CRCLR-House in Berlin
Co-Working-Space auf dem ehemaligen Kindl-Areal
Entrepreneurinnen und Entrepreneure sowie Start-Ups, die sich den Themen Kreislaufwirtschaft, Inklusion, nachhaltige Lebensmittel und grüne Technologien verschrieben haben, können sich in dem globalen Netzwerk Impact Hub austauschen und kollaborieren. Mittlerweile zählt die Community 24.000 Mitglieder in 60 Ländern – allein in Deutschland gibt es sieben Standorte. Als die Berliner Dependance in Kreuzberg zu klein wurde, musste ein neues Co-Working-Space her, das die Werte der Community widerspiegelt. LXSY Architekten hat auf dem ehemaligen Kindl-Areal in Berlin-Neukölln neue Räumlichkeiten für das Impact Hub nach den Prinzipien des zirkulären Bauens realisiert. Entstanden ist eine vielfältige Arbeitslandschaft aus teils wiederverwendeten, teils nachhaltigen neuen Materialien.
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New Work in ehemaliger Brauerei
Beim Kindl-Areal handelt es sich um ein historisches Gelände zwischen Neckar-, Rollberg- und Mainzer Straße im Berliner Stadtbezirk Neukölln, auf dem einst Bier gebraut wurde. Heute ist das Areal ein öffentlich zugänglicher Ort mit einem Gemeinschaftsgarten und einem Kiosk. In einem Ensemble ehemaliger Brauereigebäude aus den 1920er-Jahren befindet sich außerdem das Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst. Der neue Co-Working-Space ist in der historischen Fassladehalle untergebracht, die um zweieinhalb Geschosse aufgestockt wurde. Baustruktur und Fassade der Halle stammen aus dem 19. Jahrhundert und sollten weitestgehend erhalten bleiben.
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Riegel im Riegel
Erschlossen wird der riegelförmige Baukörper über mehrere Eingänge im Norden und einen Eingang im Westen. Von der südlich des Gebäudes verlaufenden Rollbergstraße gibt es keinen Zugang. Im Inneren gliedert sich die ehemalige Lagerhalle durch den Einbau einer hölzernen Galerie in zwei Ebenen. Den Einbau umgibt ein geschossübergreifender Luftraum, der den Blick auf die bauliche Struktur der Industriehalle freigibt. An der Westseite gibt es einen offenen, gebäudehohen Raum, in dem sich ein öffentlich zugängliches Café mit angrenzender Terrasse befindet. Die anderen Räume sind den Mitgliedern des Impact Hubs vorbehalten. Der innere Riegel beherbergt Team-Spaces, Open-Coworking-Flächen und Meetingräume. Im Untergeschoss sind Werkstätten und Workshop-Räume untergebracht. Auf allen Ebenen gibt es zudem Telefonboxen, Meeting Booths und Sitznischen, die den Mitgliedern als Rückzugsmöglichkeiten dienen sollen.
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Materialkonzept zwischen Upcycling und „use as is“
Bei der Wahl der Materialien hat das Planungsteam auf
Nachhaltigkeit und Rückbaubarkeit geachtet. Nach Angaben des
Architekturbüros wurden 70 Prozent der verwendeten Baustoffe
entweder recycelte oder nachhaltig produziert. Hochwertige,
wiederverwendete und neue Materialien wurden so wie sie sind
verbaut, beschädigte oder unebene Baustoffe wurden vor dem Einbau
behandelt. Dabei wurde auf eine sortenreine Konstruktion und
reversible Strukturen geachtet. In begleitenden Workshop-Formaten
hat das Planungsteam nachhaltige Bauweisen und experimentelle
Ansätze erforscht, die in dem Co-Working-Space zur Anwendung
kamen.
Eine Vielzahl der verbauten Werkstoffe stammt von
Abriss-Baustellen oder Messen, aus Museen oder aus Lagerbeständen
von Firmen. Telefonboxen und Möbel wurden aus dem vormaligen Impact
Hub übernommen und um gemietete Möbel und Vintage-Stücke ergänzt.
Das schwarze MDF stammt aus einem Berliner Club und bei anderen
Holzteilen handelt es sich beispielsweise um Reststücke und
Verschnitt aus Tischlereien. Kabeltrassen, Sanitäranlagen,
Lüftungsrohre und Heizkörper sind aus zweiter Hand. Die Hanfwände
sind neu und sorgen für ein gutes Raumklima und eine angenehme
Akustik.
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Treppe als Arbeits- und Meetingraum
Betritt man den Co-Working-Space von Westen, geht es geradewegs
auf den weiß gefliesten Tresen des Cafés zu, der von zwei breiten
Holztreppen flankiert wird. Das warme Holz und die Großzügigkeit
der Treppe wirken einladend und brechen die Grenze zwischen dem
öffentlich zugänglichen Erdgeschoss und der ausschließlich
Mitgliedern vorbehaltenen Galerie auf. Beide Treppenläufe sind in
der Vertikalen zweigeteilt. Die äußeren Stufen sind mit grauen
Stufenmarkierungen versehen und dienen der Begehung, die
innenliegenden Stufen sind doppelt so hoch und laden zum Sitzen
ein.
Die Treppe ist also Erschließungsfläche und Aufenthaltsraum
zugleich. Gäste des Cafés und Mitglieder des Impact Hubs können sie
beispielsweise als Treffpunkt für informelle Besprechungen nutzen.
Eine weitere Besonderheit der Treppe ist ihre Brüstung. Sie besteht
aus Gitterrosten, die auf Ebay ersteigert wurden. Das scharfkantige
Metall der Brüstungen kontrastiert auf harmonische Art und Weise
mit der Maserung der Holzstufen. -np
Bautafel
Architektur: LXSY Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: TRNSFRM, Berlin (Generalplanung); Studio De Schutter, Berlin (Lichtplanung)
Bauherr/in: Impact Hub Berlin
Fertigstellung: 2022
Standort: Rollbergstraße 28a, 12053 Berlin
Bildnachweis: Studio Bowie, Berlin (Fotos); LXSY Architekten, Berlin (Pläne)
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