Campuserweiterung The Dome in Rom
Orangerote Deckensegel
Angrenzend an den zweitgrößten Park Roms, die Villa Ada,
befindet sich im Stadtviertel Parioli die private Universität
Libera Università Internazionale degli Studi Sociali
(LUISS). Im Auftrag der Hochschule haben die ortsansässigen
Architekturbüros Alvisi Kirimoto und Studio Gemma einen
multifunktionalen Neubau mit Satteldach entworfen, der von
V-förmigen Stützen getragen wird.
Gallerie
Von Lamellen ummantelt
Der von Bäumen umgebene dunkle Baukörper fällt sofort ins Auge
und fügt sich dennoch harmonisch in die Umgebung ein. Dies liegt
unter anderem an der besonderen Fassadengestaltung: Entlang der
Traufseiten des prägnanten Volumens mit leicht geneigtem Satteldach
wurden schmale Vertikallamellen aus Holz angebracht. Die Lamellen
fungieren einerseits als feststehender Sonnenschutz; andererseits
stellen sie über ihre Materialität einen Bezug zum Baumbestand
ringsum her. Sie verleihen dem Bauwerk optisch Leichtigkeit und
Struktur. Eine Besonderheit ist, dass die Lamellen nicht an der
Traufe enden, sondern sich über das Dach und die Unterseite des
auskragenden Obergeschosses ziehen.
Gallerie
Auf Augenhöhe mit den Baumwipfeln
Das Gebäude besteht aus einem zurückgesetzten Erdgeschoss und einem flächenmäßig größeren Obergeschoss. Ersteres beherbergt neben dem Eingangsbereich einen Unterrichtsraum und einen Servicebereich. Darüber hinaus kann die vom Obergeschoss überdachte Fläche für Veranstaltungen im Freien genutzt werden; sie ist mit einer roten Bestuhlung ausgestattet. Im Obergeschoss befindet sich das sogenannte Amphitheater – ein Audimax für verschiedene Veranstaltungsformate. Von dort bieten großflächige Verglasungen Ausblick in die Baumwipfel. Weiterhin gibt es auf dieser Ebene zwei Unterrichtsräume. Die beiden Geschosse sind über eine Außen- und eine Innentreppe verbunden.
Gallerie
Flexible Nutzung
Für den Neubau sind verschiedene Nutzungen vorgesehen, die
jeweils unterschiedliche Anforderungen an die Räumlichkeiten
stellen. Unter anderem sollen hier Lehr- und Kulturveranstaltungen,
Filmvorführungen, Konferenzen und diverse Abendveranstaltungen
möglich sein. Die Räume sind so ausgestattet, dass darin sowohl
Präsenzunterricht als auch hybride Unterrichtsformen stattfinden
können. Auf die unterschiedliche Raumbelegung mussten die Planenden
auch im Hinblick auf die Raumakustik reagieren.
Gallerie
Schwarze Hülle, roter Kern
Ein Hingucker in den Innenräumen sind leuchtend orangerote Akustikpaneele, die an der Decke des Audimax angebracht und bereits von außen durch die große Fensterfront zu sehen sind. Die teilweise abgerundeten Paneele sind achsensymmetrisch entlang des Dachfirstes angeordnet und heben sich farblich von dem dunkel gehaltenen Interieur ab. Punktuell sind Deckenleuchten zwischen die Paneele gesetzt, welche den Blick auf die darüberliegende Gebäudetechnik verhindern.
Der Raum ist mit einem audiovisuellen Konferenzsystem
ausgestattet, das in die Architektur integriert ist. Um auch bei
kleinerem Publikum eine ausgewogene Akustik zu gewährleisten,
kommen bei der Bestuhlung gepolsterte Sitze zum Einsatz. Diese sind
nicht nur komfortabler, sie absorbieren zudem Schall.
-np
Bautafel
Architektur: Alvisi Kirimoto und Studio Gemma, beide Rom
Projektbeteiligite: INGE.CO (Tragwerksplanung); Planex, Verona (Installationen); Habitec Distretto Tecnologico Trentino, Rovereto (LEED Zertifizierung); Gianluca Gangemi (Kostenplanung); Andreas Hoischen (Akustikplanung)
Bauherr*in: Libera Università Internazionale degli Studi Sociali Guido Carli, Rom (LUISS)
Fertigstellung: 2022
Standort: Viale Romania 32, 00197 Rom, Italien
Bildnachweis: Marco Cappelletti, Venedig und Paris (Fotos); Alvisi Kirimoto und Studio Gemma, beide Rom (Pläne)