Laterne
Belichtung, Beleuchtung und Lüftung von Dachräumen
Eine Laterne ist nicht nur eine tragbare Leuchte, sondern in der Architektur ein kronenartiger Aufbau oder Aufsatz auf den Spitzen von Kuppeln, Erkern und Türmen. Tatsächlich ähnelt dieser Aufsatz einem übergroßen Windlicht mit seitlichen Öffnungen und einer Haube, auch als Helm bezeichnet, als Deckel. Die architektonische Laterne hat allerdings keinen Haltegriff, sondern mündet oben entweder in eine (antennenartige) Nadel oder trägt als Dachreiter einen Wetterhahn, Wetterfahnen, ein Kreuz, Engel oder allegorische Figuren wie beispielsweise Fortuna, in der Mythologie die Glücksgöttin.
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Belichtung, Beleuchtung, Lüftung
Laternen erfüllten ursprünglich eine ähnliche Aufgabe wie Himmelsaugen und Obergadenfenster. Auf einer runden, quadratischen oder polygonalen Grundriss-Kontur reihen sich umlaufend verglaste, mit Lamellen gegen Regen teilweise geschlossene oder auch komplett offene Fensteröffnungen, durch die Tageslicht in das Gebäudeinnere fällt. Physikalisch dienen sie, soweit sich die Fenster öffnen lassen, aufgrund der natürlichen Thermik ebenfalls als Lüftung.
Das Belichtungs- und Beleuchtungsprinzip einer Laterne wird sichtbar, wenn im Inneren ein Licht entzündet respektive eine Leuchte angeschaltet wird. Da sich Laternen überwiegend oberhalb der umgebenden Dächer auf sehr hohen Punkten oder in exponierten Lagen befinden, sind ihre Lichter weithin sichtbar – und deshalb mit Leuchttürmen vergleichbar. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit waren Laternen Mittel der Kommunikation, beispielsweise über das Senden von Lichtzeichen als Warnung vor Gefahren. Die Wirkung der Signale wurde durch reflektierende Materialien wie polierte Metallplatten und Spiegel verstärkt.
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Dekoration
Seit der Renaissance und besonders im Historismus veränderte sich ihre Funktion. Schmuckvoller gestaltet und mit symbolträchtigen Motiven ausgestattet, dienten sie vermehrt der Repräsentation und zierten unter anderem Rathäuser, Parlamentsgebäude, Bahnhöfe, herrschaftliche Villen bis zu den Spitzen von Wolkenkratzern.
In der klassischen Moderne galten Laternen ähnlich wie Stuck als
überflüssige Dekoration und damit als obsolet. In der
Nachkriegszeit wurden Laternen, soweit sie nicht sowieso stark
beschädigt waren, abmontiert. Mit der steigenden Wertschätzung für
Dachflächen beispielsweise als Terrassen mit hoher
Aufenthaltsqualität, für klimawirksame Begrünungen und Räume für
nachhaltige urbane Experimente, ändert sich die Perspektive auf
diese baugeschichtlichen Relikte. -sj
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