Restaurant Diderot der Universität Grenoble
Klare Kubatur auf dem Sechziger-Jahre-Campus
Ausdrucksstark und kraftvoll erscheint das neue Campusrestaurant der Université Grenoble Alpes, angesiedelt östlich von Grenoble in Saint-Martin-d'Hères. Der zweigeschossige Bau belebt das Areal an zentraler Stelle und tritt mit den weiträumig verteilten Bestandsgebäuden aus den 1960er-Jahren in einen spannenden Dialog. Entworfen von Chapuis Royer Architectes, zeigt sich das Restaurant in einer schlichten, gut lesbaren Formensprache aus langlebigen Materialien wie Beton, Cortenstahl und Holz.
Gallerie
Benannt ist es nach dem französischen Schriftsteller und Aufklärer Diderot (1713-1784). Eingebunden in die Grünflächen und Verkehrswege auf dem Campus, öffnet sich das Gebäude differenziert auf beiden Etagen und zu allen Seiten. Der östliche Haupteingang ist ein zweigeschossig verglastes Foyer mit repräsentativer Treppe. Von dort gelangen die Gäste nicht nur in die Speisesäle mit Dachterrasse im Obergeschoss, sondern auch zu verglasten Aufenthaltsräumen an der Nord- und Ostseite. Die Küche samt dazugehöriger Funktionen befindet sich im Erdgeschoss. Der Hof zur Anlieferung ist südlich angelagert und durch eingeschossige Anbauten zusätzlich abgetrennt.
Sichtbeton und Cortenstahl
Lamellen aus Cortenstahl begrenzen die Terrasse und lassen mal mehr, mal weniger Durchblick zu. Die rostroten Elemente bilden einen angenehmen Farbkontrast zum Sichtbeton. Durch Oberlichter und einen kleinen Innenhof gelangt reichlich Tageslicht bis in die Gebäudetiefe. Es gibt gut einsehbare Aufenthalts- und Essbereiche ebenso wie Nischen für kleinere Gruppen von Studierenden.
Auskragende Stahlkonstruktion
Das Gebäude ist als reguläres Flachdach mit Bekiesung ausgeführt. Vor der umlaufenden Attika gibt es im Bereich des Restaurants eine Auskragung bzw. einen Erker als Stahlkonstruktion (Abb. 22). Die Stahlträger (HEB 140 mm) sind mit Tischlerplatten ausgefacht, unterseitig und oberseitig gedämmt. Eine Unterdecke bildet den inneren Abschluss, während die Abdichtung oben gefasst ist durch einen Sockel, der mit Cortenstahl verkleidet ist. An der Unterseite der Auskragung sind Einbauleuchten eingepasst, um die Fassade abends zu illuminieren.
Dachterrasse mit Plattenbelag
An der Ostseite befindet sich der Patio bzw. die Dachterrasse mit folgendem Aufbau: Oberhalb der Betondecke liegt eine 16 cm dicke PU-Dämmung, auf der die Abdichtung angeordnet ist. Darauf stehen die Stelzlager für den Plattenbelag aus Beton. Stelzlager bieten mehrere Vorteile: Der Belag liegt nur lose auf, und ein unkomplizierter Zugang zum Dach darunter ist gewährleistet. Schadhafte Beläge lassen sich zudem schnell austauschen, Dachabläufe bei Wartungsarbeiten gut reinigen, unerwünschter Pflanzenbewuchs entfernen. Mit Stelzlagern lässt sich die Fugenbreite bestimmen – dies ermöglicht eine Entwässerung über die Fugen des Belags und verhindert Pfützenbildung. Entwässert werden sämtliche Dachflächen innenliegend. Bei innenliegender Entwässerung müssen die Abläufe so ausgebildet sein, dass die Dachabdichtung wasserdicht angeschlossen werden kann.
Bautafel
Architektur: Chapuis Royer Architectes, Grenoble
Projektbeteiligte: Converso, Vif (Freianlagen); Eiffage Construction Isère, Grenoble (Rohbau); ICS / Venitucci Group (Technische Gebäudeausrüstung); Eiffage Construction Isère, Grenoble (Generalunternehmer)
Bauherr: Crous Grenoble Rhône-Alpes
Fertigstellung: 2018
Standort: Campus Grenoble - 40 rue des Universités, 38400 Saint Martin d´Hères, Frankreich
Bildnachweis: Andrea Bosio, Genua
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