Mehrgenerationenhaus in Dornbirn
Neue Haube und neue Hülle für den Altbau
Das gemeinschaftliche Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach bietet vielfältige Möglichkeiten, sich gegenseitig zu unterstützen und Kosten zu sparen. Im österreichischen Bundesland Vorarlberg gelang MWArchitekten die Umwandlung eines Wohnhauses in Dornbirn zu einem Mehrgenerationenhaus, welches das Ortsbild deutlich aufwertet. Eine umlaufende Fassade in Holzständerbauweise aus unbehandeltem Weißtannenholz sorgt für ein einheitliches Bild.
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Neues Obergeschoss in Holz für mehr Raumhöhe
Das Wohnhaus liegt inmitten einer historisch gewachsenen Ortsstruktur auf einem rund 750 Quadratmeter großen Hanggrundstück mit Blick auf die Alpen. Das in den 1980er Jahren errichtete Gebäude wurde mehrfach umstrukturiert, um den wechselnden Bedürfnissen der Familie gerecht zu werden. Nach einer umfassenden Sanierung und Erweiterung bietet es heute ausreichend Platz für eine vierköpfige Familie und eine abgetrennte Wohneinheit für die Großeltern. Das Unter- und Erdgeschoss in Massivbauweise wurden saniert und umgebaut, während das Obergeschoss aufgrund der niedrigen Raumhöhe abgetragen und durch eines in Holzbauweise ersetzt wurde.
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Klare Raumaufteilung, zentrale Erschließung
Erschlossen wird das Wohnhaus an der zur Straße gelegenen Ostseite. Hier ist das Untergeschoss in den nach Westen abfallenden Hang eingebettet. Das Haus ist klar gegliedert: Während die größere Wohneinheit der Familie an der Südseite liegt, ist die kleinere Wohnung im Norden angeordnet. Dazwischen befindet sich die Erschließungszone. Beide Wohneinheiten verfügen über einen eigenen Eingang und sind wie klassische Doppelhaushälften getrennt voneinander gestaltet. Auf der Nordseite befindet sich im Untergeschoss eine Garage mit zwei Stellplätzen.
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Ein über zwei Etagen offen gestalteter Wohnraum mit großen Fenstern übereck ist das Herzstück des Wohnhauses. Hier befindet sich ein gemeinschaftlicher Essplatz mit Ausblick auf die Berge. Die Küche ist nicht abgetrennt, sie bleibt aber eingeschossig, sodass ein abwechslungsreicher Innenraum entsteht. Eine großzügige Diele leitet über zum Treppenaufgang ins Obergeschoss, wo sich das Elternschlafzimmer, zwei Kinderzimmer und zwei Bäder befinden.
Die kleine Wohnung ist über einen separaten Eingang oder eine Verbindungstür im Flur zugänglich. Deren Erdgeschoss beherbergt eine Küche mit Essplatz, ein Schlafzimmer und ein Bad. Über eine Treppe ist das Wohnzimmer im Obergeschoss erreichbar, welches eine Loggia mit schönem Ausblick erweitert.
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Präzise ausgeführter Holzständerbau
Das massive Unter- und Erdgeschoss des Bestandsgebäudes wurde aufgestockt um ein Obergeschoss in Holzständerbauweise mit Zellulosedämmung. Eine präzise Passgenauigkeit in der Ausführung war hier sehr wichtig. Für die tragende Konstruktion kam unbehandeltes Weißtannenholz zum Einsatz. Für die Wände kamen BSP- und BSH-Elemente aus Fichtenholz zum Einsatz. Die Decke zwischen dem Erd- und Obergeschoss ist als Holzbalkendecke (Weißtanne) mit Zellulosedämmung ausgeführt.
Durch die markante Fassade erhält das Haus ein unverwechselbares Erscheinungsbild, sie schafft eine Einheit von Bestand und Erweiterung. Vertikal angeordnete Leisten bzw. Holzverschalungen aus unbehandeltem Weißtannenholz gliedern die Fassade, die als Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt ist. Der zwischen Hülle und Bestand entstehende Zwischenraum sorgt optisch und funktional für eine Verflechtung der Innen- und Außenbereiche. An der Süd- und Westseite entstehen Loggien und Terrassen, welche durch die luftige Holzhülle vor starker Sonneneinstrahlung geschützt sind.
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Auch im Innenraum dominiert Holz an Wänden und Decken. Die Böden sind mit Eschenholzdielen ausgestattet und auch die Möbel sind größtenteils aus Eschenholz gefertigt – so zum Beispiel die Küche. Das Holz wirkt temperatur- und feuchteausgleichend, es wirkt sich günstig also auf das Raumklima aus.
Bautafel
Architekur: MWArchitekten, Hohenems
Projektbeteiligte: Martin Fetz, Hohenems (Statik); Gerhard Bohle, Dornbirn (Bauphysik); dr Holzbauer, Andersbuch (Zimmermann)
Bauherr/in: Privat
Fertigstellung: 2022
Standort: Dornbirn
Bildnachweis: Adolf Bereuter, Dornbirn
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