Pavillon Cantilever auf der BUGA 2023 in Mannheim
Auskragendes Holzdach schützt vor Sonne und Regen
Für die Bundesgartenschau 2023 (BUGA) in Mannheim plante das Team von Juri Troy Architekten aus Wien einen Pavillon, dessen markantes, weit auskragendes Dach über dem Gelände zu schweben scheint. Der Holzbau mit dem Namen Cantilever – zu Deutsch Ausleger – war der Ausstellungsbeitrag der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg und der Landesforstverwaltung.
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Gleich zwei Parks wurden für die BUGA gestaltet: der Luisenpark südlich und der Spinelli-Park nördlich des Neckar. Zwischen April und Oktober 2023 waren neben Blumenschauen auch Ausstellungen und Veranstaltungen zu sehen. Der Cantilever Pavillon stand im östlichen Teil des Spinelli-Parks, im Bereich der Ausstellungsfläche Erlebnisraum Bioökonomie, neben einer ehemaligen Lagerhalle, der sogenannten U-Halle. Umgeben wird der Pavillon von Freiflächen mit Tafeln, die über die Funktionen von Wäldern für das Gemeinwohl informieren sowie verschiedene Baumarten und mögliche Baumalternativen vorstellen, die für einen klimaresilienten Mischwald in Baden-Württemberg in Frage kommen.
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Holzbau-Demonstrator
Wie mit Holz als Baustoff umgegangen werden kann, das demonstriert der Pavillon selbst. Er ging aus einem Wettbewerb hervor, bei dem unter anderem die „starke Geste des überraschend weit auskragenden leichten Holzdaches, das die Besucher der Ausstellung neugierig macht und sie zum Erkunden des Pavillons einlädt“, prämiert wurde. Darüber hinaus betonte die Jury, dass insbesondere das „schwebende Dach“ auch für Laien die Einsatzmöglichkeiten von Holz als Baustoff verdeutlicht. Die Struktur schien gleichermaßen geeignet für die auf der BUGA vorgesehenen Nutzungen und für die Aneignung durch die Besucher*innen.
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Auskragung im Gleichgewicht
Es handelt sich keineswegs um eine rustikale Holzhütte, stattdessen prägen gerade Linien und aufgehende Wände, die ohne Dachüberstand am Flachdach abschließen, den Bau. Doch Holz braucht konstruktiven Schutz – „breite Krempe, hoher Schuh“, wie man so schön sagt. Daher stehen die Wände auf einer leicht erhöhten Betonplatte. Der Dachüberstand schützt nicht nur die Konstruktion vor Regen und Sonne: Ganze Besuchergruppen finden unter der enormen Auskragung Platz, die durch ein archaisch wirkendes Gegengewicht, einen 3,8 Tonnen schweren Felsbrocken, gelingt.
Das Dach liegt auf einer massiven Box aus Holz und einer Reihe von Stützen auf. Die Box dient als Technik- und Lagerraum. Hier befand sich auch ein Beamer, der Filme auf die in die Rückwand eingesetzte Leinwand projizieren konnte. Diese konnten dann im Holzkino, dem von einer durchlässigen Balkenkonstruktion umgebenen Raum hinter der Box, verfolgt werden. Strom erhielt die Technik – zu der auch fünf LED-Lampen im Außenbereich gehörten – von der auf Dach installierten PV-Anlage.
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Eingeplante Demontage
Ein hoher Grad an Vorfertigung der einzelnen Elemente diente einem schnellen und einfachen Aufbau vor Ort. Die Elemente mussten auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden. Da der Pavillon – so wie andere – nur temporär auf dem BUGA-Gelände stehen sollte, war es wichtig, bereits bei der Planung den späteren Rückbau zu berücksichtigen. Auf diese Weise kann er zu einem neuen Standort transportiert und wiederverwendet werden. Dies war bereits mit dem bionischen Holzpavillon der BUGA 2019 in Heilbronn geschehen, der bei der diesjährigen Ausgabe der Gartenschau ein zweites Mal zu sehen war.
Bautafel
Architektur: juri troy architects, Wien
Projetkbeteiligte: Ochs, Kirchberg (Holzbau)
Bauherr: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Fertigstellung: 2023
Standort: Spinelliplatz 4, 68259 Mannheim
Bildnachweis: juri troy architects, Wien (Fotos und Pläne)
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