Wilhelm-Busch-Gymnasium in Stadthagen
Metall-Akustik-Decken in Orange
Der Umbau und die Erweiterung des Wilhelm-Busch-Gymnasiums in Stadthagen entstand nach Plänen des Architekten Axel Nieberg aus Hannover. In vier Bauabschnitten wurde zuerst die Verwaltung des Schulhauses aus den 70er Jahren umgebaut, dann eine neue Cafeteria mit Atrium geschaffen, das Lehrerzimmer mit einem Erweiterungsbau versehen und abschließend eine Pausenhalle hinzugefügt.
Gallerie
Dabei nutzt der Architekt das klare Achsraster des bestehenden Stahlbetonskelettbaus und setzt dessen Linienführung fort. Um die Verwaltung mit ausreichend Licht zu versorgen, wurde dieser Bereich bis zum Rohbau zurückgebaut. Satinierte Glaswände trennen nun die Büros vom Foyer- und Erschließungsbereich. Durch das Glas dringt das Licht aus den Büros bis tief in den Raum. Im Wartebereich setzt ein roter Veloursteppich, der bündig in den Boden aus hellem Eichenholzparkett eingelassen ist, einen farbigen Akzent.
Die Erweiterung des Lehrerzimmers fügt sich zwischen zwei bestehende Gebäude ein und ihre Glasfassade schafft hier eine transparente Fuge. Den Innenraum prägt beige durchgefärbter Sichtbeton - im Gegensatz zur Cafeteria mit Atrium, die überwiegend mit Douglasienholz gestaltet ist. Hier sind alle Möbel, die der Architekt selbst entworfen hat und die breiten Dielen aus diesem Holz.
Die neue Pausenhalle ist ein Sichtbetonbau. Sein gegliedertes Stützen- und Deckensystem ist mit einem Rohrsystem zur Bauteilaktivierung durchzogen, das das Erwärmen und Kühlen der Bauteile ermöglicht und zudem ein angenehmes Raumklima erzeugt. Wie im Lehrerzimmer wurde auch hier der Beton in warmem Beige durchgefärbt. Das Deckenraster ist auf dem Boden durch die Verlegerichtung der Douglasienholzdielen nachgebildet. Ein anthrazitfarbener Terrazzoboden markiert die umlaufende Gangzone. Bündig darin eingelassen sind Glasvitrinen, die mit Arbeiten aus dem Kunstunterricht bestückt werden. Eigens für dieses Gebäude entwickelte Leuchten übernehmen neben der üblichen Funktion auch die Notbeleuchtung und inszenieren abends die orangefarbenen Paneele in den Kassettendecken.
Akustik
Die Pausenhalle dient nicht nur dem Aufenthalt der Schüler zwischen
den Unterrichtsstunden, sondern wird auch für Veranstaltungen
genutzt. Um den unterschiedlichen akustischen Anforderungen gerecht
zu werden, entwickelte der Architekt ein Konzept, das sich aus
mehreren Elementen zusammensetzt.
So verbessert die als gegliedertes Stützen- und Deckensystem ausgearbeitete Tragstruktur die Akustik der Pausenhalle. Zudem sind in die Ausfachungen der Rasterdecke unterhalb des Glasdaches orangefarbene Akustikpaneele eingefügt. Verwendet wurde eine perforierte Metall-Akustik-Verkleidung mit verdecktem Lochanteil. Deren Ansichtseite ist mit einem Akustikvlies versehen, das mit reinorangem Strukturlack (RAL 2004) beschichtet ist. Auf der Rückseite der Paneele ist 20 mm starke, schalldämpfende Minteralwolle befestigt; eine 20 mm hohe Luftschicht dient der Hinterlüftung. Neben der Akustikverbesserung filtern die Paneele das einfallende Licht und erzeugen auch bei trübem Wetter eine freundliche Atmosphäre.
Akustisch besteht der Raum aus zwei Zonen: dem Saal und der
Bühne. Über der Bühne sind die Felder der Kassettendecke mit
Plexiglasscheiben geschlossen. Damit wird der Schall in diesem
Bereich reflektiert und Sprache für die Zuhörer im Saal
verständlich. Neben der Deckenverkleidung dienen bei
Veranstaltungen ein mittig angeordneter Trennvorhang, die weichen
Bühnenvorhänge sowie die Polsterung der Bestuhlung als poröse
Absorber und unterstützen eine gute Raumakustik.
Bautafel
Architekten: Axel Nieberg, Hannover
Projektbeteiligte: IB Harmening, Bückeburg (Statik, Bauphysik); IB Gundermann, Minden (Haustechnik); Schöler Ingenieure, Hameln (Elektro); Nieberg Architcts mit Lichtbreust GmbH, Hannover (Lichtplanung); BER Deckensysteme GmbH, Hövelhof (Akustikverkleidung)
Bauherr: Landkreis Schaumburg
Fertigstellung: 2007
Standort: Schachtstr. 53, Stadthagen
Bildnachweis: Axel Nieberg, Hannover