Gemeinschaftspavillon in Hurlstone Park, Sydney
Zwischen Park und Pavillon
Leicht, luftig und rot leuchtend – im Herzen des Vororts Hurlstone Park, rund zehn Kilometer südwestlich von Sydney, wurde im Jahr 2023 ein neuer Gemeinschaftspavillon eröffnet. Der vom ortsansässigen Büro Sam Crawford Architects entworfene Bau bildet das Zentrum einer städtebaulichen Aufwertung des in die Jahre geratenen Parks Hurlstone Memorial Reserve. Das charakteristisch rote Dach aus perforiertem Metall greift Motive der umliegenden Federation-Architektur auf und interpretiert sie zeitgemäß – als skulpturales Element mit klimagerechten Qualitäten.
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Architektonisches Zentrum mit Mehrwert
Der rund 3.000 Quadratmeter große Park war nach der Stilllegung eines hier beheimateten Bowlingclubs aus den 1940er-Jahren über Jahre hinweg kaum genutzt worden. Mit dem Neubau reagiert die Stadtverwaltung von Canterbury-Bankstown auf die veränderten Bedürfnisse der Bevölkerung. Ziel war es, ein identitätsstiftendes Angebot im urbanen Außenraum zu schaffen.
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Der neue Pavillon ruht auf einem leicht erhöhten Betonsockel, der das Gebäude vor Bodennässe schützt und gleichzeitig als umlaufende Sitzgelegenheit dient. Der Grundriss ist auf zwei Rechtecke verteilt: Im Inneren des größeren Baukörpers finden sich ein 40 Personen fassender Veranstaltungsraum, eine Küche, Lagerflächen sowie sanitäre Anlagen. Ein separater kleinerer Kubus mit eigenem Zugang beherbergt eine öffentliche Toilette für Parkbesucher*innen. Drei großformatige Schiebetüren verbinden den Innenraum mit dem umgebenden Park und ermöglichen eine flexible Nutzung der Anlage – von privaten Feiern über Gemeindeveranstaltungen bis zu kulturellen Formaten.
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Sonnenschutz: Passive Kühlung durch Perforation und Dachgeometrie
Überspannt werden die Bauvolumen von einem geschwungenen und weit ausladenden Dach in Y-Form. Die Anordnung der Baukörper unter dieser charakteristischen Dachform folgt dem Prinzip der Durchwegung und Öffnung: Sie schafft drei gleichwertige Zugänge zu den wichtigsten Wegen im Park. Gleichzeitig entstehen so mehrere geschützte Aufenthaltsbereiche im Freien, die sowohl ruhige Rückzugsorte als auch Möglichkeiten zur Begegnung bieten.
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Das hervorstechende Merkmal des Baus ist ein umlaufender Gurt aus rot beschichteten, perforierten Metallpaneelen. Verankert am Tragwerk im Traufbereich reichen sie bis auf eine Höhe von etwa zwei Metern herab und fungieren so als horizontale Blendschirme. Sie bestehen aus Aluminiumblechen mit einem Lochmuster von 9,5 Millimetern Durchmesser im versetzten Raster. Sie bieten eine offene Fläche von 51 Prozent und wurden für das Projekt gefaltet und pulverbeschichtet.
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Die Dachkonstruktion wird von beigen Stahlstützen getragen und ist an den Rändern punktuell geneigt, sodass sie – von innen beleuchtet – in den Abendstunden wie eine Laterne wirkt. Oberlichter und ein umlaufendes Fensterband aus transluzentem Polycarbonat lassen Tageslicht tief in den Raum dringen und begünstigen die natürliche Belüftung. Durch die durchlässige Struktur des Dachs – auch über den Außenbereichen kommt wiederum das perforierte Aluminiumblech zum Einsatz – wird einerseits effektiver Sonnenschutz erreicht, andererseits bleibt die Helligkeit der überdachten Bereiche erhalten – ein wichtiges Kriterium für die soziale Sicherheit und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.
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Innenausbau mit robusten Materialien
Im Inneren dominiert ein rot gesprenkelter Vinylboden, der mit einer bodenbündigen Hochzugausführung leicht zu reinigen ist. Die untere Wandzone ist mit robustem Blackbutt-Sperrholz ausgekleidet, das unempfindlich gegenüber Stößen und Kratzern ist – eine Maßnahme, die insbesondere der Möblierung im Veranstaltungsbetrieb entgegenkommt. Darüber befindet sich eine durchgehende Wandverkleidung aus grauem Akustikfilz, die bis zum Fensterband reicht und individuelle Dekorationen für Feiern und Versammlungen ermöglicht.
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Auch im Sanitärbereich zeigen sich funktionale Details: Hier wechseln sich cremefarbene Fliesen mit spiegelnden Oberflächen ab – ein subtiler Verweis auf das Spiel von Licht und Vegetation im Park. Sämtliche Armaturen und Außeneinbauten wie Waschbecken und WC-Anlagen bestehen aus Edelstahl und sind auf hohe Nutzungsfrequenzen ausgelegt.
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Ort für soziale Resilienz
Mit ihrer klaren architektonischen Geste und gezielten Maßnahmen
zur Klimaanpassung stellt die Anlage nicht nur einen baulichen,
sondern auch einen sozialen Mehrwert dar. Das Zentrum aktiviert
einen zuvor vernachlässigten Stadtraum, ohne ihn zu
überformulieren. Durch einfache Mittel wie Verschattung, robuste
Materialien und flexible Grundrisse entstand ein Ort, der zum
Verweilen, Gestalten und Zusammenkommen einlädt. -sr
Bautafel
Architektur: Sam Crawford Architects, Sydney
Projektbeteiligte: Gallagher Studio, Sydney (Landschaftsarchitektur); Stantec, Edmonton (Tragwerksplanung); Z & L Consulting, Hornsby (Kostenermittlung); 2020 Projects, North Sydney (Ausführung); Damian O’Toole Town Planning & Heritage Services, Sydney (Stadtplanung und Denkmalschutz); Partridge, St Leonards (HLS-Planung); Evolved Engineering, Sydney (Elektroplanung); GeoEnviro Consultancy, Blacktown (Baugrund); Day Design, Peakhurst (Akustik); Jones Nicholson, Sutherland (Verkehrsplanung); AED Group, Sydney (Zugänglichkeit, BCA); Arrow Metal, Silverwater (Hersteller Aluminiumpaneele); Brothers Metal Fabrication, Padstow (Metallbau Fassade)
Bauherr*in: City of Canterbury Bankstown
Fertigstellung: 2023
Standort: Hurlstone Memorial Reserve, 35–41 Crinan Street, Hurlstone Park NSW 2193 (AU)
Bildnachweis: Brett Boardman Photography, Sydney (Fotos); Sam Crawford Architects, Sydney (Pläne)
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