Chicago Window
Vorläufer von Pfosten-Riegel-Verglasungen
In Chicago entstanden um 1890 die ersten Skyscaper, also Hochhäuser mit 12 und mehr Geschossen. Ihre Entstehung wurde durch damalige Innovationen wie der Entwicklung des Personenaufzugs für die relativ schnelle und bequeme Erschließung von weiter oben liegenden Etagen, von Brandschutzummantelungen für Stahlskelette und der Erfindung der Glühbirne als elektrische Beleuchtung begünstigt.
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Beim 14-geschossigen Reliance Building (erbaut 1894-95), das als der erste Skyscaper der Welt gilt, griff der Architekt Charles B. Atwood aus dem Büro Burnham and Root die traditionelle und bewährte Typologie der Bay Windows aus England auf, um eine maximale Belichtung der Nutzflächen zu erzielen. Er modifizierte dieses Fenstersystem so, dass es genau der Achsenbreite des Stahlskeletts entspricht, behielt aber die Dreiteilung mit einem feststehenden breiten Mittelfeld und zwei schmaleren seitlichen Vertikalschiebefenstern bei. Art und Aufbau variierte der Architekt in Abhängigkeit von der Spannweite des Skeletts und der Proportionierung der Fassade, indem er die drei Flügelfelder teils trapezförmig auskragend und teils flächenbündig nebeneinander einsetzte. Anschließend addierte er sie vertikal übereinander.
Andere in Chicago tätige Architekten wie Louis Sullivan und William Le Baron Jenney griffen bei zahlreichen weiteren Hochhäusern dieses Prinzip für die Fenster auf, das den Namen Chicago Window erhielt. In dem Maße, in dem sich Stahlskelett-Hochhäuser um 1900 auch in den anderen Großstädten der USA und anderen Ländern verbreiteten, wanderte das Chicago Window sozusagen mit, beispielsweise nach New York, Los Angeles, Buenos Aires und Shanghai. Wie das Reliance Building, heute ein stylisches Hotel, stehen viele dieser altehrwürdigen Hochhäuser heute als Historic Landmarks unter Denkmalschutz und werden aufwändig restauriert. Die Fensterart Chicago Window kann als technologischer Vorläufer großflächiger Pfosten-Riegel-Verglasungen angesehen werden.
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