Aus Abfall geboren
Möbelkollektion aus Reststoffen der Bauindustrie
Zum Sitzen und Benutzen laden diese Möbel in erster Linie nicht ein – eher zum Nachdenken über die Art, wie in der Bauindustrie mit Ressourcen umgegangen wird. Die Kollektion namens Appropriating the Grid der spanischen Architektin und Designerin Irene Roca macht dabei verborgene Abläufe sichtbar. Denn anders als unvollendete Bauwerke, die als „zeitgenössische Ruinen“ die Landschaft prägen, ist die Überproduktion von Baumaterialien ein Thema, das sich nicht so leicht fassen lässt.
Gallerie
Als Grundgerüst ihrer Möbel verwendet Roca Restbestände von Baustahlmatten, die in Form gebogen und geschwärzt wurden. Teilweise wurden diese Körper verfüllt: mit entsorgten Materialien aus der Baustoffproduktion. Dabei waren die Erzeugnisse – Dämmelemente sowie Zement, Sand und Ziegel – nicht unbedingt aussortiert worden, weil sie mangelhaft gewesen wären, sondern in erster Linie, da es sich um Restbestände gehandelt hatte oder Gebinde bereits angebrochen waren.
Für Roca war es gar nicht so einfach, an diesen Abfall zu kommen: Denn was erst einmal als Bauabfall deklariert wurde, darf nicht ohne Weiteres herausgegeben werden. Und obwohl es sich oft um Material handelt, das noch ohne Probleme für kleine Bauvorhaben eingesetzt oder recycelt werden könnte, landet es meist ohne weitere Prüfung auf entsprechenden Deponien.
Die Designerin nutzte als Ausgangsmaterial für die Füllungen
verschiedene Zemente und Sande sowie Ziegelbruch und Ziegelstaub.
Der Kern besteht aus Dämmplatten, die entsorgt wurden, weil sie
feucht geworden oder gebrochen waren. Die Exponate erstellte sie
per Hand in ihrer Werkstatt und nutzte dafür verschieden
pigmentierte Mixturen, die sie zusammen mit den Dämmelementen und
Ziegelbruchstücken mithilfe entsprechender Gussformen in die
Gitterkörper einbrachte.
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