Fledermausfenster
Waagerechtes Fenster mit oberer geschwungener Kontur in einer Fledermausgaube
Mit dem ungewöhnlichen Namen Fledermausfenster werden Fenster in Fledermausgauben betitelt. Fledermausfenster sind senkrecht stehende Fensteröffnungen in einer Gaube, die durch den weichen und kanten- oder gratlosen Verlauf der Öffnung innerhalb des Dachs an die Schwingen einer Fledermaus erinnert. Typologisch ähnlich sind Fenster in geschweiften und gerundeten Schleppgauben, diese haben jedoch eine sehr viel einfachere Form.
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Die Größe der möglichen Öffnung des Fensters ist abhängig von der Neigung des Dachs sowie der Breite und Höhe der Gaube und deren Kehlbogenkonstruktion. Die Bemaßung einschließlich der geometrischen Kontrolle, Anfertigung und Einbau eines – meist hölzernen – Fledermausfensters ist eine individuelle und anspruchsvolle Handwerksarbeit, die technisches Können und dreidimensionale Vorstellungskraft verlangt. Diese Arbeit steht zudem in enger Abhängigkeit mit weiteren Gewerken wie dem Zimmermann bei der Konstruktion von Dachstuhl und Gaube und dem Dachdecker bei der Eindeckung, etwa nach Art der Dachziegel – meist Biberschwanz, kleinformatiger Schiefer, traditionell in manchen Regionen Reet oder Holzschindeln –, und daraus resultierend den Anschlüssen der Gaube. Farbe und Oberfläche der Fensterrahmen sind deshalb auf Farbe und Material der Dacheindeckung abzustimmen. Bei Schieferdeckung werden hellgraue Farbtöne verwendet; bei Reet eher schneeweiß oder leicht gebrochen in reinweißen Farbtönen; bei Biberschwänzen dunkelrotbraun bis zu Komplementärkontrasten mit tannengrünen oder moosgrünen Farbtonstufen.
Die Enden der geschwungenen Wölbung laufen je nach Geometrie in einem spitzen Winkel auf das untere waagerechte Profil, das die Kante für die Fensterbank bildet. Das Fenster wird meist in mehrere Felder durch senkrechte Unterteilung mit Pfosten gegliedert. Flügel zum Öffnen befinden sich im mittleren Bereich, Festverglasung in den spitz zulaufenden Randfeldern.
Für besonders harmonische Konturen wird oft die Gaußsche
Kurve verwendet. Carl Friedrich Gauß (1777-1855) war ein
äußerst innovativer und einflussreicher Mathematiker. Seine
Berechnungen beziehen sich eigentlich auf Wahrscheinlichkeiten und
Häufungen von bestimmten Aktionen, also keinesfalls auf die
Konturen von Fenstern. Aber durch diese mathematischen Schritte
gelangte er zu Kurven-Abbildungen, die er geometrisch
nachvollziehbar so präzise wie möglich beschrieb, etwa als
sogenannte Glockenlinie, einen Algorithmus. Das ist zwar
nicht mehr einfache euklidische Geometrie, aber als Ermittlung
einer geschwungenen achsensymmetrischen Linie wie bei einem
Fledermausfenster hilfreich.
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