Forschungszentrum Agora in Lausanne
Strahlend weiße Origami-Fassade mit Ausblick
In exponierter Lage oberhalb der Schweizer Metropole Lausanne, zeigen sich die Kubatur und Fassade des Krebsforschungszentrums Agora – Pôle de recherche sur le cancer bestimmt durch Panorama und Sonnenverlauf. Für das Gebäude am Rande eines Plateaus entwarfen die Stuttgarter Behnisch Architekten gemeinsam mit Energiespezialisten von Transsolar eine maßgeschneiderte Hülle. Die weiße Gitterstruktur mit rautenförmigen Öffnungen erscheint aufgefaltet wie Origami und ermöglicht weiten Ausblick über die Stadt, den Genfer See und die Alpen.
Gallerie
Mit einem länglichen abgewinkelten Grundriss fügt sich der viergeschossige Baukörper an ein bestehendes östliches Gebäude auf dem Campus der Universitätsklinik CHUV (Centre hospitalier universitaire vaudois). Mit 22.500 Quadratmetern Geschossfläche ergänzt er die Einrichtung um Arbeits- und Forschungsräume für 400 Wissenschaftler und Ärzte.
Transparent überdachtes Atrium zwischen Neu- und
Altbau
Die namensgebende Agora (griech.: Marktplatz) bildet das Herzstück.
Als repräsentativer Eingangsbereich fungiert ein transparent
überdachtes Atrium zwischen Neu- und Altbau: ein dreigeschossiger
Luftraum, aufgrund der Hanglage oberhalb vom Erdgeschoss des
Neubaus. Hier ist Platz für besondere Veranstaltungen. Die Büros
orientieren sich dorthin, während die Labors zum Tal gerichtet
sind. Eine breite Treppe führt von dort hinab ins Erdgeschoss und
bindet das ausgedehnte Foyer mit Panoramablick gen Westen an.
Verschiedene Sitzgelegenheiten ermöglichen hier einen
interdisziplinären Austausch und bieten informelle Arbeitsplätze.
Zudem gibt es ein großes Auditorium und eine Cafeteria mit
Terrasse, die auch an der Hangseite zugänglich ist.
Sonnenschutz: maßgeschneidertes Aluminiumgitter
Um die empfindlichen Laborräume vor starken Temperaturschwankungen
zu schützen, ohne die Aussicht zu beeinträchtigen, entwickelten die
Planer eine maßgeschneiderte Sonnenschutzfassade. Strahlend weiße
Aluminiumbleche verbinden sich zu einer filigranen Gitterstruktur,
die Assoziationen zur Faltkunst Origami weckt. Die Formen sind das
Ergebnis intensiver Forschung und ausgedehnter Simulationen, ihre
Anordnung ist dem Sonnenstand im Verlauf der Jahreszeiten
angepasst.
Das feststehende Sonnenschutzgitter umschließt die drei oberen Etagen, das verglaste Erdgeschoss tritt dahinter zurück. Ein Sockelgeschoss ist weitgehend unterirdisch. Die teils fein perforierten Bleche sind Flügeln gleich aufgefaltet, sie werden im Wechsel schmaler und breiter. Nach außen ermöglichen sie ungehinderte Blickbezüge, nach innen schützen sie insbesondere vor der hochstehenden Sommersonne. Die geneigten Metallflächen verhindern auch seitlich einfallende Strahlen.
Das Umgebungslicht wird von den pulverbeschichteten weißen Oberflächen diffus in den Innenraum reflektiert und ermöglicht Tageslichtnutzung auch in der Tiefe des Raumes. Die lasergeschnittene Perforation bei einem Teil der Aluminiumbleche verringert den Kontrast der weißen Fassung zu den dunklen Innenräumen und verhindert Blendeffekte. Auch aus diesem Grund wurde die Geometrie der Gitternetzelemente für jede Ausrichtung und Raumsituation neu ermittelt. Die Fassade ist zudem in Teilflächen mit unterschiedlicher Neigung und Ausrichtung aufgeteilt.
Bautafel
Architekten: Behnisch Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: Fehlmann Architectes, Morges (Ausschreibung / Bauleitung); Steiner, Tolochenaz (Generalunternehmer); Transsolar, Stuttgart (Sonnenschutz / Fassade)
Bauherr: Fondation ISREC, Lausanne
Fertigstellung: 2018
Standort: Rue de Bugnon 25A, CH-1010 Lausanne
Bildnachweis: David Matthiessen, Stuttgart; Stefan Behnisch, Stuttgart
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