Verkaufs- und Lagerhalle in München
Polycarbonat und Streckmetall
Unter den zahlreichen Beispielen von neuen Gewerbebauten finden sich einige unkonventionelle und keineswegs langweilige Hallen und Produktionsstätten. In einem Münchner Gewerbegebiet entstanden 2008, auf dem bereits seit 50 Jahren vorhandenen Firmengelände des Baustoffhandels Kraft, zwei Neubauten für Lager und Verkauf. Stark geänderte Betriebsabläufe und der Firmenzuwachs hatten die Erweiterung nötig gemacht.
Gallerie
Die beiden Gebäude ergänzen den bestehenden Verwaltungsbau und
geben der gesamten Bebauung eine neue städtebauliche und
inhaltliche Struktur. Alle drei Baukörper (Verwaltung,
Hochregallager und Verkauf) werden von einer 12 m hohen Hülle aus
Polycarbonatplatten zusammengefasst. Die Hülle erfüllt einerseits
die Funktion eines optischen Rahmens und andererseits die eines
akustischen Filters. Letzterer schützt auch das benachbarte
Wohngebiet vor Emissionen.
An den Berührungsflächen der einzelnen Baukörper mit der äußeren
Polycarbonathülle wird diese zur hinterlüfteten Fassade. Die freien
Gebäudeflächen sind mit einer hinterlüfteten Streckmetall-Fassade
aus Aluminium natur bekleidet. Ihre textile, brüchige Struktur
bildet einen angenehmen Gegensatz zur homogenen glänzenden
Oberfläche der Polycarbonatplatten. Dieser Kontrast wird mit der
Zeit sicherlich, vor allem durch die mattierende Patina des
Aluminiums, noch verstärkt. Beheizbar und somit gedämmt sind
nur der Altbau sowie das neue Büro- und Verkaufsgebäude.
Wärmedämmung/Konstruktion
Um die Betriebsausfallzeiten
während der Bauphase zu minimieren, bestehen die Gebäudeteile
vollständig aus Fertig- und Halbfertigteilen. Die Halle des
Hochregallagers ist als Stahlskelett - mit einer maximalen
Spannweite von 24 m - ausgeführt. Die Regale sind selbsttragend und
können flexibel an neue Betriebsabläufe oder Warengruppen angepasst
werden.
Das neue Verkaufsgebäude wurde dagegen in Stahlbetonbauweise errichtet. Wände und Decken sind aus Filigranelementen und alle tragenden Bauteile wie Stützen, Unterzüge und Fundamente aus Fertigteilen zusammengefügt.
Der Altbestand wurde durch Stahlbeton und Stahlbau ergänzt. Seine Wände sind außen mit einer mineralischen Dämmung zusätzlich geschützt worden. Die Fassadenbekleidung aus Polycarbonatplatten oder Streckmetall ist hinterlüftet. Dadurch wird ein U-Wert von 0,304 W/(m² K) erreicht. Die Flachdächer sind mit einer Gefälledämmung aus EPS gedämmt und extensiv begrünt. Hier konnte ein U-Wert von 0,237 W/(m²K) erreicht werden.
Bautafel
Architekten: 03 Architekten, München; Andreas Garkisch, Karin Schmid, Michael Wimmer
Projektbeteiligte: Lieb, Obermüller & Partner, München (Tragwerksplanung); Lex-Kerfers, Bockhorn/München (Landschaftsarchitekten); Konrad Huber, München (Haustechnik); Rodeca, Mülheim an der Ruhr (Polycarbonatplatten-Fassade); Sorst, Hannover (Streckmetallfassade)
Bauherr: Baustoffhandel Kraft
Fertigstellung: 2008
Standort: Drygalskiallee 15, München
Bildnachweis: Florian Holzherr, München
Fachwissen zum Thema
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 | www.rockwool.de