Schimmelpilzschäden
Erkennen, bewerten, sanieren
TÜV Media, Köln 2016
4. erweiterte Auflage, 198 Seiten, DIN A4, broschiert oder E-Book (PDF)
Preis: 39,90 EUR (52,- EUR E-Book + Print)
ISBN 978-3-8249-1975-8
„Eigentlich sind Schimmelpilze in Innenräumen ein unnötiges
Problem. Wenn Gebäude nach heutigem Erkenntnisstand instand
gehalten und saniert würden, wäre Schimmelpilzbildung nicht
möglich,“ so Jörg Brandhorst im Vorwort zum Buch
Schimmelpilzschäden – Erkennen, bewerten, sanieren.
Einzig ein Wasserschaden könne ansonsten diese „Krankheit des
Gebäudes“ auslösen. Ist sie jedoch ausgebrochen, gehört „die
Identifikation von Schimmelpilzen (...) ausschließlich in die Hände
von ausgewiesenen Spezialisten“, so Co-Autor Georg H. Willems an
anderer Stelle. Die 4. überarbeitete Auflage der Publikation in der
Reihe Praxiswissen Bauwesen bietet fundierte, einleuchtende und
hilfreiche Informationen, ist übersichtlich gegliedert und
anschaulich bebildert, sodass sie nicht nur Fachleuten Rat geben
kann.
Jedes Haus funktioniert als ein komplexes System aus Gebäudehülle
und -technik, Umwelt und Nutzer. Jede Veränderung eines dieser
Faktoren könne sich erheblich auf das Gesamtsystem auswirken.
Erhält beispielsweise ein Altbau neue Fenster, die wesentlich
dichter sind als zuvor, kann in Folge dessen Schimmel
auftreten: Die Luftfeuchte im Innenraum ist deutlich erhöht (da die
alten Fenster als Kondensatfalle fungierten), es kann zu Tauwasserausfall
an den flankierenden, kühleren Außenbauteilen kommen, wodurch
Schimmelbildung begünstigt wird.
Die Gründe für das Auftreten von Schimmel sind vielfältig –
durch den Nutzer beeinflussbar sind ausschließlich drei Punkte: die
Beheizung, das Lüften und die Möblierung. Wie sich Feuchtequellen
erkennen und beseitigen lassen, wird an ganz unterschiedlichen
Beispielen sehr anschaulich dargestellt, angefangen bei einer
fehlerhaften Gebäudehülle. Darunter sind typische Fehler bei
Sanierungsmaßnahmen, wie aufsteigende Feuchte aus dem Keller, deren
Abtrocknen durch die nachträgliche Perimeterdämmung
verhindert wird, oder die nachträgliche Dämmung eines Flachdachs
und der Außenwand, ohne den Ortgang mit einzubeziehen.
Fensteranschlüsse sind problematisch, wenn sie nicht
schlagregendicht ausgeführt wurden und auch eine mangelhafte
Luftdichtheit
mit offenen Fugen,
durch die warme Luft nach außen dringt, kann zu Tauwasserausfall
und Schimmelbildung führen. Die Autoren betonen, wie wichtig die
Beachtung der Vorgaben von DIN 4108-2: Wärmeschutz und
Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an
den Wärmeschutz einschließlich eines f-Faktors > 0,7 und des
Mindestluftwechsels sind.
Für Neubauten wird angemerkt, dass die Bauzeit heute grundsätzlich
zu kurz angesetzt sei, und den Materialien (anders als früher)
keine Zeit gelassen würde, um ausreichend zu trocknen. Viele der
neuen Baumaterialien seien zudem hoch dämmend und dicht, sodass sie
das Austrocknen benachbarter Baustoffe erschweren oder gar
unmöglich machten. Ein Neubau also muss trocknen – speziell
hingewiesen wird auf sogenannte Mauerwerksfüße mit beidseitigem
Estrich. Während der Bauzeit müsse zudem das Eindringen von Feuchte
(über das Dach, Fassade und Erdreich) unbedingt verhindert werden.
Im neunten Kapitel „Anforderungen an die Lüftung umbauter Räume“
wird deutlich, welch eine große Menge an Wasserdampf täglich durch
Lüftung entsorgt werden müsste (bei einem vierköpfigen Haushalt
zwischen 7,3 und 10,4 Liter). Für Nutzer einer luftdichten Wohnung,
die tagsüber meist nicht zuhause sind, sei die Gewährleistung einer
ausreichenden Lüftung von Hand unrealistisch, sodass hier technisch
nachgeholfen werden müsse.
Weitere Kapitel befassen sich mit Maßnahmen zur Sanierung von
Schimmelpilzschäden, wiederum sehr anschaulich, sowie der
Mykologie. In diesem letzten Abschnitt werden nicht nur
verschiedene Arten von (Schimmel-)Pilzen und Bakterien beschrieben,
sondern auch Symptome und Krankheitsbilder, die im Zusammenhang
damit auftreten können.
Auf den Internetseiten der TÜV Media stehen Käufern des Buchs
zusätzlich Arbeitshilfen zum Download zur Verfügung.