Schleuderbeton
Eine Methode zur Herstellung von Bauteilen mit zentralsymmetrischem Querschnitt, wie z.B. Betonrohre, Masten, Pfähle, Pfeiler und Stützen ist das Schleuderbetonverfahren. Dabei wird der Beton mit schnellrotierenden runden Hohlkörpern verdichtet, die in der Regel aus Stahlformen bestehen. Durch die hohe Zentrifugalkraft von 600 bis 900 Umdrehungen pro Minute werden die schweren Teile des weich eingebrachten Betons nach außen gedrückt, während ein Teil des Überschusswassers nach innen abläuft. Das Resultat nach 15 bis 30 Minuten Schleudern ist ein Beton mit niedrigem Wasserzementgehalt von 0,25 bis 0,3, also ein dichter, hochfester Beton mit nahezu geschlossener Oberfläche. Diese entsteht dadurch, dass die die Poren durch den Schleudervorgang nahezu geschlossen ausfallen. Allerdings entsteht auch die Rotation auch ein schichtenartiger Aufbau. Das wiederum hat veränderliche Steifigkeiten und ein unterschiedliches Schwindverhalten über die Wanddicke zur Folge.
Gallerie
Nichtsdestotrotz sind die Schleuderbetonbauteile bei schlanker Ausführung besonders tragfähig. Ausschlaggebend dafür ist neben dem Herstellungsverfahren die Verwendung hochfesten Betons (bis zu C100/115), wie etwa die Stützen aus Schleuderbeton im Lufthansa Aviation Center in Frankfurt. Hier trägt eine Stütze mit einer Länge von 28 m und einem Durchmesser von 70 cm eine Gebrauchslast von 359 Tonnen, bei gleichzeitigem Windlastabtrag aus der Fassade von 188 kg je laufendem Meter.
Möglich sind Bauelemente mit ovalem, rundem oder rechteckigem
Durchmesser bis zu 3 m. Innen sind sie hohl und können als
Leitungsschacht oder zur Ableitung des Regenwassers genutzt werden.
Die Oberflächen des Schleuderbetons können wie bei herkömmlichem
Beton bearbeitet werden. Aufgrund ihrer geringen Porosität sind sie
zudem weniger korrosionsgefährdet.
Fachwissen zum Thema
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