Büro- und Einzelhandelsgebäude in Augsburg
Skulpturale Wendeltreppe in Weiß
Bisher war die Katholische Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Augsburg auf vier Standorte verteilt. In einem Neubau des Büros 3+ Architekten Glogger Müller Blasi hat die Organisation nun als Hauptmieterin ihren Sitz bezogen. Neben den Büroräumen der KJF beherbergt das Gebäude einen Supermarkt, eine Bäckerei und eine hauseigene Kapelle. In den Untergeschossen befindet sich eine Tiefgarage.
Gallerie
An den Straßenverlauf angeschmiegt
Unweit des Augsburger Hauptbahnhofes gelegen, markiert das
dreigeschossige Gebäude den Eingang ins neu entstandene
Wohnquartier Beethovenpark. Seine abgerundete, dreieckige Form
wurde aus der Topographie des Standortes entwickelt. Beim
Umschreiten wird deutlich, dass es keine Hauptansichtsseite gibt:
Eine Fassade aus hellem Klinker umschließt das Bauwerk rundum, die
Fensterreihen in den Obergeschossen sind aluminiumgerahmt. Die
Traufhöhe des Flachdaches nimmt von Nordwesten nach Südosten hin
ab. An der nordwestlichen Ecke, an der das Gebäude am höchsten ist,
befindet sich der Haupteingang.
Büros, Einzelhandel und Sakralraum unter einem Dach
Nach dem Passieren der Drehtür gelangt man in einen vornehmlich weiß gestalteten Empfangsbereich mit Sichtbetontresen. Sessel in einem Rostton und kupferfarbene, runde Pendelleuchten über der Rezeption setzen farbliche Akzente. Ein optisches Highlight ist die zwischen Eingang und Rezeption befindliche weiße Wendeltreppe, die das Erdgeschoss mit den oberen Geschossen verbindet.
Während ebenerdig der Supermarkt die gesamte Grundfläche ausfüllt, ist in der Etage darüber der mittige Bereich auf dem Dach des Erdgeschosses als Innenhof ausgebildet. Dieser triangelförmige Außenraum kann von den Mitarbeitenden der KJF als Aufenthaltsraum genutzt werden. Eine weitere Besonderheit des Gebäudes ist die hauseigene Kapelle im ersten Obergeschoss, die in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Sabine Straub gestaltet worden ist.
Gewundene weiße Stahltreppe
Bei der Wendeltreppe handelt es sich um eine gleichmäßig gerundete Brüstungswangentreppe mit einer Laufbreite von bis zu 140 cm. Die insgesamt 45 Steigungen setzen sich aus 43 Stufen und jeweils einem betonierten Austrittspodest im ersten und zweiten Obergeschoss zusammen. Die Höhe der stählernen Brüstungswangen beträgt 142 bis 147 cm, ihre Stärke liegt zwischen 12 und 15 mm. Das runde Treppenauge hat einen Durchmesser von 80 cm, der Durchmesser der Außenwangen beträgt 360 cm.
Die Konstruktion der Stufen ist eine Kombination aus Faltwerk-
und Trogstufen aus 5 bis 6 mm starkem Stahlblech, die
zwischen den Innen- und Außenwangen eingeschweißt wurden. Ein
besonderes Gestaltungsmerkmal der Treppe ist die weiße, glatte
Stahluntersichtverkleidung, die der Konstruktion einen skulpturalen
Charakter verleiht. Hierfür wurden Stahlbleche, die exakt nach dem
Treppenverlauf geformt wurden, zwischen den Wangen bündig
eingeschweißt. Neben der ansprechenden Optik wirkt sich die
Untersichtverkleidung auch positiv auf die Statik
und das Schwingungsverhalten der Treppe aus. Ein Handlauf aus
europäischer Eiche mit einem Durchmesser von 50 mm, der mit einem
Lichtstreifen an der Unterseite versehen wurde, runden das
Gesamtbild ab. -np
Bautafel
Architekur: 3+architekten glogger.müller.blasi, Augsburg
Projektbeteiligte: IB2Daschner, Augsburg (Elektro- und Lichtplanung); Geiger-Fischer Ingenieurpartnerschaft, Augsburg (Statik); Igenieurbüro Ulherr, Neusäß (Technische Gebäudeausrüstung); Uli Mörle Landschaftsarchitekt, Augsburg (Außenanlagen); Sabine Straub, München (Künstlerische Innengestaltung Kapelle); METALLART Treppen GmbH, Salach (Wendeltreppe im Foyer)
Bauherr/in: St. Ulrichswerk, Augsburg
Fertigstellung: 2019
Standort: Stettenstraße 19, 86150 Augsburg
Bildnachweis: Norbert Liesz, Augsburg
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