LON-Bussystem
Gewerkeübergreifende Vernetzung
LON steht
für engl. Local Operating Network und ist eine
Netzwerk-Technologie, die es ermöglicht, Geräte aus
unterschiedlichen Systemen und Gewerken in einem System zu
integrieren. So ermöglicht sie eine gewerkeübergreifenden
Vernetzung von z.B. Heizung, Klima, Lüftung, Sonnenschutz,
Beleuchtung, Zutrittskontrolle, Brand- und Rauchmeldung etc.
Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es diese Technologie, die von
Ingenieuren der amerikanischen Echelon Corporation entwickelt
wurde.
LON beruht auf dem Prinzip der verteilten Intelligenz. Alle in
einem LON-Netzwerk integrierten Sensoren und Aktoren, auch
Knoten genannt, verfügen jeweils über einen frei programmierbaren
Chip. Dieser so genannte „Neuron“ bestehen aus drei CPU-Kernen
(engl. von Central processing unit = Hauptprozessor), von denen
zwei für die Busanschaltung und das Protokoll zuständig sind. Der
dritte steht für Anwendungsprogramme zur Verfügung. Diese Knoten
können in beliebigen Netzwerk-Topologien über verschiedene Übertragungsmedien wie Zweidrahtleitung, Funk,
Lichtwellenleiter, Powerline etc. miteinander verbunden werden. Die
Kommunikation in einem LON-Netzwerk erfolgt unabhängig von einer
Zentrale. Die Knoten tauschen Informationen direkt untereinander
aus und können Aktionen an jedem Ort und bei jedem Teilnehmer
innerhalb des LON-Netzwerkes auslösen. Dafür gibt es ein
gemeinsames Kommunikationsprotokoll, der sogenannte LonTalk, und
standardisierte Netzwerkvariablen, SNVTs.
Mit LON lassen sich in unterschiedlichen Bereichen Anwendungen
realisieren. Zu den wichtigsten Vertretern zählen die Gebäude-
und Heimautomation , sowie die Industrie- und
Prozessautomatisierung. Im Folgenden wird der Einsatz im Bereich
der Gebäude-/Heimautomation kurz beschrieben. Durch den effektiven
Zusammenschluss z.B. von Heizung, Lüftung, Beleuchtung und
Beschattung sowie weiteren Gewerken lassen sich vielfältige
Funktionen realisieren:
- Die Regelung oder Steuerung der Beleuchtung
- Zeitorientierte oder ereignisorientierte Schaltprogramme
- Einzelraumregelung der Heizung mit flexibler Anpassung an die Raumnutzung
- Energiemanagement
- Visualisierung von Gebäudedaten
LON-Netzwerke sind nicht lokal begrenzt. Über das Internet können LON-Netzwerke von entfernten Orten aus kontrolliert und gesteuert oder lokale Netzwerke können zu großen, ortsübergreifenden Netzwerken zusammengefasst werden. Ein Unternehmen mit mehreren Standorten kann somit seine Liegenschaften in ein Netzwerk integrieren.
Interoperabilität
Eine technische Voraussetzung für ein funktionierendes
LON-Netzwerk ist die Interoperabilität verschiedener Geräte
unterschiedlicher Funktionen und Hersteller. Dabei bedeutet
Interoperabilität die problemlose Zusammenarbeit der Geräte im
LON-Netzwerk. Diese Interoperabilität von LON-Komponenten stellt
die Organisation LonMark International sicher. LonMark
International erarbeitet Profile und Designrichtlinen, die
sogenannten Guidelines. Komponenten, die diese Richtlinien erfüllen
und damit interoperabel sind, können bei der LonMark International
zertifiziert werden und werden mit einem Logo ausgestattet.
Gewerkeübergreifende Planung
Das ganzheitliche, gewerkeübergreifendes Denken und Planen
bildet die planerische Voraussetzung für ein gut funktionierendes
System auf Basis der LON-Technologie. Hier unterstützen
Systemintegratoren den Planer bei der praktischen Umsetzung.
Da LON eine offene Technologie ist, arbeiten weltweit tausende
Unternehmen aus verschieden Bereichen an neuen Anwendungen und
Produkten. In Europa haben sich Firmen sowie Hochschulen,
Systemintegratoren, Planer und Endkunden in nationalen
LON-User-Organisationen zusammengeschlossen. Die größte dieser
LON-User-Organisationen ist die LonMark Deutschland, die 1993 unter
dem Namen LON Nutzer Organisation gegründet wurde und Anfang 2006
ihren Namen veränderte. Sie bietet Ansprechpartner für Fragen zu
Systemlösungen mit LON.
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