AWD-Arena in Hannover
Stadiondach mit transparenter Folie
Es handelt sich um den Umbau eines bestehenden Mehrzweckstadions
in eine Fußballarena. Auf die Leichtathletiklaufbahn wurde
verzichtet und damit das Spielfeld in Richtung Westtribüne
verschoben. Auf der Ostseite wurde das Stadion durch eine
aufgeständerte Tribünenkonstruktion erweitert. Durch die
unterschiedlichen Steigungen der Haupttribünen entsteht eine
asymmetrische Grundform.
Das Stadion erhält ca. 49.000 Plätze. Davon 41.000 Sitzplätze und
8.000 Stehplätze.
Gallerie
Dach
Die Dachkonstruktion besteht aus einer Stahlkonstruktion, die im
Innenring der Überdachung mit einer ETFE
(Ethylen-Tetraflourethylen) -Folie überzogen ist. Durch den
Stadionumbau entsteht das derzeit größte einlagige ETFE-Dach der
Welt.
Die Innovation ist dabei nicht die Dachkonstruktion, sondern die hohe Lichtdurchlässigkeit (95%) der Folie. Die ETFE-Folie ist u.a. bekannt, weil sie wegen der hohen Lichtdurchlässigkeit vorwiegend bei Gewächshäusern, wie z.B. dem Regenwaldhaus in Hannover, eingesetzt wird. In der AWD-Arena fördert der Einsatz der Folie das Wachstum des Rasens und verringert dadurch die Notwendigkeit eines kostenintensiven Rasenaustauschs, wie es bei PVC-Membrandächern üblich ist.
Der Unterschied im Vergleich zu anderen Stadien, z.B. in Hamburg, Stuttgart Wolfsburg und auf Schalke, wird bei der Dachkonstruktion deutlich. Während bei den genannten Stadien zur besseren Belichtung des Tribünenbereiches das gesamte Dach durchgängig mit transluzenten Membranen überspannt wird, wird bei der AWD-Arena nur der innere Dachring der zweigliedrigen Konstruktion mit der ETFE-Folie überspannt. Da ein Stadiondach nicht gleichzeitig eine dämmende Wirkung aufweisen muss, konnte eine von Spezialisten ausgearbeitete einlagige Verlegung realisiert werden.
Der erste Entwurf der Konstruktion sah vor, die Folie über nach oben gezogene Nebenträger zu spannen und sie dann jeweils in der Feldmitte durch Kehlseile nach unten zu verspannen. Wegen der besseren Fertigungsmöglichkeiten der Zuschnitte der Folie entschied man sich zu einer Überarbeitung des Entwurfes und zu einer völlig ebenen Fläche. Die ursprünglich geplante Grat- und Tal-Formation hatte sich im Windkanal als sehr günstig herauskristallisiert. Letztlich zeigten aber neue Windkanalversuche, dass auch die neue Form den Anforderungen genüge tun wird.
Bautafel
Architekten: Helmut C. Schulitz + Partner, Braunschweig
Projektbeteiligte: Seele Cover (früher Covertex), Obing (Eindeckung); Eiffel Deutschland Stahltechnologie (früher Krupp Stahlbau), Hannover (Unterkonstruktion)
Bauherr: Hannover 96 Arena Gesellschaft, Hannover (früher Niedersachsenstadion Projekt- und Betriebsgesellschaft)
Fertigstellung: 2005
Standort: Arthur-Menge-Ufer 5, 30169 Hannover
Bildnachweis: Schulitz + Partner, Braunschweig