Mediothek in Krefeld
Gute Sprachverständlichkeit im offenen Raumfluss
Parallel zum denkmalgeschützten Stadttheater gelegen, entstand in Krefeld die neue Mediothek. Die alte Stadtbücherei, die sich vorher an dieser Stelle befand, entsprach nicht mehr den Anforderungen einer zeitgemäßen Bibliothek mit Computerarbeitsplätzen und DVD-Ausleihe. Sie wurde im Sommer 2006 abgerissen.
Gallerie
Der dreigeschossige Neubau öffnet sich mit einer Fensterfront
zum Theaterplatz hin. Konstruiert ist das Gebäude mit einer BGF von
7.500m² als Stahlbetonskelett mit einem Stützenraster von 7.60 x
8.00 m und Stahlbetonflachdecken. Im Untergeschoss befindet sich
eine Tiefgarage für 70 Stellplätze. Den oberen Abschluss bildet ein
Pultdach, das zum Platz hin auskragt. Über der dahinter liegenden
zentralen Halle ist es als Glasdach aus bedrucktem VSG ausgeführt.
Getragen wird die Glaseindeckung von einer Stahlkonstruktion mit
schwertförmigen Hauptträgern.
Aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion besteht die große Glasfassade
mit dem Haupteingang. Hinterlüftete, weiße Fassadenplatten und
sandgestrahlte Natursteinplatten in dunklem Grau bekleiden die
geschlossenen Fassadenflächen. Versetzt darin angeordnet sind
Fensterbänder, die den Raumfluss im Gebäudeinneren nach außen
abbilden. Alle Fenster sind öffenbar und mit außen liegendem
Sonnenschutz ausgestattet. So kann das gesamte Haus mechanisch be-
und entlüftet werden, auf eine Klimatisierung wurde verzichtet.
Im Inneren des Gebäudes verlaufen die Ausleihflächen um den zentralen Ausstellungs- und Vortragsbereich der lichtdurchfluteten Halle. Bei Bedarf wie beispielsweise bei Veranstaltungen können die elektronischen Ausleihmedien, die dort in Rollregalen stehen, einfach verschoben werden. Rampen ermöglichen die barrierefreie Nutzung des Gebäudes und lassen es zudem als zusammenhängendes Ganzes erfahren. Über sie "schrauben" sich die Besucher in die Höhe, wo sich je nach Standort immer neue Raumeindrücke ergeben. Grundlage für die Rampen bildet eine Stahlkonstruktion, die mit vorgeformten Gipskartonelementen bekleidet ist.
Die Farbkonzeption beschränkt sich auf wenige Farben: Sofort ins Auge fällt der Bodenbelag aus rotem Kunstkautschuk, von dem sich die rot-weißen Möbel und die grau-grün getönten Wandflächen kontrastreich absetzen.
Akustik
Bei der raumakustischen Planung wurde den verschiedenen
Nutzungen Rechnung getragen. In den großen
Ausleihflächen sowie den separaten Besprechungs- und
Studienräumen wurden schallabsorbierende Abhangdecken aus
Gipskarton mit Quadratlochung eingesetzt. Der Lochflächenanteil der
Platten beträgt 23 % und ergibt sich aus der Größe der Lochung (12
x 12 mm) und dem Achsabstand der Quadrate (25 mm). Lochung und
Mineralwollauflage der Akustikdecke schaffen eine wirksame
Grundabsorption und damit eine hohe Sprachverständlichkeit
sowie niedrige Nachhallzeiten. Zudem konnten die übrigen
Oberflächen im Raum weitgehend freie gestaltet werden. In die
fugenlos verspachtelte Decke sind quadratische
Spiegeleinbauleuchten integriert.
Im Foyer mit seinen überwiegend schallharten Oberflächen wird die notwendige Schallabsorption durch Ankopplung der offenen Ausleihbereiche erreicht. Diese angebundenen, kleineren Räume bewirken die Vergrößerung des Raumvolumens und absorbieren den Schall über die abgehängten Decken. Die schallschluckende Wirkung der hier befindlichen Bücher trägt ebenfalls - wenn auch in geringem Maße - zur Verbesserung der Raumakustik bei.
Bautafel
Architekten: HPP Architekten Düsseldorf / Dieter Berten, Krefeld
Projektbeteiligte: UKW Innenarchitekten, Krefeld (Innenarchitektur); Derichs und Konertz, Rostek & Pesch, Krefeld (Bauausführung); Peutz Consult GmbH, Düsseldorf (Akustikplanung)
Bauherr: Stadt Krefeld
Fertigstellung: 2008
Standort: Theaterplatz 2, Krefeld
Bildnachweis: HPP Architekten, Düsseldorf