Wohnen in einer Maschinenhalle in Oberösterreich
Haus im Haus
Nicht wenige Familien zieht es gerade im Anschluss an coronabedingte Lockdowns aufs Land. Wenn dort eine Immobilie zur Umnutzung zur Verfügung steht, umso besser. Ein gelungenes Beispiel für den Umbau einer Maschinenhalle zum Wohnhaus ist ein Projekt, das die Architekten Karbasch Wortmeyer selbst Der Wolf im Schafspelz nennen. Das Gebäude am Ortsrand eines Dorfes in Oberösterreich vereint die bestehende Mischung aus landwirtschaftlich genutzten Bauwerken und Einfamilienhäusern – besser also könnte es sich kaum einfügen; zudem ist es Teil der Familiengeschichte.
Gallerie
Vorzüge der Umnutzung
Nicht nur im Kontext von Siedlung und Landschaft sowie aus persönlichen Gründen, auch in technischer Hinsicht bot die Nutzung des Bestands Vorzüge. Was neu hätte geschaffen werden müssen, war bereits vorhanden: eine große, vor Witterung schützende Hülle. Die Planerinnen und Planer entschieden sich, ein Haus im Haus zu errichten. Da sie die Wohnnutzung als Gegensatz zum Erscheinungsbild der Maschinenhalle begreifen, heißt das Projekt „Wolf im Schafspelz”.
Der ursprüngliche Charakter des landwirtschaftlichen Gebäudes blieb erhalten. An wenigen Stellen durchbricht das in die Halle gebaute Wohnhaus dessen Struktur; dunkle Fensterfaschen kennzeichnen das Implantat. Eine etwa mittig eingezogene Brandwand schafft eine klare Trennung zur neuen Nutzung.
Schichtweise Raumfolge von Ost nach West
Über die nördlich gelegene Schotterstraße wird das
Einfamilienhaus erschlossen. Dessen Raumfolge ist schichtweise
konzipiert, mit der Garage an der Ostseite, gefolgt von einer
breiten „Tenne” in Anlehnung an traditionelle Hoftypologien und das
beheizte zweigeschossige Wohnhaus im Westen.
Im Grundriss des Erdgeschosses sind eine Garderobe, ein WC mit
Dusche, die Treppe ins Obergeschoss sowie Lager- und
Wirtschaftsräume dem breiten Wohn-, Koch- und Essbereich an der
Westfassade vorgelagert. Der Wohnbereich öffnet sich über eine
Lochfassade gen Westen und über eine großflächige Verglasung nach
Süden zu einer Terrasse mit Pergola.
Aufgereiht im Obergeschoss an der Westseite sind die Privaträume
der Eltern und Kinder, ein Gemeinschaftsbad und ein WC. Über die
Tenne sind das Wohnhaus, die Garage sowie eine darüber liegende
Ebene zu erschließen, wo sich ein Abstellraum und die Haustechnik
befinden.
Gedämmter Holzriegelbau mit Holzbalkendecken
Die äußere Hülle des Wohnhauses ist ein gedämmter Holzriegelbau, die Abschlusswand gen Osten teilweise aus Polycarbonatplatten errichtet. Die Innenwände bestehen aus Massivholz, die Geschossdecken sind als Holzbalkendecken ausgeführt. Die westliche Außenwand ist mit Kalkputz versehen, der ein angenehmes Innenraumklima bewirkt. Ein Heizestrich ist Teil des Fußbodenaufbaus mit einer Deckschicht aus Holzdielen. Auch Fenster und Türen sind aus Holz bzw. in Holz-Alu-Bauweise gefertigt.
Die Gebäudetechnik ist einfach und auf ein notwendiges Minimum
begrenzt. Die Fußbodenheizung wird gespeist durch eine
Luftwärmepumpe (im Technikraum im Obergeschoss). Die Sanitärräume
und die Speisekammer sind mit einer Bedarfslüftung ausgestattet,
die übrigen Räume verfügen über direkte oder indirekte
Fensterlüftung. Der Sonnenschutz an den Fenstern, der Windschutz an
der Terrasse und der Garagentorantrieb sind elektrisch betrieben.
-us
Bautafel
Architektur: Architekten Karbasch Wortmeyer, Salzburg
Projektbeteiligte: Melanie Karbasch, Sigrid Simmerstatter, Volker Wortmeyer (Projektteam)
Bauherr/in: privat
Fertigstellung: 2020
Standort: Oberösterreich
Bildnachweis: Volker Wortmeyer
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