Ökologische Altbausanierung
Gesundes und nachhaltiges Bauen und Sanieren
VDE-Verlag, Berlin 2020
3., überarb. u. aktualis. Aufl., 232 Seiten, Format 230 x 270 mm, Hardcover
Preis: 52,00 EUR
ISBN 978-3-8007-5047-4
Das Interesse an einem Eigenheim als Neubau „auf der grünen Wiese“ ist nach wie vor groß. Die Verknappung unbebauter Grundstücke, ein Erbfall oder auch ein eher zufälliger Fund sind die Hauptgründe, sich doch für eine Bestandsimmobilie zu entscheiden. Wenig funktionale, nicht mehr zeitgemäße Grundrisse, niedrige Deckenhöhen, feuchte Keller, Bauschäden, aufwendige Sanierungen und Umbauten, die Angst vor Schadstoffbelastungen – monetär ein „Fass ohne Boden“ – lassen potenzielle Käufer vor Bestandsimmobilien zurückschrecken.
Dass solche Ängste nachvollziehbar, aber (bei entsprechender Vorbereitung, Analyse und Planung) meist unbegründet sind, legt Christian Kaiser in seinem Buch Ökologische Altbausanierung – Gesundes und nachhaltiges Bauen und Sanieren dar.
Das Buch soll einen umfassenden Überblick bieten und möglichst alle Bereiche abdecken. Ein mutiges Unterfangen, wie der Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt. Der Autor beschränkt sich nicht auf Gebäude um 1900 und früher, sondern bezieht auch solche der Nachkriegszeit, d.h. bis in die 1950er- und 1960er- Jahre mit ein. Anhand einer typologischen Einordnung und Darstellung der baujahrtypischen Themen geht Kaiser auf eine Vielzahl von Aspekten ein: wirtschaftliche und historische, insbesondere aber gesundheitsbezogene und ökologische Kriterien, Schadstoffe und Eigenschaften, die für das Wohlbefinden der Nutzer ausschlaggebend sind. Dabei spielen auch bauphysikalische Themen wie Schall, Licht und Raumklima als bedeutende Einflussgrößen auf die Behaglichkeit eine Rolle.
In zahlreichen Beispielen aus der Berufspraxis des Autors, die mit aussagekräftigen Fotos illustriert sind, werden einzelne Bauteile betrachtet: Dach, Fassade, Fenster, Außen- und Innenwände. Ein eigenes Kapitel ist der Thematik aufsteigende Feuchte gewidmet, denn feuchte Keller und Außenwände sind wohl nach wie vor der häufigste Bauschaden im Bestand. Auch hier wird aufgezeigt, wie eine dauerhafte Sanierung ohne gesundheitlich problematische bzw. umweltbelastende Materialien und Methoden machbar ist.
Dem Thema Bauphysik ist ein eigenes, kurzes Kapitel gewidmet; der Autor nimmt jedoch an vielen Stellen Bezug auf bauphysikalische Aspekte. Zum Beispiel im Rahmen der baukonstruktiven Darstellung des Dachs: Hier erläutert er die Bedeutung einer dampfdiffusionsoffenen Bauweise, um bei der Sanierung nicht weitere Bauschäden zu provozieren. Wichtig sind auch die Beachtung des sommerlichen Wärmeschutzes und die Wahl der passenden Dämmung.
So wagt die Publikation den Spagat zwischen einem Ratgeber für
private Käufer einer Bestandsimmobilie und einem Fachbuch für
Architekten, Planer und ausführende Unternehmen. Mutig, aber
souverän umgesetzt von Christian Kaiser: Er deckt eine enorme
Bandbreite ab, ohne Laien zu überfordern oder Berufspraktiker zu
langweilen. Seine Kenntnisse, Erfahrungen und Praxisbeispiele
folgen einem schlüssigen Aufbau, sind anschaulich bebildert und
ansprechend gestaltet.
Aus dem Inhalt:
Der Altbau
- Grundlagen der Altbausanierung
- Vernakuläre Wurzeln des Bauens
- Gebäudetypologien
- Ökonomische Aspekte
- Kulturhistorische Aspekte
- Baubiologische Aspekte
- Ökologische Aspekte
Ökologische Altbausanierung in Beispielen
- Bestandssicherung
- Holzschutz ohne Gift
- Dachsanierung
- Statische Eingriffe
- Isolation und Dämmung
- Belichtung und Besonnung
- Innenwände
- Weiterverwendung alter Bauteile
- Aufsteigende Feuchtigkeit
- Fassade
- Fenster und Außentüren
- Haustechnik
- Kamine und Öfen
- Schreinerarbeiten innen
- Funktionsräume
- Bodenbeläge
- Malerarbeiten
- Möblierung und Innenausstattung
- Pflasterungen und Befestigungen
- Begrünung
Planerische Anforderungen in der Praxis
- Bestandsaufnahme
- Denkmalpflege
- Gebäudeschadstoffe erkennen und sanieren
- Bauherrenbegleitung
- Barrierefreiheit
- Umbau in genutztem Zustand
- Energieeinsparung
- Bauphysik
- Baubiologische Auftragsvergabe
- Baukontrolle