Genusszentrum im Gewerbepark Kaiserreich Kiefersfelden
Terrassierter Flachbau mit Photovoltaik und Begrünung
In unmittelbarer Nähe zur deutsch-österreichischen Grenze planten ATP architekten ingenieure einen Gebäudekomplex, der anders als übliche Raststätten einladend-freundlich und nachhaltig konzipiert ist. Das Genusszentrum im Gewerbepark Kaiserreich Kiefersfelden am südlichen Rand von Deutschland befindet sich etwa mittig zwischen München, Salzburg und Innsbruck. Mit bis zu vier Geschossen in der Höhe gestaffelt, umgreift das Bauwerk einen öffentlichen und mit Bäumen bepflanzten Platz.
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Mit dem Panorama des Kaisergebirges im Hintergrund sind die kleinen Ortschaften rund um Kiefersfelden eingebettet in eine Wald- und Wiesenlandschaft entlang der Inn. Östlich des Genusszentrums verläuft die Autobahn A93; weiter südlich folgt das österreichische Kufstein.
Schmal gerahmte Verglasungen und Holzfassaden
Große Verglasungen und eine nussbraune Holzfassade kennzeichnen das mehrgliedrige, terrassierte Gebäude. Schmale dunkle Einfassungen rahmen die Glasflächen und gliedern auch geschlossene Fassadenbereiche mit horizontaler oder vertikaler Lattung. Von einem Geschoss an der Ostseite über zwei und drei Geschosse an der Nordseite bis hin zu teilweise vier Geschossen im Westen entwickelt sich der Komplex schrittweise in die Höhe. Neben Gastronomie bietet er Platz für Büro- und Einzelhandelsflächen sowie verschiedene Freizeit- und Dienstleistungsangebote.
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Zum umweltfreundlichen Konzept gehören eine möglichst geringe Flächenversiegelung, der Verzicht auf fossile Brennstoffe, eine weitgehend autarke Stromversorgung und eine effiziente, energiesparende Beheizung mit Wärmepumpen. Die mehrfach genutzten Dachflächen dienen zur Aufstellung von Photovoltaik, sind begrünt oder als Dachterrassen ausgebildet.
Gründächer: Schichtenfolge
Die begrünten Flachdächer sind teilweise mit Betondecken als Warmdach ausgeführt. Auf der Betondecke ist zunächst ein bituminöser Voranstrich aufgebracht. Es folgen eine einlagige Dampfsperre, zwei Lagen EPS-Wärmedämmung der WLG 035 (jeweils 8 cm dick) und darauf eine 2-14 cm starke Gefälledämmung (im Durchschnitt 6 cm), eine Kunststoffabdichtungsbahn aus FPO, ein Schutz- und Speichervlies, eine Festkörperdrainage (2,5 cm) sowie eine 10 cm Vegetationsschicht (Humus, Sand, Torf im Verhältnis 60/30/10).
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Es gibt auch extensiv begrünte Dächer auf Trapezblechen.
Letztere (10,5 cm) lagern im Gefälle auf Holzbindern. Die verzinkte
Blechausgleichslage darüber hat einen bituminösem Voranstrich. Es
folgen eine Dampfsperre und 20 cm Wärmedämmung aus Mineralwolle im
Gefälle (λ = 0,037 W/mK). Auch hier bildet eine FPO-Dachbahn die
Abdichtungslage (2 mm). Der weitere Gründachaufbau mit Schutz- bzw.
Speichervlies, 2,5 cm Festkörperdrainage und 10 cm Substrat
entspricht dem des Betondachs. -us
Bautafel
Architektur: ATP architekten ingenieure, Innsbruck
Projektbeteiligte: Redserve, Innsbruck (Beratung); Riederbau, Kufstein (Bauunternehmung); SM-P München (Projektmanagement)
Bauherr: Unterberger Immobilien
Fertigstellung: 2024
Standort: Kaiserreich Str. 4, 83088 Kiefersfelden
Bildnachweis: © Alex Gretter; ATP Architekten Ingenieure
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