Leicht verarbeitbarer Beton (LVB)
Die Verarbeitungseigenschaften von Transportbeton begrenzen häufig die Gestaltungsfreiheit in der Architektur. Schlanke Bauteile, enge Bewehrungen und komplizierte Formen bergen das Risiko, dass beim Einbau des Betons keine vollständige Verdichtung und Entlüftung gewährleistet ist. Zudem kann Transportbeton die Ansprüche an perfekte eine Ebenheit, Gleichmäßigkeit und Ästhetik der sichtbaren Betonoberflächen nicht erfüllen.
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Mit leicht verarbeitbaren Betonen (LVB) dagegen lassen sich hochwertige, feingliedrige Bauteile und komplexe Geometrien umsetzen. Da ihre Gesteinskörnungen mit einem Größtkorn von 8 bis 16 mm sehr fein sind, verteilt sich der Beton sehr gleichmäßig in der Schalung. Auch das Betonieren an engen Stellen oder Knotenpunkten ist kein Problem. Zudem besitzt dieser Beton einen hohen Wassereindringwiderstand. Entmischen oder Bluten findet nicht statt. Enge Bewehrungen können hohlraumfrei umschlossen werden, Korrosion hat kaum eine Chance. Die Verdichtung wird weitgehend reduziert oder kann ganz entfallen, daraus entstehende Fehler können so vermieden werden.
Für die Herstellung sind glatte, nicht saugende Schalungen vorteilhaft. Sie erfordern neben dem Einsatz geeigneter Trennmittel eine sehr hohe Gleichmäßigkeit des Frischbetons beim Herstellen, Transportieren, Verdichten und Nachbehandeln. Lunker werden damit vermieden. Durch den geringeren Arbeitsaufwand kann die Einbauzeit von leicht zu verarbeitenden Betonen gegenüber Rüttelbeton um mindestens 1/3 reduziert werden, bei Betondecken von 20 cm Dicke ca. 2/3 der Einbauzeit gegenüber Rüttelbeton.
LVB verteilen und nivellieren sich weitgehend selbstständig im
Betonierabschnitt. Auch in schwierigen Zonen der Schalung und bei
enger Bewehrung kann ein LVB in der Konsistenzklasse F5
oder F6 in den letzten Winkel fließen. Insgesamt können mit leicht
verarbeitbaren Betonen neben dem schnelleren Einbau bessere
Oberflächen erreicht werden. Der Nutzen aus Leistungssteigerung
übertrifft die höheren Materialkosten.
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