Haus im Stadel in Thalling

Wohnraum für die nächste Generation

Wenige Gehöfte bilden die Ortschaft Thalling in Oberösterreich, die zur Gemeinde Dorf an der Pram gehört. Ähnliche Hofanlagen gibt es viele im mitteleuropäischen Raum – manche haben Jahrhunderte überdauert. Typisch sind Drei- oder Vierseithöfe mit mehreren Gebäuden, die sich in verschiedener Weise bewährt haben. Auch wenn die landwirtschaftliche Nutzung keine Priorität mehr hat, bietet der historische Bestand oftmals Charme und funktionale Qualitäten. Wie der Vierseithof in Thalling, den das Büro Wolf Architektur umplante, um neuen Wohnraum für die jüngere Generation zu schaffen.

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Das Potenzial alter Bauernhöfe

Ein tiefer Respekt vor dem Bestehenden prägt das Planungsteam: „Wir sind Bewunderer der sparsamen und funktionalen Qualität von alten Bauernhöfen”. Den groß dimensionierten Nutzgebäuden mit Räumen zum Wohnen, für die Lagerung und Tierhaltung bescheinigen sie ein hohes Potenzial. Ihre Aufgabe seien die Reparatur, das Bereinigen und behutsame Einfügen.

Um das Erscheinungsbild des ursprünglich offenen Vierseithofes mit klaren Baukörpern wiederherzustellen, wurden zunächst einige über die Jahrzehnte entstandenen Um- und Anbauten entfernt. Das neue Wohnhaus mit zwei Stockwerken entstand im südlichen alten Holzstadel. Zunächst wurde dieser entkernt und eine Erweiterung an der Nordwestseite rückgebaut. Weil Teile der historischen Holzkonstruktion aufgrund eines Holzwurmbefalls nicht ausreichend tragfähig waren, wurde das Gebälk an einigen Stellen erneuert. Die landwirtschaftlich geprägte Struktur des Holzstadels bleibt maßgeblich für die neue Wohnfunktion und bietet ihr einen übergreifenden Schutz. Der Rhythmus von Stützen und Gebälk bestimmt den Grundriss.

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Loggien in allen vier Ecken

Mit einem kreuzförmigen Grundriss nimmt das Wohnhaus den südwestlichen Teil der Scheune ein. Zentral befindet sich ein Treppen- und Sanitärkern, während die vier Eckbereiche als Loggien nach außen offen sind. Auch der Eingang befindet sich in einem dieser geschützten Freibereiche. Daneben ist eine Garage in den Stadel eingefügt, der im übrigen als Lager nutzbar ist. Auf den Eingang im Erdgeschoss folgen die Küche im Übergang zum offenen Wohnbereich nach Westen und Norden sowie ein Arbeitsraum mit Loggia zum Hof. Die quadratischen Freibereiche lassen sich bei Bedarf über Schiebetore schließen und damit vor rauer Witterung oder zu viel Sonne schützen.

Die privaten Räume befinden sich im Obergeschoss: Zwei Kinderzimmer an der Südwestseite, ein kleines Gästezimmer und ein Hauswirtschaftsraum, das Elternschlafzimmer, eine Ankleide und ein großes Bad. Durch transparente Dachziegel in der Deckung des ausgreifenden Satteldachs dringt punktuell Tageslicht ein, das über Dachflächenfenster im Obergeschoss in die Wohnräume fällt.

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Handwerklich erstellte, ökologische Holzkonstruktion

Die neue Holzkonstruktion des Wohnhauses ist auf einem Betonsockel errichtet, der etwas erhöht über dem Gelände als Spritzschutz eine wiederkehrende Durchfeuchtung der Fußpunkte verhindert. Die erhaltenen historischen Holzstützen in der hohen Scheune sind mit einem kleinen Stahlfuß im neuen Betonboden (auf niedrigerem Niveau) aufgeständert. Der Holzbau ist mit einfachem Schnittholz und sägerauer Diagonalschalung konstruiert – ökologische Gesichtspunkte waren ausschlaggebend für die Konstruktion und den Ausbau. Die Wände sind mit fein gemasertem Tannenholz vertäfelt.

Charakteristisch sind eine zurückhaltende Gestaltung und sorgfältige handwerkliche Verarbeitung. Wie selbstverständlich fügen sich Neu und Alt zusammen, bleiben weitgehend ablesbar und verleihen der Wohnscheune ein lebhaftes, auch geheimnisvolles Erscheinungsbild. -us

Bautafel

Architektur: Wolf Architektur, Grieskirchen, Österreich
Projektbeteiligte: ZTW Weilhartner, Ried im Innkreis (Tragwerksplanung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2023
Standort: 4751 Dorf an der Pram, Thalling, Österreich
Bildnachweis: Noah Santer

Fachwissen zum Thema

Der konstruktive Holzschutz greift auf den Erfahrungsschatz einer Jahrtausende alten Bautradition zurück. Für Holzhäuser in alpiner Region typisch sind weite Dachüberstände.

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Aus der Jungsteinzeit bis in die Bronzezeit sind Überreste von Pfahlbauten erhalten, die eine frühe Holzbaukultur der Bodenseeregion und der Ostschweiz dokumentieren (im Bild: Unteruhldingen am Bodensee).

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Einführung

Geschichte des Holzbaus

Nicht nur die Form der Bauteile hat sich gewandelt über die Jahrtausende, auch die Art der Fügung und Kombination mit anderen Materialien ist vielfältig.

Für tragende Bauteile aus Konstruktionsvollholz (KVH) gibt es bestimmte Qualitäts- und Verarbeitungskriterien.

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Baustoffe

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Die Qualitäts- und Verarbeitungskriterien für Konstruktionsvollholz (KVH), das für tragende Bauteile verwendet wird, beziehen sich auf die Holzarten Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche und Douglasie.

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