Alster-Bille-Elbe PARKS in Hamburg
Gemeinschaftliche Gestaltung von öffentlichem Raum
Das sogenannte Grüne Netz Hamburg besteht aus zwölf Landschaftsachsen, die von außen in die Stadt hineinwachsen, und zwei grünen Ringen, welche die grüne Infrastruktur miteinander verbinden. Drei der Landschaftsachsen liegen entlang der Flüsse Alster, Bille und Elbe. Der neue Alster-Bille-Elbe-Grünzug in der Innenstadt soll eine Verbindung dieser Achsen schaffen. Als grünes Band zieht sich der Park durch die vier sehr unterschiedlichen Stadtteile St. Georg, Borgfelde, Hammerbrook und Rothenburgsort. Das Besondere dabei: Das Projekt mit dem Namen PARKS wird aus der Nachbarschaft heraus entwickelt. Im Zentrum steht die gemeinsame Aushandlung, was öffentlicher Raum sein kann.
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Was könnte hier sein?
In Zusammenarbeit mit ansässigen
Vereinen, Initiativen, Betrieben und den Nachbar*innen hat die
Arge HALLO: Parks, zu der auch das Berliner
Landschaftsarchitekturbüro atelier le balto zählt, 2019 ein
temporäres Nutzungskonzept entwickelt und erprobt. Daraus werden
Empfehlungen für die zukünftige Gestaltung und Nutzung abgeleitet.
Um den Grünzug mit seinen unterschiedlichen Qualitäten
vorzustellen, machte die Arge HALLO: Park die vier Teilabschnitte
mit Bespielungen und Interventionen sichtbar. Dabei wurden in
1:1-Experimenten unterschiedliche Formate und Ideen getestet. Diese
reichten von Aussichtsplattformen und wandernden Sitzgelegenheiten
über Insektenhotels, Park-Sprechstunden bis hin zu Soundwalks,
Ausstellungen und Diskussionen über die Anforderungen an den
zukünftigen Park. Die innovative gemeinschaftlich-experimentelle
Entwicklung soll dabei helfen, die besten Nutzungsvarianten zu
finden. Grundlage dafür ist der Bestand und das Vorgefundene, das
mit Ideen, Ressourcen und Materialien der Nachbarschaft
weiterentwickelt wird.
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Vom Recyclinghof zur Gartenoase
Die Fläche des
ehemaligen Recyclinghofs in Hammerbrook ist ein Teilabschnitt, der
vom PARKS Team gemeinsam mit den Bewohner*innen gestaltet wird. Die
Fläche wurde 2019 öffentlich zugänglich gemacht und ist es noch
heute. In einer ersten Phase lud die Arge die Nachbarschaft dazu
ein, gemeinsam darüber nachzudenken, welche Qualitäten bereits
vorhanden sind und was dem Ort noch fehlen könnte. Das Kennen- und
Schätzenlernen der unterschiedlichen Teilabschnitte war ein
wesentlicher Bestandteil des Entwicklungsprozesses. In einem
zweiten Schritt übersetzte die Gruppe die Erkenntnisse in temporäre
Interventionen und erste räumliche Veränderungen. Die Flächen
wurden danach mit der Nachbarschaft bespielt und in eine grüne Oase
verwandelt. Gemeinsam mit den Landschaftsarchitekt*innen von
atelier le balto transformierten die Anwohnenden das brach liegende
Gelände in einen Garten: Versiegelte Bodenflächen wurden zu
Gemüsebeeten; eine Insektenwiese und vertikale Gärten bieten
Abwechslung für die Besuchenden.
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Zwei große Holzflöße dienen als Sitzgelegenheiten an der Bille. Im Hof kommen Nachbar*innen zusammen, um gemeinsam zu trainieren oder zu tanzen. In der letzten Phase wurden die Ergebnisse des Prozesses im Austausch mit der Stadtbevölkerung reflektiert und diskutiert.
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Park in Progress
Das Projekt PARKS erhielt 2020 eine
Anerkennung des Bundespreis Stadtgrün für seinen
künstlerisch-performativen und partizipativen Ansatz: Es hat
städtische Räume zugänglich gemacht, deren Aneignung gefördert,
Potenziale aufgezeigt und Impulse für die langfristige Gestaltung
des Grünzugs gegeben. Einige der Teilabschnitte sind bereits
fertiggestellt. Anfang 2023 gewann atelier le balto in
Zusammenarbeit mit c/o Zukunft Stadtplanung und Stadtentwicklung
nun den Wettbewerb für die Gestaltung des Parks am
Hochwasserbassin. Die lange Promenade zwischen Berliner Tor und der
Bille-Mündung soll bis 2025 realisiert werden. In ihrem Entwurf
verbinden die Planenden von atelier le balto mit schmalen Pfaden
Pflanzen mit Wasser und übersetzen Ideen des Gestaltungskonzepts
von Otto Linne für den Stoltenpark in einen zeitgenössischen
Kontext. Auf die örtlichen Gegebenheiten eingehende Wasserzugänge
machen die Flüsse für die Besuchenden erlebbar. Die Gestaltung
weiterer Flächen wie u. a. der des Recyclinghofs waren Ideenteil
des Wettbewerbs; ein Realisierungszeitpunkt ist noch nicht
festgelegt und die Planung bedarf noch weiterer
Entwicklungsschritte. Ein Grundgedanke des Entwurfs der
Landschaftsarchitekt*innen ist das Alternieren von Freizeit- und
Sportflächen mit nutzungsoffenen Verweilorten und gartenähnlichen
Bereichen. Die sogenannte Kümmer*innenschaft pflegt dabei bestimmte
Abschnitte und Pflanzen.
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Der Bestand bleibt auch hier das zentrale Element im Entwurf: Die Vegetation wird bloß aufgestockt und die Stahlstrukturen des Recyclinghofs neu interpretiert und mit einer Orangerie ergänzt. Atelier le balto entschied sich bewusst für eine kleinteilige und abwechslungsreiche Gestaltung, um den Park anpassungsfähig gegenüber der Klimakrise und städtebaulichen Veränderungen zu machen. Passend nennen sie ihr Projekt Park in Progress und machen damit deutlich, wie flexibel die grüne Infrastruktur ist und dass jede*r bei der Entwicklung mitwirken kann. -sh
Bautafel
Architektur: Arge HALLO: Park (HALLO: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur, Hamburg; Studio umschichten, Hamburg; atelier le balto, Berlin)
Kooperationspartner*innen: ART OFF Hamburg – Initiative freie Kunstorte Hamburg, Atelierhaus Bullerdeich, bauer + planer, Bureau Buitendienst Groningen, BürgerStiftung Hamburg, Berufliche Schule Holz.Farbe.Textil (Gsechs), Betriebs Sport Verband, Holger Carstens, DGGL Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V., Einsiedel und Jung, Evangelische Stiftung Alsterdorf, geheimagentur, Goldeimer gGmbH, Grenzen sind relativ e.V., HALLO: Radio, Hamburgs Wilder Osten, HafenCity Universität, Hauptsache Frei Theaterfestival, Heiko Donsbach, HFBK Hochschule für bildende Künste Hamburg, HfMT Hamburg, Hochschule für Musik und Theater, Hochwasserbassin e.V. (i.G.), IG City Süd, Imagine the City, IMS Service, Initiative Dessauer Ufer, Initiative Your Guts, Initiative Feminist Futures Salon, Initiative Runder Tisch der Caritas, Stephanie Jacobs (Schließdienst), Jugendumweltparlament, Kaengado, Silke Koal, Caval Cantine, Kulturelles Neuland e.V., Künstlerhaus Wendenstrasse 45 e.V., Langer Tag der Stadtnatur (Loki Schmidt-Stiftung), Lignovis GmbH, Mikropol e.V., Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Mundhalle eG, N55, Paul Pundt GmbH, Antonio Rodriguez, Rudervereinigung Bille e.V., Simon Schmitz und Julian Sippel, Gärtnerei Sannmann, Stadtteilprojekt Sonnenland e.V., Tyger Trimiar Gym, Universität der Künste Berlin, Verein für Skateboardkultur e.V., ZOLLO, u.v.m.
Bauherrschaft: Behörde für Umwelt und Energie, Bezirksamt Hamburg-Mitte
Fertigstellung: Umsetzung seit 2019
Standort: Bullerdeich 6, 20537 Hamburg, Deutschland
Bildnachweis: Antje Sauer, Hamburg / Laura Léglise / atelier le balto, Berlin
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