Bungalow in Lelystad
Zweischaliges Mauerwerk mit unsichtbaren Dehnungsfugen
Am nördlichen Rand der niederländischen Stadt Lelystad entstand in unmittelbarer Nähe zum Markmeer ein Bungalow nach Plänen von 70F Architecture. Vorgabe der Familie Frenay für den Entwurf des neuen Eigenheims waren nur die drei Aspekte Licht, Luft und Raum. Um den eingeschossigen Baukörper von der flachen Polderlandschaft abzuheben, ist das Dach über dem östlichen Gebäudeteil zur Schmalseite hin angehoben. Diese Dachform ist im Inneren ebenfalls ablesbar.
Gallerie
Der Eingang liegt mittig auf der nördlichen Längsseite des Bungalows. Nach einem Vorbereich mit Garderobe und Gäste-WC gehen alle Räume von einem Erschließungsflur mit länglichem Oberlicht in der Gebäudemitte ab. Die angegliederten Räume wie die drei Schlafzimmer, Bäder und Arbeitsraum sind über raumhohe Fensterelemente zum umgebenden Außenraum orientiert. Östlich vom Eingangsbereich ordneten die Architekten den offenen Koch-, Ess- und Wohnbereich an. Zum angrenzenden künstlichen See setzen die Architekten das Konzept „Wohnen am Wasser“ um: So ist eine über die gesamte südliche Gebäudeseite laufende, überdachte Veranda zum See orientiert, die an der südlichen Stirnseite des Bungalows zur Terrasse wird.
Im Außenbereich wurden bereits bestehende künstliche Hügel auf dem Grundstück jeweils mit einem Carport sowie einem separaten Saunagebäude akzentuiert. Ein Wasserfall aus Corten-Stahl führt vom Saunahaus an der Freiluftterrasse des Bungalows entlang in den angrenzenden See.
Mauerwerk
Die Architekten entschieden sich für ein Verblendmauerwerk aus Handstrichziegeln, da sie die Ziegelsteine
aufgrund der unregelmäßigen Oberfläche als haptisch ansprechend und
passend zur Umgebung der Polderlandschaft am Markermeer
empfanden.
Der Bungalow wurde in Massivbauweise erstellt. Das zweischalige Mauerwerk besteht aus einem Hintermauerwerk aus Kalksandsteinblöcken mit Wärmedämmschicht und einem außenliegenden Verblender aus Handstrichziegeln im Waalformat von 21 cm Länge auf 10 cm Breite bei einer Höhe von 5 cm. Der Farbton wird als zementgrau bezeichnet. Der Zementmörtel passt farblich zu den Ziegelsteinen.
Um einen möglichst homogenen Charakter des Sichtmauerwerks und somit massiven Gesamteindruck des Baukörpers zu erreichen, ließen die Architekten den Verblender weitestgehend ohne Dehnungsfugen auszuführen. Senkrechte Dehnungsfugen stören, nach Meinung der Planer, die angestrebte Homogenität, da der Eindruck von vorgefertigten Segmenten entstehen könnte. An berechneten Stellen mit den höchsten zu erwartenden Spannungen ließen sie Dehnungsfugen anlegen, die dem Fügemuster des Steinverbandes folgen. Diese wurden mit grauem Silikon aufgefüllt und noch feucht mit Sand bestreut, damit sie den übrigen Zementmörtelfugen ähnelt. So wird die angelegte Dehnungsfuge „unsichtbar“.
Im Bereich der T-förmigen Giebelwand mit den gläsernen Gebäudeecken kam aus statischen Gründen statt dem Hintermauerwerk aus Kalksandstein bewehrter Beton als tragende Konstruktion zum Einsatz.
Bautafel
Architekten: 70F Architecture, Almere
Projektbeteiligte: Carina Nilsson, Almere (Projektarchitekt); Bas ten Brinke, Almere (Projeltleitung); Van Rossum Raadgevende Ingenieurs, Almere (Ingenieure); Ubink, Almere (Bauunternehmen); CRH Clayproducts, Neer (Ziegelhersteller)
Bauherr: Familie Frenay
Fertigstellung: 2010
Standort: Lommerrijk 18, 8241 AZ Lelystad
Bildnachweis: Luuk Kramer, Amsterdam; 70F Architecture, Almere
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