Schallfenster
Klangarkaden, Schallluken, Schallarkaden
Schallfenster sind das Gegenteil von Schallschutzfenstern. Ihre Aufgabe ist es nämlich gerade nicht, Schall mit Absorption- und Reflexionsmaßnahmen zu dämmen. Stattdessen sollen sich Geräusche so weit wie möglich verteilen können. Bei diesen Geräuschen handelt es sich um Töne und Klänge von Kirchenglocken sowie um Warn- und Alarmsignale beispielsweise von Sirenen und Hupen, die optimal an Hochpunkten wie Türmen, Giebeln oder Masten angeordnet sind. In der Luft als Medium werden diese Wellen physikalisch als Longitudinalwellen wirksam und können in bis zu mehreren Kilometern Entfernung hörbar sein.
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Ausführung und Gestaltung
Die auch Schallluken, Klangarkaden oder Schallarkaden genannten Schallfenster kommen überwiegend in Kirchtürmen vor. Hier sind es meist stehende Öffnungen, die zu Zwillings- oder Drillingsfenstern gebündelt sind. Wie bei „normalen“ Fenstern sind die Konturen häufig besonders betont, beispielsweise mit plastisch verzierten Laibungen, Archivolten, Spitzbögen oder Sohlbänken. Zwar sind diese Öffnungen nicht mit Glas oder ähnlich planen Füllungen geschlossen, doch sind manchmal schräg nach unten gekippte Lamellen aus Holz oder Metall als Regenschutz der Glocken eingefügt.
Kirchenglocken
Die Größe der Schallöffnungen hängt sowohl von der Konstruktion des Turms mit Glockengeschoss, Balkenwerk, Dach- respektive Glockenstuhl ab als auch von der Größe und Anzahl der Glocken. In Kirchtürmen sind bis zu 20 Glocken aufgehängt, wobei sich in Carillons, also in Glockenspielen, noch wesentlich mehr Glocken befinden können. Die Petersglocke im Kölner Dom, die auf einer Höhe von 53 m hängt, gilt mit einem Durchmesser von 3,22 m und einer Höhe von 3,20 m als die größte und schwerste Glocke in Deutschland.
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Schallpegel
Physikalisch sind Glocken unten offene Rotationskörper aus Bronze, Messing oder Gussstahl. Das Läuten ist eine Kombination aus Schwingen und Schlagen mit einem Klöppel oder Schlaghammer und erzeugt Schallpegel zwischen 70 db(A) und 80 db(A). Als Spitzenpegel wurden aber auch schon 90 db(A) und mehr gemessen. In der Tonhöhe und Frequenz aufeinander abgestimmte Glocken können harmonische Akkorde in Anlehnung an die Liturgie erzeugen, beispielsweise in C-Dur oder g-Moll. Dissonantes Geläut wird dagegen als Warnmeldung gehört und interpretiert.
Glockenläuten zu Bet- und Gottesdienstzeiten gilt als sakrales Geräusch und ist im Rahmen der Religionsfreiheit durch das Grundgesetz geschützt. Profanes Glockengeläut, etwa zur akustischen Markierung von Uhrzeiten, steht dagegen oft als Ruhestörung in der Kritik.
Warn- und Alarmfunktion
In Deutschland wurde in den letzten Jahrzehnten das
Sirenenwarnnetz an öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern, Schulen
und Bahnhöfen demontiert. Die Alarmfunktion von Sirenen wurde auf
digitale Benachrichtigungen über Smartphones sowie Meldungen im
Radio oder Fernsehen verlagert. Seit 2021 werden allerdings durch
Sonderförderprogramme Sirenen wieder als Teil der zivilen
Katastrophenwarnung reaktiviert. -sj
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