Zentrum für medizinische Innovation in Hall
Schwarze Lamellen aus Lochblech
Das Eduard-Wallnöfer-Zentrum für medizinische Innovation (UMIT), Tirols erste private Universität, befindet sich in einem leicht ansteigenden Park mit altem Baumbestand am Rande der Altstadt von Hall. Sie ist als Campus mit mehreren solitären Atriumhäusern angelegt; in der ersten Bauphase wurden die Universität und ein Studentenwohnheim fertig gestellt. Die Position der Gebäude gewährleistet die Durchlässigkeit des Grünraums, die Topographie des Geländes bleibt erhalten. Die Wiener Architekten Henke und Schreieck nutzen die Hanglage, um die beiden großen Baukörper an die benachbarte Wohnbebauung anzugliedern.
Gallerie
Das Universitätsgebäude leitet mit vier Geschossen zu einem sechsgeschossigen Wohnblock der 1960er Jahre über. Der weitgehend verglaste Kubus mit den Abmessungen 60 x 60 m besteht aus einer Pfosten-Holzriegel-Konstruktion mit Isolierverglasung als vorgehängter Fassade. Das beachtliche Volumen wird durch die vorgelagerte Außenhaut aus geschosshohen Sonnenschutzlamellen, die das gesamte Gebäude umhüllen, zurückgenommen. Die Eingänge von der Straße und vom Park aus sind als Einschnitte in den Baukörper ausgebildet. Das Haus überrascht im Inneren durch Transparenz, reizvolle Durchblicke und freie Ausblicke in die umgebende Landschaft.
Eine zweigeschossige Aula mit Glasüberdeckung verbindet das Straßen- mit dem Parkniveau und bildet das räumliche Zentrum des Universitätsgebäudes. Um diesen halböffentlichen Bereich, der auch als Veranstaltungsraum genutzt werden kann, gruppieren sich Hörsäle, Seminarräume, Bibliothek und die Cafeteria. Die Aula ist geprägt von sattem Schwarz, das vom schieferähnlichen Boden aus Kunststein bis hin zu den lamellenartig-schlanken Metallträgern mit integrierten Lichtbändern reicht. Die Schwärze begrenzt den Raum und konzentriert gleichzeitig den Blick in die Tiefe der offenen Bereiche. Darüber hinaus verstärkt sie die Transparenz zu Bibliothek und Cafeteria und den Durchblick zur Parklandschaft. Die holzverkleideten Trennwände betonen die elegante, repräsentative Atmosphäre der Aula, die eher an die Lobby einer Konzernzentrale denken lässt.
Das mit einem offenen Atrium versehene Studentenwohnheim mit den Abmessungen von 62 x 40 m tritt im Norden nur dreigeschossig in Erscheinung. Die einzelnen Zimmer für 153 Studierende mit jeweils eigener Sanitärgruppe öffnen sich zum Landschaftsraum. Um den Innenhof gruppieren sich großzügige Gemeinschaftsräume und Freiterrassen.
Sonnenschutz
Prägend für das Universitätsgebäude ist seine Sonnenschutz-Haut aus
964 geschossweise angeordneten, vertikal drehbaren und gekanteten
Lochblechlamellen aus Aluminium, die im Abstand von 1,80 m angeordnet
wurden. Die schwarzen Lamellen mit 166 Antrieben bilden einen
geschlossenen Körper, der mit Besonnung und Tageslichtverlauf sein
Erscheinungsbild immer wieder wandelt. Die hochwertige Fassade
bietet idealen Sonnen- und Blendschutz.
Bautafel
Architekten: Henke und Schreieck Architekten, Wien/A
Projektbeteiligte: Bernard + Partner, Hall/A (Statik); Walter Prause, Wien (Bauphysik); A3 jp-haustechnik, Innsbruck (Haustechnik); Ingeborg Kumpfmüller, Wien (Grafisches Leitsystem); Bomin Solar, Lörrach (Sonnenschutz)
Bauherr: TCC Errichtungs- und Betriebsgesellschaft, Hall/A
Fertigstellung: 2004
Standort: Kaiser-Max-Straße 28, Hall/A
Bildnachweis: Bomin Solar, Lörrach (1), UMIT: TCC, Hall/A (2,3)
Baunetz Architekt*innen
Fachwissen zum Thema
Baunetz Wissen Sonnenschutz sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt: 0711 / 9751-0 | info@mhz.de