Obst- und Gemüseladen in Klobenstein am Ritten

Mit seinem weit ausladenden Dach weckt der kleine Solitär auf dem großen asphaltierten Platz zunächst Assoziationen mit einer Tankstelle oder einem Pavillon. In jedem Fall zieht der Obst- und Gemüseladen Prader die Blicke auf sich – was natürlich gewünscht ist. Denn Autofahrer, die das Geschäft an einer Durchgangsstraße in der Südtiroler Gemeinde Klobenstein am Ritten erblicken, können hier frische Lebensmittel, Wein oder auch Blumen erwerben. Den einladenden Baukörper inmitten der spärlich besiedelten Berglandschaft planten die ortsansässigen Messner Architects.

Gallerie

Nordöstlich von Bozen bildet Klobenstein (italienisch: Collalbo) die größte Ortschaft der Gemeinde Ritten auf dem gleichnamigen Bergrücken. Das Grundstück ist von Wiesen eingefasst, die nach Osten leicht abfallen. Aus der durchgrünten Nachbarschaft übernahmen die Planer das Motiv der Natursteinmauer als Einfriedung. Dem Gelände entsprechend steigt sie gen Westen an und läuft an der südlichen Eingangsseite des Gebäudes aus. Sie rahmt den überwiegend verglasten, pavillonartigen Bau, dessen breites Flachdach an zwei Seiten von Oberlichtern gleichsam durchstanzt ist, sodass ein heller, freundlicher und doch witterungsgeschützter Vorplatz entsteht.

Der mehreckige, entlang der Eingangsfront geschwungene Grundriss ist einfach und funktional. Im offen konzipierten Verkaufsraum nimmt die Obst- und Gemüseabteilung mit rund zwei Dritteln die größte Fläche ein, die kleinere ist durch einen Wandvorsprung abgetrennt, mit einem separaten Tresen ausgestattet und dient dem Blumenverkauf. Ein lang gestrecktes Lager mit kleinem Büro, WC und ein Technikraum liegen an der relativ geschlossenen Nordseite, von der aus auch die Anlieferung erfolgt.

Flachdach
Der Name des Geschäfts und die angebotenen Waren prangen in hellgrauen Buchstaben auf den seitlichen Rändern des auffallend weißen Flachdachs: gut lesbar, sorgfältig ausgeführt, dabei grafisch und farblich dezent. So wirkt das Dach adressbildend; die allseitige Auskragung mit Oberlichtern an der Eingangsseite und zum Parkplatz, die sich als helle Lichtfelder vor der Glasfront abzeichnen, machen es zu einem Hingucker.

Die Betonkonstruktion des Daches ruht auf drei Rundstützen und zwei Kernen im rückwärtigen Gebäudeteil. Den oberen Abschluss der 1,20 Meter hohen Ansichtsfläche bildet ein schmales Abdeckblech. Die Attika ist 70 cm hoch und besteht aus Betonelementen. Sie umschließen den Dachaufbau mit einer Gefälledämmung aus PIR, Abdichtungsbahnen und Kies. Raumseitig ist eine etwa 7 cm starke Stahlbetonplatte mit Flächenheizsystem von der tragenden Stahlbetondecke durch eine Dämmebene getrennt. Die Oberlichter liegen auf einer Höhe mit den Abdeckblechen der Attika und erscheinen von unten als Lichtschächte. Die Dachaufsicht ist mit klar konturierten Feldern aus vorgefertigten Betonelementen und gleichfarbigen hellgrauen Blechabdeckungen, schmal gefassten Verglasungen und hellem Kies ebenfalls ein Hingucker. (us)

Bautafel

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