Bauinstandsetzen und Bauphysik
gestern – heute – morgen
32. Internationales WTA-Kolloquium
Fraunhofer IRB Verlag, 2016
592 Seiten, zahlr. Abb. u. Tab
Preis: 69,- EUR (89,70 Buch + E-Book)
ISBN 978-3-8167-9590-2
Im März 2016 fand in Hildesheim das 32. Internationale
WTA-Kolloquium statt, unter der Überschrift Bauinstandsetzen und
Bauphysik: gestern – heute – morgen. Insgesamt 50 Beiträge
dieser Tagung sind in dem gleichnamigen Band versammelt, der die
große Bandbreite der Bauphysik veranschaulicht: von traditionellen
Themen wie der Feuchte- und Salzbeanspruchung von Mauerwerk über
spezifische Materialien und Bauteile wie Flachglas oder Innendämmung
bis hin zu jüngsten Forschungsprojekten zum Nutzerverhalten in
Gebäuden oder der thermischen Ergonomie. Einige wenige Beiträge
sind englisch, jedem Thema ist eine kurze Zusammenfassung
(Abstract) vorangestellt, was zum Verständnis sehr hilfreich
ist.
Aufgrund der großen Themenvielfalt ist sicher für viele Planer
Interessantes dabei: So streift beispielsweise Klaus Peter
Sedlbauer in einem einleitenden Artikel zur Entwicklung der
Bauphysik das Potenzial von BIM (Building Information Modeling),
während John Grunewald es im Vortrag „Planungswerkzeuge für
Energieversorgungskonzepte in Gebäuden und Quartieren“ weiter
vertieft. Er stellt dann die Forschungsinitiative EnTool vor, die
zum Ziel hat, eine öffentlich frei nutzbare Plattform zu
etablieren, die dem Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis
über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und Quartieren
dient.
Der Beitrag zur „Thermischen Ergonomie“ entstammt der Feder von
insgesamt acht Autoren, die einleitend feststellen: „Aus Sicht
eines Ingenieurs ist es die Aufgabe eines Gebäudes und seiner
technischen Anlagen, Nutzern ein thermisch behagliches Innenklima
zur Verfügung zu stellen sowie eine Umgebung, in der Menschen
gesund leben und leistungsfähig zusammen arbeiten können." Welche
Untersuchungen es gibt, um die sogenannten Behaglichkeitsmodelle zu
überprüfen, erläutern sie im Folgenden. In vielen Aufsätzen wird es
sehr konkret, behandelt werden bestimmte Probleme im
denkmalgeschützten Bestand oder spezielle Bauprodukte wie z.B.
„Trockenmörtel im Wandel der Zeit“ oder „Funktionelle
Gipsplatten“.
Wie sehr Theorie und Praxis auseinander klaffen können, wird im
Beitrag von Jan Schneider zur „Entwicklung von Nutzungsprofilen
unter soziologischen Gesichtspunkten“ deutlich. Er beschreibt, wie
wenig die Bilanzierung der DIN V 18599 –
Energetische Bewertung von Gebäuden oftmals mit der Realität zu
tun hat, was verschiedene Untersuchungen belegen. Grund sei das
Nutzerverhalten, dass sich schwer vorhersagen bzw. berechnen ließe.
Er zeigt Lösungsansätze auf, wie dies besser gelingen könnte, indem
auf eine Reihe statistischer Werte unterschiedlicher Quellen
zurückgegriffen wird.
Fazit: Für alle, die mit dem Bauen im Bestand befasst sind,
bietet der Tagungsband sowohl grundlegende Informationen als auch
interessante Neuigkeiten.