Umbau Olympiaturm in Montreal
Wahrzeichen mit neuer Nutzung
Der schiefe Turm von Montreal hat eine lange Entstehungsgeschichte: Geplant war die Fertigstellung zu den Olympischen Sommerspielen 1976, doch zu diesem Zeitpunkt war nur das angrenzende Stadion komplett ausgeführt – der Turm reichte gerade mal bis zum Dach der Sportarena. Der gewagte Entwurf des französischen Architekten Roger Taillibert hatte zu technischen Problemen geführt, sodass das Wahrzeichen erst im Jahr 1987 seine endgültige Höhe von 175 Metern erreichte.
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Ursprünglich war der Bau als reine Betonkonstruktion geplant. Statische Bedenken führten dazu, dass die Spitze schließlich in Stahl ausgeführt wurde. Abbezahlt war das angeblich zweitteuerste jemals gebaute Stadion der Welt erst im Jahr 2006. Bis heute ist das Ensemble eine Art beständige Baustelle mit enormen Instandhaltungskosten.
Zumindest für den Turm hat sich seit kurzem eine neue Perspektive ergeben: Nach über 30 Jahren Leerstand ist auf sieben der zwölf verfügbaren Geschosse eine Bank eingezogen. Den Umbau plante das ortsansässige Architekturbüro Provencher Roy. Die offenen Bürolandschaften werden vor allem von Angestellten der Verwaltung und des Call-Centers genutzt.
Die Kubatur des Bauwerks blieb bei der Transformation erhalten. Die ursprüngliche Hülle aus Betonfertigteilen ließ das Planungsteam entfernen und durch eine moderne Vorhangfassade ersetzen. Die Öffnungen wurden vollflächig verglast, um Licht in die tiefen Geschosse zu bringen.
Die massiven Stützen aus rohem Beton, die einen Teil des
Tragwerks des Gebäudes bilden, sind dadurch sowohl von außen durch
die Vorhangfassade als auch im Inneren des Baus sichtbar. Sie
blieben unbekleidet und erlauben – zwischen den neutralen,
zumeist einfarbigen Oberflächen, die die Innenräume nach dem Umbau
prägen – einen unverhüllten Blick auf die mächtige Konstruktion des
Turmes.
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