Erkerfenster
Kasten-, Polygonal- und Runderker
Ein Erker ist ein auskragender Vorsprung in einer Fassade, der so groß bzw. tief ist, dass sich im Inneren ein nutzbarer Raum bildet. Erker können ein- oder auch mehrgeschossig sein, aber ohne Verbindung zum Erdniveau – damit unterscheiden sie sich typologisch von Portalen, Ausluchten und Risaliten. Morphologisch werden Kasten-, Polygonal- und Runderker unterschieden. Das Wort Erker stammt vermutlich von der lateinischen Vokabel arcus, also Bogen, im Sinne einer gebogenen Wand, und wurde im Mittelalter zu arker oder ärker.
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Das besondere an Erkern sind die Fenster, denn durch die geometrische Form des Vorsprungs, wie beispielsweise an einer Gebäudeecke, entsteht die Möglichkeit in einem anderen Winkel, z. B. seitlichen 90° und noch mehr, hinauszusehen. Hingegen in den mittelalterlichen Burgen hatten die Aborterker keine Fenster-, sondern nur eine Bodenöffnung. Seit der Renaissance und dem Barock werden Erker als gliedernde, plastische und repräsentative Fassadenteile verwendet, oft sogar mit einem eigenen Schmuckdach als Türmchen. Die Erkerfenster sind meist besonders betont, zum Beispiel mit verzierten Fensterrahmen, mit Faschen oder farbigen Ornamenten. Eine Sonderform vom Erker sind sind Bay Windows.
Durch die Fenster in mehreren Himmelsrichtungen sind Erkerzimmer
meist heller und weniger verschattet und damit attraktive
Aufenthaltsräume. Heutzutage sind Erker besonders in Innenstädten
eine gute Möglichkeit, mehr Raum und Fläche durch einen
vorkragenden Vorbau zu gewinnen. Geometrisch sind diese
zeitgenössischen Erker weniger Applikationen an der Fassade,
sondern entstehen durch Faltungen, plastische Durchdringungen,
parametrisches Morphen und gezielt gesetzte Kontraste zwischen
opaken und transparenten Feldern.