Stadtbibliothek Rottenburg am Neckar
Dunkler Stadtbaustein mit hellen Innenräumen und sandfarbenem Kautschukboden
In der Altstadt von Rottenburg am Neckar erhebt sich ein schmaler, vier Geschosse hoher Bibliotheksneubau von Harris + Kurrle Architekten. Das dunkel verputzte Bauwerk mit Giebeldach fällt durch einen markanten Knick auf. Innen wirkt es dank großer Fenster, fließend konzipierter Räume, weißer Buchregale und einer sparsamen Möblierung hell und luftig. Dazu trägt auch die Bodengestaltung in den Bibliotheksräumen und im Treppenhaus bei: Ein Kautschukbelag in sandigem Beige, der warm und wohnlich wirkt.
Gallerie
Markanter Knick
Bibliotheken sind längst nicht mehr nur Aufbewahrungsorte für Bücher. Sie sind gleichermaßen Lern-, Arbeits-, Veranstaltungs- und Kommunikationsräume mit möglichst hoher Aufenthaltsqualität. So auch in Rottenburg am Neckar, wo das Stuttgarter Architekturbüro Harris + Kurrle zwischen mittelalterlicher Altstadt und bischöflichem Palais eine Stadtbibliothek errichtet hat, die mehrere kleine Stadtteilbibliotheken zusammenführt und ein Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger sein soll. „Bei architektonischen Konzepten geht es uns immer um den Kontext, also um die Frage, wie das Gebäude in den Dialog mit seiner Umgebung tritt, sodass es sich einerseits harmonisch einfügt und gleichzeitig seinen eigenständigen Charakter behält“, erläutert Architekt Volker Kurrle die gestalterische Idee. Angelehnt an die Form des Nachbargebäudes ist ein Baukörper mit markantem Knick und einem Satteldach aus Kupfer entstanden, dessen glatte Putzfassade durchbrochen ist von großen, unregelmäßig verteilten Fensteröffnungen, die auf ein offenes Raumkonzept verweisen.
Sparsame Farbkleckse
Die luftig-helle Wirkung der Innenräume entsteht zum einen durch die helle Wand- und Bodengestaltung. Zum anderen durch weiße Bücherregale, die mit Wand und Boden zu verschmelzen scheinen. Gestalterische Akzente setzen die Architekten durch Fenster mit tiefen Laibungen, die Ausblick zur Altstadt freigeben sowie maßgefertigte Sitznischen mit auffällig farbiger Polsterung. Dazu gesellen sich sparsam eingesetzte Möbel wie Poufs, Stühle, Sessel und Tische, darunter Designklassiker wie der Panton Chair des dänischen Gestalters Verner Panton, hier in der orangenen Version. Abgepasste Teppiche bilden kleine Rauminseln und einen Kontrast zur im übrigen zurückhaltenden Gestaltung.
Boden: Kautschukbelag in sandigem Beige
Die Bodengestaltung sollte das Konzept fließender, heller Räume unterstützen und funktionale Anforderungen wie Robustheit, Langlebigkeit und akustische Wirksamkeit erfüllen. Deshalb wurde in den Bibliotheksräumen und im Treppenhaus ein Kautschukbelag im Farbton Sandbeige verlegt, sodass alle fünf Geschosse optisch miteinander verbunden sind. Die Flächen wirken auch deshalb so einheiltlich, weil der Bodenbelag unverfugt verlegt wurde. Auf dem dauerelastischen Kautschukbelag lässt es sich angenehm gehen und stehen, eine Geräuschentwicklung am Boden wird nahezu verhindert. Außerdem hinterlassen Stühle und Sessel beim Umherrücken keine unschönen Gebrauchsspuren. „Aus funktionaler und ästhetischer Sicht waren Kautschukböden für dieses Projekt bestens geeignet“, resümiert Architekt Volker Kurrle. -csh
Bautafel
Architektur: Harris + Kurrle Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: Göppel Strittmatter Hallig, Ludwigsburg (Bauleitung); Engelmann Peters, Stuttgart (Statik); Reck + Gass Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Horb a.N. (Prüfstatik); Schmid Treiber Partner, Leonberg (Landschaftsplanung); Planungsgruppe Kuhn, Sindelfingen (Brandschutzplanung); Nora Systems, Weinheim (Hersteller Bodenbelag nora plan uni, Farbe 2454); Vitra International, Birsfelden (Hersteller Panton Chair)
Bauherr/in: Stadt Rottenburg am Neckar, vertreten durch das Hochbauamt
Fertigstellung: 2017
Standort: Königstraße 2, 72108 Rottenburg am Neckar, Deutschland
Bildnachweis: Roland Halbe, Stuttgart; Elmar Witt, Mannheim; Harris + Kurrle Architekten, Stuttgart
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