Restaurant Y Sea in Qinhuangdao
Lichtspiele durch Decken mit Wabenstruktur
An der Küste von Beidahe, einem Stadtteil der chinesischen Metropole Qinhuangdao, schufen Vector Architects eine gelungene Trilogie: In unmittelbarer Nähe einer Bibliothek und einer Kapelle (beide 2015 fertiggestellt), die sich als Solitäre am Strand erheben, befindet sich mit dem Restaurant Y Sea nun ein weiteres spannendes Gebäude. Eine klare Ordnung erhält es durch die orthogonal strukturierte Bauweise, die Grenzen zwischen innen und außen aber sind fließend konzipiert. So soll eine ungezwungene Atmosphäre entstehen, die umgebende Natur ebenso wie die Nachbarbauten in die Sichtachsen eingebunden sein.
Gallerie
Ineinandergreifen von Architektur und Natur
Die vorhandenen Bäume integrierten die Architekten über begrünte Innenhöfe oder weichende Überdachungen – das Restaurant, Flachdächer in verschiedenen Höhen und die Baumkronen bewirken eine Dreiteilung. Architektur und Natur greifen ineinander. Tageslicht dringt durch gitterförmige Betondecken mit wabenartigen Öffnungen. Im Zusammenspiel mit den vom Wind bewegten Bäumen erzeugen sie lebendige Licht- und Schattenspiele.
Es gibt nicht nur einen Haupteingang an der Westseite – die Gäste gelangen auch von anderen Seiten in die Lobby, aus der sie in den Speiseraum unter der Wabendecke geführt werden. Glasschiebetüren ringsum, die sich vollständig öffnen lassen, verstärken den Eindruck, in freier Natur zu speisen.
Sichbetonwände und Rundstützen aus Stahl tragen das Dach
Raumhohe Sichtbetonwände entlang der Innenhöfe und stählerne Rundstützen (120 mm Durchmesser) tragen die Dachlast. Die Traufe ist verhältnismäßig dick ausgestaltet. Während in die Lobby von oben kaum Tageslicht dringt, entfaltet die Wabenstruktur mit ihrer besonderen Lichtführung beim Betreten des Speisesaals volle Wirkung. Die Gäste sollen mit allen Sinnen angesprochen werden, die Interaktion von Raum und Natur wahrnehmen.
Quadratische Oberlichter und Wabenstruktur
Über eine Außentreppe sind Teile des Flachdachs als Terrasse begehbar. Oberhalb des Speisesaals gibt es innerhalb der Wabenstrukturdecke regelmäßig quadratische Aussparungen, in die eine Festverglasung eingelassen ist. Die Wabenstruktur und das Dach wurden aufwendig geschalt, der Beton vor Ort als Sichtbeton vergossen. Auf der Dachterrasse wurde auf den Beton neben Kiesschüttung und Abdichtung ein 20 mm starkes Bambuslaminat auf Stelzlagern mit Gefälle verlegt.
An den Innenhöfen wurden die Sichtbetonwände höher gezogen, sodass durch das Gestaltungselement gleichzeitig eine Sturzabsicherung gegeben ist. Das Dach über dem Hauptsaal des Restaurants ist nicht begehbar: Es ist um fast zwei Meter angehoben, um ein Betreten auszuschließen. Der zugängliche Bereich des Flachdachs ist umlaufend mit einer Brüstung aus Aluminium mit Metallgewebe eingefasst. Nicht begehbare Bereiche sind mit einer Kiesschüttung versehen.
Bautafel
Architektur: Vector Architects, Peking
Projektbeteiligte: China Academy of Buiding Research (Hoch- und Tiefbau); Vector Architects (Freianlagen), Congzhen Xiao, Dewen Chu (Strukturelle Beratung); X Studio, School of Architecture, Tsinghua University (Energieplanung)
Bauherr: Beijing Rocfly Investment Group, Peking
Fertigstellung: 2018
Standort: Beidaihe New District, Qinhuangdao, China
Bildnachweis: Su Shengliang, Shanghai; Chen Hao, Shanghai
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