Hörsaal und Laborgebäude der HNE Eberswalde

Erweiterungsbau in massiver Holzbauweise

Aus der 1830 gegründeten Höheren Forstlehranstalt hervorgegangen, stehen bei der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) von Beginn an die Themen Wald, Nachhaltigkeit und Umwelt im Fokus. In der nordöstlich von Berlin gelegenen Stadt verteilt sich die Hochschule inzwischen auf drei Standorte: den Forstbotanischen Garten, den Stadtcampus und seit den 1990er-Jahren den Waldcampus. Neue Gebäude für Lehre und Forschung sind nicht nur auf Gelände am Stadtrand errichtet worden, sondern auch der bestehende Bereich im Zentrum wird erweitert. So ist das Institutsgebäude für Holzforschung und Bodenkunde um einen Hörsaalanbau gewachsen. Abelmann Vielain Pock Architekten aus Berlin haben ganz im Sinne der akademischen Programmatik eine ressourcensparende Erweiterung in massiver Holzbauweise realisiert.

Gallerie

Auf dem Stadtcampus

Der hölzerne Neubau schließt direkt an das bestehende Hauptgebäude des Stadtcampus, ein dreigeschossiges Baudenkmal mit schlichter Putzfassade und Walmdach von 1930, an. Bis heute wird es als Instituts- und Laborgebäude von der Hochschule genutzt. Im Zuge der Erweiterung fand auch eine energetische und haustechnische Sanierung des Bestands nach Plänen von avp Architekten statt. Der symmetrisch gegliederte Solitär liegt etwas zurückgesetzt von der Straße, der vormalige Haupteingang in der Mitte ist betont. Flankiert wird der Bau von der Hochschulbibliothek im Westen, ein Entwurf von Herzog & de Meuron, und im Osten vom Institut für Nachhaltige Wirtschaft, das sich mit Mauerwerkfassade und strengen Formen zeigt. Mit der durch die Neubauten entstandene neue städtebauliche Situation musste auch die grundlegende Erschließung des Campus überdacht werden: Die alten Haupteingänge im Norden und Süden des Areals wurden verlegt zugunsten einer Konzentration auf die Mitte des Campus mit zentralisierter Wegeführung, zu der sich auch der neue Hörsaalanbau orientiert.

Fassade mit Holzschindeln

Der viergeschossige, flach abschließende Anbau mit Hörsaal und Büroräumen wurde an Stelle einer abgerissenen Maschinenhalle gebaut. Er setzt mit klarer Kubatur die Gebäudeflucht des Bestands fort und greift die Trauf- und Gaubenhöhen auf, hebt sich aber zugleich durch sein Äußeres ab. Die mit Holzschindeln verkleidete Fassade ist durchbrochen von Öffnungen, die sich in Größe und Format unterscheiden. Liegende und stehende Fensterbänder verleihen dem Baukörper eine lebendige Ansicht, die aus dem Raumprogramm enwickelt wurde.

Im Erdgeschoss befindet sich ein Übergang vom Alt- zum Neubau. Letzterer bietet einen Multifunktionsraum für Seminare und Veranstaltungen. Über ein Treppenhaus im Bestandsbau gelangt man in die jeweils weiteren Ebenen des Anbaus. Der neue Hörsaal erstreckt sich über das erste und zweite Obergeschoss, während Büroräume für die Lehrkräfte mit großzügigen Foyerbereichen im dritten Stockwerk untergebracht sind.

Ressourcensparend mit Vorfertigung und Massivholzbauweise
Da große Bauteile im Werk vorgefertigt wurden, konnte der viergeschossige hölzerne Rohbau in nur acht Wochen errichtet werden. Durch konsequente Verwendung von Holz bei sämtlichen Wänden, Deckenträgern und Akustikdecken erreicht der Bau einen ganzheitlichen Charakter. Wände und Decken sind im gesamten Gebäudeinneren holzsichtig, wodurch die Massivbauweise ablesbar ist. Durch die Beschaffenheit der Wände lässt sich so auch ohne weiteren technischen Aufwand ein angenehmes und gesundes Raumklima erzeugen. Der Baustoff hat zudem eine gute Dämmwirkung, da er von Natur aus eine niedrige Wärmeleitfähigkeit (zwischen 0,11 und 0,17 W/mK) besitzt.

Ökologisch wertvolle Fassade aus gesägten Holzschindeln
Die Gebäudehülle demonstriert weithin sichtbar, worum es im Inneren geht: Holz und Nachhaltigkeit. Holzschindeln gelten als besonders haltbare Wandverkleidung und sind äußerst wetter- und wasserbeständig. Die Schindeln werden meist zweilagig als Doppeldeckung auf Holzlatten montiert. Im Gegensatz zur traditionellen handgespalteten Schindeln kommen beim Hörsaalanbau gesägte Elemente zum Einsatz. Der natürliche Vergrauungseffekt wurde durch eine spezielle Oberflächenbehandlung beschleunigt. Auch die Fensterrahmen bestehen aus Holz: Die in der Lochfassade unterschiedlich großen Öffnungen sind weiß umrandet. Ziegelrote, hölzerne Profile unterteilen die öffenbaren Fensterelemente.

Bautafel

Architekten: avp Abelmann Vielain Pock Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: STB Büro für Bauwesen, Potsdam (Statik); Dörner & Partner, Eberswalde (TGA); Eretec, Berlin (Labortechnik); Büro Stanek, Berlin (Brandschutz); Bauphysik Büro Zauft, Potsdam (Bauphysik); IBE Ingenieurbüro für Bauplanung, Eberswalde (Außenanlagen); Tuffner Holzbau, Stahnsdorf (Zimmer- und Holzbau Anbau); Zimmerei Friedrich (Holzschindelfassade); Becker + Armbrust, Frankfurt/Oder (Baustelleneinrichtung); D&S, Schöneberg (Abbrucharbeiten); Gerüstbau Beier, Süptitz (Gerüstbauarbeiten); Baupartner Wittstock, Wittstock/Dosse (Bauhauptarbeiten); DBP Prenzlau, Prenzlau (Dachdecker/Klempner); Strebe Bau, Bernau (Innendämmung); Spoma, Magdeburg (Trockenbau)
Bauherrschaft: Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen BLB, Baumanagement Region Süd-Ost. Bernau
Standort: Stadtcampus, Schicklerstr. 5, 16225 Eberswalde
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Walter Vielain (avp architekten)

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