Leichtbeton
Alle gefügedichten Betone, deren Rohdichte kleiner ist als 2.000 kg/m³, gelten als Leichtbetone. Technisch möglich ist Leichtbeton ab 350 kg/m², folgende Arten werden unterschieden:
Gallerie
Gefügedichter Leichtbeton mit Kornporosität
Im Vergleich zu den beim Normalbeton üblichen, sehr festen
Gesteinskörnungen wie Kies und Sand, hat der Blähzuschlag beim
gefügedichten Leichtbeton eine geringere Festigkeit, je nach
Korngröße möglicherweise sogar geringer als die des Zementsteins.
Durch dieses abweichende Tragverhalten und die abweichenden
Zuschlageigenschaften gilt das Wasserzementwert-Gesetz nur mit
Einschränkungen. Es sind deshalb Eignungsversuche erforderlich.
Ein leichter, gefügedichter Leichtbeton kann nur niedrige Festigkeiten erreichen; für hohe Festigkeiten sind Rohdichten im oberen Bereich der Bandbreite vorzusehen. Bei der Verarbeitung ist zu berücksichtigen, dass die Blähzuschläge Wasser aufsaugen, deshalb sollte gegebenenfalls bei der Wasserdosierung ein Vorhaltemaß berücksichtigt werden. Die Konsistenz des Leichtbetons ist plastisch einzustellen, denn zu weicher Leichtbeton neigt zu Entmischungen. Stabilisierende Betonzusatzmittel sind empfehlenswert. Die Schalungen für Leichtbeton sind trotz der niedrigeren Betonmassen genauso stabil auszuführen, wie für Normalbeton. Das wichtigste Argument für die Verwendung von gefügedichtem Leichtbeton ist seine geringere Rohdichte. Je nach verwendeter Festigkeitsklasse ergeben sich Gewichtsersparnisse von 600 bis 1000 kg/m³ Beton. Das ist sowohl im Hochbau (Hochhäuser, Gebäude auf schwierigem Grund) als auch im Brückenbau häufig ein „gewichtiges“ Argument.
Haufwerkporiger Leichtbeton mit porigen
Gesteinskörnungen
Bei diesem Leichtbeton werden die Gesteinskörnungen so ausgewählt,
dass möglichst viel Hohlraum zwischen den Körnern entsteht. Die
Körner werden nur umhüllt und punktweise verkittet, das Ergebnis
nennt man „Beton mit Haufwerkporosität“ oder Einkornbeton. Die
Auswahl der Gesteinskörnungen ist in DIN EN 13055 geregelt. In
Frage kommen insbesondere Blähzuschläge und Bims.
Der haufwerkporige Leichtbeton hat eine Steinrohdichte von 400 kg/m³. Zusammen mit neuentwickelten Leichtmörteln und optimierter Kammer- bzw. Schlitzanordnung werden bei bestimmten Produkten sogar die Wärmeleitzahlen von Holz erreicht oder sogar unterboten, nämlich 0,09 W/mK.
Dieser Leichtbeton findet Anwendung in Form von Fertigteilen und
Mauersteinen, Wandplatten für leichte Trennwände oder
Stahlbetondielen für Dach- und Deckenplatten. Besonderer Vorteil
hierbei: die Elemente können in fast beliebigen Maßen und Formen
hergestellt werden.
Porenbeton
Dieser Leichtbeton hat eine geschlossenzellige Struktur mit Poren
von 0,5 bis 1,5 mm Größe. Er wird unbewehrt, z.B. für Mauersteine,
oder bewehrt, z.B. für Wandtafeln und Deckenplatten, hergestellt.
Seine wichtigsten Ausgangsstoffe sind feingemahlener Quarzsand,
Branntkalk und/oder Zement, Wasser und ein Porosierungsmittel, z.B.
Aluminiumpulver oder -paste. Die Bewehrung
besteht aus korrosionsgeschützten Betonstahlmatten. Das
Rohstoffgemisch wird in Formen gegossen. Durch Reaktion des
Porosierungsmittels mit Kalk und Wasser entsteht Wasserstoff, der
die Porenbildung bewirkt. Nach dem Ansteifen kann der Rohblock mit
Stahldrähten geschnitten werden. Es folgt eine Dampfhärtung von 6
bis 12 Stunden in Autoklaven (Härtekesseln) bei 190°C und einem
Druck von 12 bar. Danach sind die Bauteile einsatzbereit.
Porenbeton bietet dem Verwender eine gute Kombination von Rohdichte
(350 bis 1000 kg/m³), Festigkeit (2 bis 6 N/mm²) und
Wärmeleitfähigkeit (ab 0,11 W/mK). Üblicherweise wird Leichtbeton
in den Festigkeitsklassen LC 8/9 bis LC 50/55 angeboten. Hochfeste
Leichtbetone in den Festigkeitsklassen LC 55/60 bis LC 60/88
erfordern eine bauaufsichtliche Zulassung und werden für
Spezialanwendungen hergestellt.
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