Lagerhalle in Düsseldorf
Dämmung einer punktuell hoch belasteten Dachfläche
Eines der führenden europäischen Großhandelshäuser für nahtlose Stahlrohre hat seinen neuen Firmensitz mit Zentrallager in Düsseldorf bezogen. Auf dem verkehrstechnisch gut angebundenen Grundstück im Düsseldorfer Norden wurden ein repräsentatives Verwaltungsgebäude sowie eine Lagerhalle mit eigenem Gleisanschluss und einer Nutzfläche von 30.000 m² realisiert. Um weitere Expansionen auf dem Gelände zu erlauben, kann die siebenschiffige Lagerhalle bei Bedarf um ein weiteres Hallenschiff erweitert werden.
Gallerie
Die Entscheidung für das Tragwerksgerüst eine Stahlrohrkonstruktion zu nutzen, hatte sowohl technische als auch produktbezogene Gründe. Zu den technischen Vorteilen zählte vor allem die Realisierung von stützenfreien Spannweiten von bis zu 60 m. Darüber hinaus konnte der Bauherr mit dem Neubau ein Referenzobjekt für seine eigenen Produkte entstehen lassen. Trotz ihrer Größe hat die Halle eine sehr leichte Erscheinung, die durch die von JSK Architekten geplante, fein strukturierte Aluminium-Außenhaut noch unterstütz wird. Um einen hohen Tageslichteinfall zu erreichen, wurden Lichtdächer und mit transluzentem Profilglas ausgefüllte Wandausschnitte integriert. Während 65 der 160 Mitarbeiter des Unternehmens im gewerblichen Bereich der Lagerarbeiten tätig sind, sind 95 Mitarbeiter in der Verwaltung beschäftigt. Architektonisch steht der Verwaltungstrakt durch seinen asymmetrischen Anbau und seine farbliche Absetzung im unmittelbaren Dialog zur Lagerhalle.
Wärmedämmung/Energiekonzept
Für eine umweltverträgliche Heizung und Kühlung wurde eine
Gasabsorptionswärmepumpe mit Eisspeicher installiert. Die
Energieversorgung in den Lager- und Verwaltungsbereichen wird
teilweise über die auf dem Flachdach montierte Photovoltaikanlage
gedeckt. Für die Solaranlage wurde das Flachdach mit
unterschiedlichen Dachzonen realisiert. Knapp 29.000 m² werden
nicht genutzt und wurden mit druckbelasteten Steinwolle-Dämmplatten im Zweischichtensystem
gedämmt und mit einer 2 mm dicken Kunststoffbahn abgedichtet.
Für rund 900 m² der Dachfläche musste ein höher belastbarer Dachaufbau gewählt werden: für die auf 500 m² aufgestellte Solaranlage sowie für die Wartungswege. Aus Brandschutzgründen und aufgrund der punktuellen Belastung der 20-kWh-Photovolatikanlage von rund 150 kg wurden für diesen Bereich hoch belastbare Steinwolle-Dachdämmplatten ausgewählt. Die erhöhte Widerstandsfähigkeit der Dämmplatten ergibt sich aus dem Verbund mit einer faserverstärkten anorganischen Beschichtung. Die 100 mm dicken Platten wurden auf einer 0,2 mm dicken PE-Folie verlegt. Zwischen Dämmstoff und der PVC-P-Dichtbahn wurde zudem ein Rohglasvlies als Trennlage verlegt, welches den Plattenübergang von weicher zu harter Dämmstoffoberfläche entschärft und eine mögliche Weichmacherwanderung der PVC-P-Abdichtung verhindert. Derartiges ist sonst wie bei direktem Kontakt mit anorganischen Baustoffen wie Beton oder Gasbeton möglich.
Die Wartungswege wurden durch eine zusätzliche Dachabdichtung farblich kenntlich gemacht. Lastverteilende Maßnahmen, wie z. B. das Auflegen von Betonplatten, waren nicht erforderlich, sodass auch keine weitere Aufbauhöhe entstand und der Wasserabfluss ungehindert sichergestellt werden konnte. Insgesamt ist der Dachaufbau nun bis 80 kPa Druckspannung druck- und bis zu 1.800 N punktbelastbar. -ap
Bautafel
Architekten: JSK Architekten, Düsseldorf
Projektbeteiligte: Frauenrath Bauconcept, Heinsberg (Generalunternehmen); Breinlinger Ingenieure, Tuttlingen (Tragwerksplanung); Imtech, Düsseldorf (Photovoltaik- und Elektroanlageninstallation); Rockwool, Gladbeck (Dämmstoff Megarock und technische Beratung Dämmung); Vallourec & Mannesmann Tubes, Düsseldorf (Konstruktion aus Stahlbauprofilen)
Bauherr: Hoberg & Driesch, Düsseldorf
Fertigstellung: Oktober 2008
Standort: Theodorstraße 101, Düsseldorf-Rath
Bildnachweis: Nicole Zimmermann, Düsseldorf (1-3); Rockwool, Gladbeck (4-7)
Fachwissen zum Thema
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