Filigran über die Moldau
Vorgefertigte UHFC-Segmente formen Fußgängerbrücke
Böhmische Dörfer sind hierzulande sprichwörtlich bekannt für ihre schwer verständlichen Namen. Betrachtet man die Fußgängerbrücken, die in einigen kleinen Ortschaften rund um Prag in den letzten Jahren entstanden sind, dann lassen sich böhmische Dörfer inzwischen jedoch auch mit tschechischer Ingenieurskunst verbinden.
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Ein Beispiel ist das Dorf Lužec nad Vltavou, das auf einer Insel zwischen der Moldau (auf Tschechisch Vltava) und einem Kanal liegt. Bisher konnte die Moldau vom Dorf aus zu Fuß oder mit dem Fahrrad nur dank eines kleinen Fährservices überquert werden. Nun verbindet eine neue Fußgängerbrücke den Ort mit der Nachbargemeinde Bukol. Gleichzeitig ist das Bauwerk Teil der Fahrradroute Eurovelo 7, die von Schweden bis Sizilien beziehungsweise Malta führt.
Für Entwurf und Planung des Bauwerks zeichnet ein Team aus Architekten und Ingenieuren – Petr Tej, Marek Blank und Jan Mourek – verantwortlich. Es handelt sich um eine Schrägseilbrücke, die sich in einem leichten Bogen über den Fluss schwingt. Die Hauptlast trägt ein Stahlpylon, der den Bau in Felder mit Spannweiten von 30 und 100 Meter Länge teilt.
Statt den Überbau in tragende Elemente und Lauffläche aufzuteilen, entschieden sich die Planer für vorgefertigte Segmente aus faserverstärktem Ultrahochleistungsbeton (UHFB), die beides in sich vereinen. Die Verbindung der einzelnen Elemente durch zwei Kabel ist auf der Unterseite sichtbar. Vom Pylon abgespannt ist die Brücke durch 34 Stahlseile.
Während das Bauwerk in Lužec nad Vltavou eine vorhandene Straße
fortführt und im Bereich des Brückenkopfes nur geringfügig erhöht
werden musste, ist der Brückenkopf auf der gegenüberliegenden Seite
in eine Aufschüttung eingebettet. Die neue Straße Richtung Bukol
säumen Eichen, die – wenn sie ihre volle Höhe erreicht haben – so
hoch sein werden wie der Pylon der Brücke.
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