Sekundarschule in Berlin-Mahlsdorf
Lichter Holzmodulbau
Berlin wächst und mit der Stadt wachsen auch die Schülerzahlen.
Entsprechend mehr Schulen werden benötigt. Ein besonderer Neubau
ist im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf nach Plänen von NKBAK
Architekten aus Frankfurt entstanden. Die Integrierte
Sekundarschule (ISS) Mahlsdorf samt Sporthalle ist nicht nur
das erste Bauvorhaben, das im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive
fertigstellt wurde; das Gebäude wurde zudem in Holzmodulbauweise
errichtet. Da der dreigeschossige Bau mit Aluminiumblechen
verkleidet ist, ist ihm die hölzerne Konstruktion nicht auf den
ersten Blick zu anzusehen. Die gewählte Bauweise mit hohem
Vorfertigungsgrad ermöglichte eine erhebliche Verkürzung der
Bauzeit: Bereits elf Monate nach Grundsteinlegung waren die
Räumlichkeiten für die rund 550 Schülerinnen und Schüler der 7. bis
13. Klasse fertig errichtet.
Gallerie
Größzügige Öffnungen
Der langgestreckte, mäandrierende Baukörper, der mit einem Flachdach abschließt, ist in Nord-Süd Richtung auf dem Areal positioniert. Er liegt in der Nachbarschaft zu einer Einfamilienhaussiedlung im Norden und Westen und zu Gewerbebauten, die im Osten und Süden angrenzen. Außerdem steht der Schule eine neu errichtete Dreifeld-Sporthalle zur Verfügung, die auch von externen Sportvereinen genutzt werden kann. Der quadratisch verschränkte Baukörper positioniert sich südlich im rechten Winkel zum neuen Schulbau.
Auf dem weiträumigen Grundstück sind duch die gewählte Positionierung der Schule die Fensterseiten der Klassenräume vorwiegend gen Westen und Osten ausgerichtet. Hinter den schmalen Fassadenbereichen der Nord- und Südseite befinden sich hingegen die Verwaltungs- und Fachräume. Über die großflächigen horizontal geteilten und automatisch gesteuerten Fenster der Nutzräume lässt sich das Gebäude nachts lüften und auskühlen. Alle Flurflächen sind mit einer verglasten Pfosten-Riegel-Fassade geschlossen. Nördlich liegende Öffnungen bestehen aus opaken Glas und sind mit großformatigen Aluminiumblechen verkleidet. Bis auf die in Richtung Norden ausgerichteten Fenster sind alle Glasflächen mit einem automatisch gesteuertem Sonnenschutz ausgerüstet.
Konstruktion aus Holzmodulbauweise
Die integrative Sekundarschule im Baukastenprinzip wurde das Gesamtsystem aus einzelnen Elementen aus Brettsperrholzplatten zusammengesetzt, die im Werk vorgefertigt wurden. Das Rastermaß beträgt hierbei 2,86 Meter. Durch den effizienten und nachhaltigen Herstellungsprozess konnte der Rohbau innerhalb von sechs Wochen errichtet werden. Wände und Geländer des Treppenhauses sind alle samt aus Fichte gefertigt. Ähnlich modellhaft ist das Konstruktionsprinzip, der in nur drei Wochen montierten Sporthalle.
Klare Struktur mit farbenfrohem Innenleben
Während
sich die ISS Mahlsdorf nach außen mit glatter Metallhaut zeigt, ist
das Innere von hellen Holzoberflächen geprägt, die eine warme,
freundliche Atmosphäre erzeugen. Ein zentraler Eingangsbereich
empfängt Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte. Von dem
weiten, offenen Foyer sind alle Geschosse einsehbar und über eine
offene Holztreppe miteinander verbunden. Neben der zentralen Treppe
im Atrium erfolgt die vertikale Erschließung über fünf weitere
Treppenhäuser. Kunst- und Musikräume mit Außenbezug sind direkt vom
Foyer und in südlicher Richtung zu erreichen, während sich im
nördlichen Gebäuderiegel der Verwaltungstrakt befindet. Ebenfalls
im Erdgeschoss positioniert, dient ein großer, teilbarer
Mehrzweckraum mit angrenzender Essensausgabe als Speisesaal.
Insgesamt verfügt die Schule über 32 Klassenräume unterschiedlicher
Größe, die alle auf dem gleichen Raster der vorgefertigten
Raummodule basieren.
Neben der klar definierten Grundrissordnung setzen farbige
Flächen unter anderem in Sonnengelb, Türkis, und Ultramarinblau der
Aufenthaltsbereiche und Treppenhäuser auffällige Akzente und
ermöglichen eine leichtere Orientierung im Gebäude. Die breiten
Flure bilden mit den angrenzenden farbenfrohen Gemeinschaftsflächen
eine helle und freundliche Erschließung und dienen auch als
Aufenthaltsbereiche. Ist die Schule bei Dunkelheit beleuchtet,
strahlt sie von innen heraus in warmen Licht, die einzelnen
Farbflächen schimmern bunt.
Zentrale Steuerung für Beleuchtung, Sonnenschutz und
Raumtemperatur
Die Beleuchtung in den einzelnen Nutzräume
ist flexibel auf den jeweiligen Bedarf angepasst. In Fluren und
Klassenräumen kommen weiße Lichtbandsysteme für die Grund- und
Tafelbeleuchtung zum Einsatz. Treppenhäuser sowie der zentrale
Eingangsbereich sind mit opalen LED-Rundleuchten mit einen
Durchmesser von 59 cm ausgestattet und füllen den Raum mit
diffusem, warm-weißen Licht. Nebenräume sowie die Sporthalle sind
mit Feuchtraumleuchten ausgestattet. Um eine sichere Umgebung für
Personal und Schülerschaft zu gewährleisten, verfügen die Leuchten
über einen Schutz vor Chemikalien, extremen Temperaturen sowie
physikalischen Einwirkungen. Im Sportbereich sind die angebrachten
Leuchten mit Kettenabhängung somit unter anderem
ballwurfsicher.
Die Steuerung der Beleuchtung von der Bildungsstätte erfolgt
über ein intelligentes KNX-System über eine DALI-Schnittstelle.
Auch die Jalousien und die Raumtemperatur werden über das
KNX-System energiesparend gesteuert. Die Komponenten der
Beleuchtung sowie weitere gebäudetechnische Funktionen werden über
eine präsenz- und tageslichtabhängige Steuerung verwaltet. So
lassen sich sämtliche Haus- und zahlreiche Multimediafunktionen mit
der intelligenten Gebäudesystemtechnik KNX vernetzen und
zentral bedienen. Sonnenschutz, Temperatur und Lichtsteuerung
lassen sich über Tastsensoren regulieren. Die Funktion der
einzelnen Komponenten wird durch ihre jeweilige Programmierung vom
Benutzer bestimmt, die jederzeit verändert und angepasst werden
kann. -kl
Bautafel
Architektur: NKBAK, Frankfurt am Main
Projektbeteiligte: Kaufmann Bausysteme, Reuthe (Generalunternehmer, Holzbau); pcb Architekten, Martin Putzmann, Berlin (Projektmanagement); Wagner Zeitter Ingenieure, Wiesbaden (Brandschutz); Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin (Landschaftsplanung); Merz Kley Partner, Altenrhein (Tragwerksplanung); Ecotec, Bremen (Ingenieure); Zumtobel, Dornbirn (Beleuchtung); Elektro-Anlagen-Bau, Waltershausen (Elektroinstallation); Jung, Schalksmühle (KNX-System, Tastensensoren/Schalter LS 990)
Bauherrschaft: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Berlin
Fertigstellung: 2019
Standort: An der Schule 41-59, 12623 Berlin
Bildnachweis: thomasmayerarchive.de
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