Neubau der Maschinenbauschule Ansbach
LON-System steuert und kontrolliert energieeffiziente Gebäudetechnik
An der Schnittstelle zwischen dem barocken Hofgarten und dem Gewerbegebiet Eyber Straße befindet sich die Maschinenbauschule der mittelfränkischen Stadt Ansbach. Im Jahr 1899 gegründet, vereint sie heute die Berufsfachschule für Maschinenbau, die Fachschule für Maschinenbautechnik und die Fachakademie für Medizintechnik unter einem Dach. Da sich eine Generalsanierung und Erweiterung des ursprünglichen, fast 100-jährigen Bestandsbaus als unwirtschaftlich erwies, entschied sich der Bezirk Mittelfranken für einen funktionalen und zeitgemäßen Neubau am selben Standort. Die Planung des kompakten, quaderförmigen Gebäudes mit seinen metallenen, klappbaren Fassadenelementen übernahm das Architekturbüro Dömges aus Regensburg.
Gallerie
Mit den Abmessungen von 81 x 38,5 Meter bietet die Schule auf drei Etagen Platz für insgesamt 350 Schüler. Während im Erdgeschoss neben dem doppelgeschossigen Foyer große Werkstätten, eine Schweißerei und ein CNC-Bereich untergebracht sind, befinden sich in den beiden Obergeschossen die Klassen- sowie Verwaltungsräume. Ein zentraler, zu allen Seiten verglaster Patio, der über dem Erdgeschoss angelegt wurde, dient den Schülern als Pausenhof. Eine Mensa und Pausenhalle ergänzen das Raumprogramm im ersten OG. Das Untergeschoss ist für Lager- und Technikräume sowie Umkleidekabinen reserviert.
Die Bodenplatte und Decken wurden aus Stahlbeton in konventioneller Bauweise ausgeführt, ebenso wie die Außen- und ein Teil der Innenwände. Über raumhohe, großflächig verglaste Öffnungen dringt viel Tageslicht ins Gebäudeinnere. Vor vielen Fenstern und Wandflächen erstreckt sich eine zweite Haut aus perforierten, silbergrauen Aluminium-Paneelen. Diese lassen sich unabhängig voneinander motorisch aufklappen und dienen als außen liegender Sonnenschutz. Sind sie geschlossen, liegen sie komplett in einer Ebene und ergeben eine glatte Fassade mit einem regelmäßigen Fugenbild. Im geöffneten Zustand verleihen sie der Fassade eine gewisse Dynamik. Einen Kontrast hierzu bilden leuchtend grüne Senkrechtmarkisen, die die Werkstätten im Erdgeschoss verschatten und den Zugang zum Gebäude markieren.
Elektro/Gebäudetechnik
Um innerhalb des Schulgebäudes
eine größtmögliche Flexibilität zu erzielen, sind die Klassenräume
mit Hohlraum- und Doppelböden ausgestattet, inklusive runder
Bodentanks mit elektrischen Anschlüssen. In den Werkstätten
ermöglichen Stromschienensysteme unterhalb der Decken jederzeit den
Anschluss neuer Maschinen. Zudem garantieren sie die notwendige
Sicherheit, da sämtliche Kabel in den Schienen geschützt
verlaufen.
Die Haustechnikzentrale für die Versorgung des Gebäudes befindet
sich im Untergeschoss. Einen Großteil der Strom- und
Wärmeversorgung übernimmt ein mit Pflanzenöl betriebenes
Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 335 kW und einem
Gesamtwirkungsgrad von 90%. Überschüssiger Strom wird ins
öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Wärmeverteilung in den
Räumen erfolgt über eine Bauteilaktivierung. In den Sommermonaten
dient das BHKW auch zur Kühlung der Schule, vor allem der großen
Räume, in denen der Praxisunterricht stattfindet. Über eine
Absorptionskälteanlage wird die Abwärme des BHKWs als Energieträger
zur Kälteerzeugung genutzt. Ein Gasbrennwertkessel mit einer
Leistung von 750 kW kompensiert eventuell auftretende
Spitzenlasten.
Die gesamte Gebäudetechnik wird über ein LON-System gesteuert
und kontrolliert. Dazu gehören u.a. die Beleuchtung sowie die
Einzelraumregelung für Heizung bzw. Kühlung der Klassen- und
Werkstatträume. Diese Technologie ermöglicht die Integration von
Geräten aus unterschiedlichen Systemen und Gewerken. Der
Verkabelungsaufwand hält sich gering, Um- bzw. Ausbauten sind
jederzeit möglich.
Bautafel
Architekten: Dömges Architekten, Regensburg
Projektbeteiligte: Dess + Falk, Nürnberg (HLS-Technik sowie Elektro- und Fördertechnik); Pohltec Fassaden, Wertingen (Fassade); Lindner Group, Arnstorf (Innenausbau)
Bauherr: Bezirk Mittelfranken (Bayern)
Fertigstellung: 2010
Standort: Eyber Straße 73, 91522 Ansbach
Bildnachweis: Stefan Hanke Photographie, Sinzing und Michael Vogel, Ansbach
Baunetz Architekt*innen
Fachwissen zum Thema
Surftipps
Baunetz Wissen Elektro sponsored by:
Jung | Kontakt 02355 / 806-0 | mail.info@jung.de