zemente (Kompositzemente) zum Einsatz, bevorzugt in der Festigkeitsklasse 42,5. Der Zementbedarf entspricht in der Regel jener von gebrochenen Körnungen und ist damit höher als der von Beton mit natürlich gerundeten Körnungen (Kies). Der Wasserzementwert ist in der Regel etwas höher als bei vergleichbaren Betonen mit natürlichen Gesteinskörnungen. Entscheidend für die Verarbeitbarkeit ist vor allem die Zugabe von Verflüssigern und Fließmitteln.
Obwohl die Verwendung von RC-Betonen im Hochbau zunimmt, wird er
in Deutschland – im Vergleich zu anderen Ländern wie etwa der
Schweiz, Belgien und den Niederlanden – immer noch zögerlich
eingesetzt. Verschiedene Forschungs- und Förderprogramme sollen in
den nächsten Jahren dafür sorgen, dass RC-Baustoffe als wirkliche
Alternative wahrgenommen werden.
Die Mengen an Bauschutt, der wiederaufbereitet werden könnte,
sind dafür mehr als ausreichend, doch die Zahl der
Entsorgungsbetriebe, die in der Lage sind, rezyklierte Körnungen
für RC-Beton bereitzustellen, ist noch verhältnismäßig gering.
Sinnvoll ist der Einsatz von RC-Betonen in der Regel aber nur, wenn
die Transportwege der rezyklierten Körnung vom Ort der Aufbereitung
zum Betonwerk nicht zu lang sind – ansonsten fällt die
CO2-Bilanz des RC-Betons unter Umständen sogar
schlechter aus als jene von konventionell erstelltem Beton.
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