Erweiterung Faust-Gymnasium in Staufen
KNX-System für die Gebäudeautomation
Die historische Stadt Staufen im Breisgau hat ambitionierte Ziele für die Zukunft: Basierend auf einem Beschluss des Gemeinderates aus dem Jahr 2011 und bestärkt durch eine Klimaschutzoffensive möchte sie bis 2050 klimaneutral werden. Zudem wurde im Stadtentwicklungsprogramm Kursbuch Staufen 2030 das Vorhaben formuliert, den Wandel in eine „lebendige, autofreie Modellstadt für umweltbewusstes, integratives, generationenübergreifendes Wohnen und Leben“ zu realisieren. Um diese Ziele zu erreichen, sind umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen im Zentrum erforderlich – so auch beim Faust-Gymnasium im Süden der Stadt. Das Schulgrundstück wurde durch einen zweigeschossigen Anbau neu organisiert, geplant vom Stuttgarter Architekturbüro Dasch Zürn + Partner.
Gallerie
Neue, barrierefreie Eingangssituation
Der Erweiterungsbau wurde so positioniert, dass eine neue
Eingangssituation mit eindeutiger Adresse entsteht. Diese richtet
sich zur angrenzenden Hauptstraße, wo eine neue Straßenführung samt
Bushaltestelle umgesetzt worden ist. Rückseitig bildet sich durch
die geschickte Setzung ein geschützter Pausenhof zwischen Bestand
und Neubau. Die vorhandene Topografie wurde zudem genutzt, um der
Barrierefreiheit Rechnung zu tragen: Der Neubau liegt leicht erhöht
gegenüber dem Gelände, ist über Rampen begehbar und über einen
rollstuhlgerechten Aufzug mit dem Bestandsgebäude verbunden. Da der
Neubau auf der Nordseite der Schule gebaut wurde, konnten die
Eingriffe in Bestandsgebäude und die vorhandenen Freianlagen auf
ein Minimum reduziert werden, sodass der Schulbetrieb während der
Baumaßnahmen fortgesetzt werden konnte.
Multifunktionale Räume für flexible Nutzung
Insgesamt birgt der Neubau zwölf Klassenräume, drei davon im Erdgeschoss und neun im Obergeschoss. Einer der Klassenräume im Erdgeschoss ist als Computerraum ausgestattet, außerdem sind alle Bereiche hier als Multifunktionsräume konzipiert, die je nach Bedarf auch als Ruhe- und Bewegungsräume genutzt werden können. Nicht zuletzt die Mensa kann durch ihre technische Ausstattung vielfältig genutzt werden.
Im Innenraum dominieren hellgraue Sichtbetonwände und ein grauer Natursteinboden sowie helle Holzeinbauten. Weiße Lochplattenabsorber an den Decken sorgen für eine gute Raumakustik. Vereinzelt lockern dunkelrot gestrichene Wände im Bereich der vertikalen Erschließung sowie an den Sitzmöbeln im Flur den ansonsten farbneutralen Innenraum auf und dienen einer verbesserten Orientierung.
Balkonbänder für besseres Innenraumklima und Entfluchtung
Als Gegenpol zum massiven Bestand ist der pavillonartige Anbau leicht und offen gestaltet: Er weist einen hohen Verglasungsanteil sowie vorgelagerte Balkonbänder auf. Diese erzeugen eine horizontale Gliederung der Fassade und bieten klimatische Vorteile. Die auskragenden Deckenplatten sorgen für eine natürliche Verschattung und die nach innen versetzte Fassade, bestehend aus raumhohen Glasfronten und champagnerfarbenen Trapezblechen, wird vor starker Witterung geschützt. In Verbindung mit dem Dreischeiben-Wärmeschutzglas wird so eine Überhitzung der Räume verhindert.
Die außenliegenden Balkone und Treppen ermöglichen eine vom Innenraum unabhängige Entfluchtung, wodurch die brandschutztechnischen Anforderungen im Inneren reduziert werden. Dadurch können die Verkehrsflächen als pädagogisch wertvolle Lern- und Kommunikationsbereiche genutzt werden. Ergänzt durch verschiedene Möbel und verglaste Sitznischen, erhalten diese Bereiche einen einladenden Aufenthaltscharakter.
Elektro: KNX-System zur Steuerung der Gebäudefunktionen
Für die Vernetzung und Steuerung der vielfältigen
Gebäudefunktionen wie Beleuchtung, Beschattung und Temperatur kommt
ein KNX-System zum Einsatz. Da sich in Schul- bzw. Klassenräumen
viele Menschen gleichzeitig aufhalten, besteht hier schnell die
Gefahr einer hohen Kohlendioxidkonzentration in der Luft, was zu
zahlreichen Befindlichkeitsstörungen wie Kopfschmerzen oder
verminderter Konzentration führen kann. Daher wurde das KNX-System
zusätzlich mit CO2-Sensoren ausgestattet. Die Steuerung
des Systems erfolgt über KNX-Tastsensoren. Sämtliche
Elektroinstallationselemente wieTaster, Schalter, Steckdosen und
Sensoren stammen aus der gleichen Designserie und
zeigen sich in zurückhaltendem Design mit schmalem Rahmen und –
passend zur Farbe von Wänden und Böden – in
Lichtgrau.
Bautafel
Architektur: dasch zürn + partner, Stuttgart
Projektteam: Joachim Zürn, Robert Schindler, Ellen Römhild, Marcello Raff, In Arbeitsgemeinschaft mit Kube Gißler Architekten, Staufen; in Arbeitsgemeinschaft mit Kube Gißler Architekten, Staufen
Projektbeteiligte: Planungsbüro für Elektrotechnik Alexander Müller, Bühl (Elektro Fachplanung); Jung, Schalksmühle (KNX-System)
Bauherr/in: Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Standort: Grunerner Straße 13, 79219 Staufen
Fertigstellung: 2021
Bildnachweis: ArchitekturImBild / Bernhard Tränkle; Henrik Schipper Photography
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