Wohn- und Bürohaus Stylepark in Frankfurt
Nachverdichtung in der historischen Innenstadt
Das Wohn- und Bürohaus nach Plänen des Architektenduos Nicole Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk (NKBAK) steht in einem zeitlichen Spannungsfeld: Es ist einerseits eine Erweiterung eines Altbaus in den vorhandenen Innenhof und andererseits ein Weiterbau der Friedhofsmauer des dahinterliegenden Peterskirchhofs. Ursprünglich wollten die Architekturschaffenden diese Historizität um ein kontrastierendes Material ergänzen, doch die Denkmalpflege verlangte einen Ziegelbau. So entstand aus den strikten Auflagen ein Entwurfskonzept, das den Bestand fortschreibt.
Gallerie
Verschachtelte Quader
Die drei Geschosse des Neubaus sind mit Rücksprüngen zueinander
versetzt, sodass sie in der Außenansicht wie ineinander
verschachtelte Quader erscheinen. Das Gebäude bildet zwei Höfe aus,
die dem im Erdgeschoss ansässigen Büro der Architektur- und
Designplattform Stylepark als Aufenthaltsbereiche im Freien und als
Lichtquelle dienen. Die Obergeschosse beherbergen jeweils eine
Wohneinheit – eine Zweizimmerwohnung im ersten Stock mit 44
Quadratmetern und eine Einzimmerwohnung von sechzig Quadratmetern
auf der zweiten Etage. Jede Einheit verfügt über Zugang zu einer
eigenen Dachterrasse auf den Flachdächern der quaderförmigen
Volumina. Erschlossen werden beide Wohnungen über die Treppe im
Altbau.
Moderne Arbeitslandschaft
Die Gliederung des Büros und
der Wohnungen erfolgt durch unterschiedliche Raumhöhen. Die
Grundrisse bleiben so mehrheitlich offen und vermitteln einen
großzügigen Eindruck, während durch die Höhenvariation dennoch eine
Zonierung der Flächen entsteht. Auf die Mitarbeiter des Styleparks
warten Arbeitsbereiche mit Rückzugsräumen und ein zentraler
Coffeepoint als Treffpunkt. Die bewährte Kombination aus
honigfarbenem Holzboden, weiß verputzten Wänden und grauer
Sichtbetondecke erzeugt ein zeitgemäßes und angenehmes Raumgefühl
in den Büro- und Wohnräumen. Großzügige Verglasungen zu drei Seiten
ermöglichen Blickbeziehungen zur Peterskirche und dem Friedhof.
Mauerwerk: Im Rhythmus des Steins
Um die Friedhofsmauer
als Fassade des Gebäudes weiterzuführen, entschieden sich die
Planenden für drei unterschiedlich hohe Ziegellagen. Dazu nutzten
sie handgefertigte Klinker im Flensburger und Hamburger Format sowie
im dänischen Normalformat. Durch die Handfertigung variieren die
Klinker in Farbe – von Sand über Hellrot bis hin zu Kastanienbraun
– und Textur und weisen damit eine ähnliche Patina auf wie die
Friedhofsmauer. Ebenso wie die Steinformate unterscheiden sich auch
die Größen und Formate der Fensteröffnungen, deren breite,
nussbraune Rahmen sich harmonisch in das Verblendmauerwerk einfügen. Die optische
Verschmelzung von Neubau und Friedhofsmauer baut die Frankfurter
Innenstadt mit Respekt der Geschichte gegenüber weiter.
-sh
Bautafel
Architekten: NKBAK, Frankfurt am Main
Projektbeteiligte: SWAP Architekten, Darmstadt (Bauleitung); Wagner Zeitter Ingenieure, Wiesbaden (Tragwerksplanung & Brandschutz); Petersen Tegl, Broager (Ziegelhersteller)
Bauherr: Stylepark, Frankfurt am Main
Fertigstellung: 2019
Standort: Brönnerstraße 22, 60313 Frankfurt am Main
Bildnachweis: Thomas Mayer, Neuss
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